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Mongolei – Durch das Land von Dschingis Khan

Mein Urlaub diesmal führte mich in die Mongolei. Die Anreise in die Mongolei erfolgte mit einem Flug von Peking nach Ulan Bator. Vom Flughafen Chinggis Khaan fuhren wir durch die Vororte der Millionenstadt zum Check-In, um direkt ins Zentrum zu starten. Nach einem ersten kulinarischen Kontakt in der Mongolei besuchten wir eine typisch mongolische Tanzaufführung des „Mongolian State Academic Theatre of Opera and Ballet“, in dem traditionelles Ballet und Musik aufgeführt wurde.

Przewalski-Wildpferde im Hustai Nuruu Nationalpark

Gleich am zweiten Tag begann unsere Tour in den ersehnten grauen russischen Bussen von Camp zu Camp. Erster Stopp war das Gandan-Kloster. Bevor es weiter in den Hustai Nuruu Nationalpark ging, wünschten wir uns mit dem erhaltenen Öl und Weihrauch Glück für die Reise. Im Park leben Ur-Wildpferde, sog. Przewalski-Pferde, von denen es nur noch ca. 300 gibt. Bei der zweiten „Pirschfahrt“ konnten wir eine kleine Herde an einem Hang erspähen können. Zurück im Camp besuchten wir noch eine Musikvorführung der Gruppe Dogma. Dann stand die erste Nacht in einer Jurte bevor. Das sind typische Unterkünfte, die abgebaut mit Yaks oder Pferden an einen anderen Ort gebracht werden können. Elementare Bestandteile sind der Ofen und Betten.

Bootsfahrt auf dem Ugii See und Markt in Tsetserleg

Auf der Weiterfahrt zum Ugii See passierten wir die Berglandschaft Bayangobis, das buddhistische Kloster Uvgunt und hielten einige Male spontan an, um Nomaden bei ihrer täglichen Arbeit zu beobachten und näheres zu erfahren. Besonders während der Zeit vor dem Nadaam Festival findet die Schaafschur statt, um die Wolle auf den Märkten verkaufen zu können. Wird man vom Hausherr in seine Jurte eingeladen bieten sie einem unverzüglich die vorhandenen Spezialitäten an. Das beginnt bei Milch und Käse, beinhaltet aber auch jegliche Form vieler weiterer Zubereitungen der tierischen Produkte. Dazu gehören unter anderem Airag (vergorene Stutenmilch), Khailmag (eingekochter Milchrahm mit Mehl) oder Tarag (Joghurt). Um für die kalten Winter Vorräte anzulegen wird Quark in Massen getrocknet, was zumeist auf den Dächern der Jurten geschieht. Diese Aruul genannte Speise wird sehr hart und ist eher zum Lutschen geeignet.

Am Ugii-See fuhren wir mit einem kleinen Paddelboot samt einheimischen Steuermann hinaus, um dann 2-3 Mal die Angelrute zu schwingen, um anschließend erfolglos zurückzukehren. Dafür waren der Sonnenuntergang und -aufgang umso spektakulärer. In Tsetserleg besuchten wir den lokalen Markt. Ein Teil ist wie ein Container-Dorf aufgebaut, wo jeder Fracht-Container ein anderes Produktsortiment anbietet, der Rest eher ein klassischer Lebensmittel- und Haushaltswaren-Markt. Unser nächstes Camp liegt in der Ebene um Ikhtamir. Neben vielen Yaks steht dort ein schon seit Urzeiten verehrter und knapp 20 Meter Hoher Stein, der Taikhar Chuluu. Das sieht man auch an den verschiedenen – leider häufig überschmierten – Felszeichnungen. Im weiteren Verlauf passieren wir die Schlucht des Flusses Chuluut gol. Der Canyon gräbt sich bis zu 50 Meter tief in die Ebene.

Murmeltiergrillen am Vulkan Khorgo

Vor dort ging es in den Khorgo-Terkhiin-Tsagaan-nuur- Nationalpark mit dem Terkhiin Tsagaan-See und dem Vulkan Khorgo (Xopro). Diesen haben wir bestiegen und sind einmal rings um den über 200 Meter breiten Kraterrand laufen (natürlich gegen den Uhrzeigersinn, da dies Glück bringen soll). Nach gut der Hälfte zog schlechtes Wetter auf, so dass wir uns beeilen mussten, vom Gipfel hinab zu kommen. Glücklicherweise warteten unsere Mitreisenden länger als abgemacht und uns wurde ein vollständiges Durchweichen erspart! Bevor in der Nacht die Temperaturen bis auf 3,5 °C sanken, konnten wir Einheimischen zusehen, wie sie ein Murmeltier mit heißen Steinen zubereiteten, das Boodog. So wurden die Steine zum Erhitzen lange im Ofen befeuert, während andererseits das Tier durch den Hals ausgenommen und der Inhalt mit ein bisschen Gemüse vorbereitet wurdes. Als die Steine heiß genug waren, wurden diese durch den Hals abwechselnd mit den Innereien eingefüllt und zum Schluss mit einem Draht der Hals verschlossen. Nun wurde mit einem Bunsenbrenner das Fell abgesengt, abgewaschen und die restlichen Härchen nochmals verbrannt. Nach gut einer Stunde war das Tier „durch“ und konnte liegend von oben aufgeschnitten werden. Zunächst wurde der Sud wie eine Suppe getrunken, dann das Fleisch auf einer Plastiktüte zum Verzehr ausgebreitet, wo ich auch probieren durfte. Geschmacklich etwas anders, aber überraschend gut.

Die nächste Station war Tsenkheriin. Auf dem Weg dorthin hatten wir die einzige längere Reparaturpause. Zum Glück waren allerhand Zubehörteile von Schrauben, Dichtungen bis hin zu Türgriffen samt einer zweckentfremdeten Damenhandtasche mit Werkzeug parat. In Tsenkkheriin gibt es eine heiße Quelle, deren Wasser von vielen Jurten-Camps abgeleitet wird, um dort warme Swimming Pools zu befüllen. Bei Temperaturen in der Sonne um über 40 °C hätte das Wasser gerne auch etwas kühler sein können.

Karakorum, die Hauptstad zu Dschingis Khans Zeiten

In Karakorum, der Hauptstadt zu Zeiten von Dschingis Khan mit etwa 9000 Einwohnern, besuchten wir die Ruinen um sowie das erste buddhistische Klosters der Mongolei, Erdene Zuu. Am Abend gab es einen Auftritt der Musikgruppe Karakorum mit traditionellen Instrumenten, wie Pferdekopfgeigen, dem typischen Obertongesang sowie eine kleine Gymnastikeinlage. Auf dem Weg zum Orkhon-Wasserfall besuchten wir eine Nomadenfamilie, die frische vergorene Stutenmilch hatte, die natürlich auch probiert werden musste! Darüber hinaus haben sie Milch in verschiedenste Endprodukte verwandelt, hier sogar zu Milch-Schnaps, dem Mongol Arkhi, der aus Sauermilch oder vergorenem Joghurt ein destilliert wird und doch recht gewöhnungsbedürftig schmeckt! Der Wasserfall selbst stürzt sich in einen Seitenast eines weiteren Canyons und ist relativ gut besucht, von Einheimischen sowie Touristen.

Tags darauf hatten wir eine kurze Führung durch die Ruinen des Ongiin-Klosters. Die Ruinen wurden versucht, freizulegen. Die tatsächlichen Dimensionen werden erst bei einem Blick von oben so richtig erkennbar. Auf der Weiterfahrt passierten wir den Saxaul-Wald, durch den wir eine kurze Wanderung unternahmen. Angekommen in Bayanzag erfuhren wir etwas über den Fund versteinerter Dinosaurier-Eier im Jahr 1922 in der Nähe und wir konnten uns selbst einen Eindruck verschaffen. Das Gebiet liegt an einer Bruchkante von flacher, steppenartiger Landschaft hinab an einem durch das Gestein rot gefärbten Landstrich.

Khongoriin Els – Die höchste Düne der Wüste Gobi

Das nächste Camp lag noch in der Steppe, aber nur ein paar Kilomenter unweit des bereits hohen Dünenbandes am Horizont. Die abendliche Besteigung der bis zu 300 Meter hohen und 180 km langen Düne fand bei eher diesigem Wetter statt. So konnten wir die Sonne nicht hinter der Singenden Sanddüne von Khongor untergehen sehen. Dafür war am nächsten Morgen blauer Himmel und Sonnenschein.

Ziege aus der Milchkanne – Khorkhog

Am Nachmittag trafen wir uns an einer Jurte, wo eine Ziege angebunden war. Während andere meiner Mitreisenden schon begeistert warteten, konnte ich mir noch nichts unter dem Begriff „Ziege aus der Milchkanne“ vorstellen. Da mir schon vorher klar war, dass die Ziege nicht ohne Weiteres in das Gefäß passen würde, wurde sie nun entsprechend bearbeitet. Einer der anwesenden Mongolen hat die Ziege auf traditionelle Art geschlachtet, ausgenommen und zerteilt. Die Teile kamen dann in einen nicht mehr fahrtüchtigen Bus auf das Gepäcknetz, unten wurde etwas Dung angezündet, um die Fliegen zu vertreiben, und so ließ man es abhängen. Im Anschluss wurden Zwiebeln, Karotten und Kartoffeln vorbereitet. Im nächsten Schritt brachten sie eine große, viereckige Milchkanne, wo schon etwas kochendes Wasser drin war. Abwechselnd kamen Fleisch, Gemüse und heiße Steine, die direkt aus dem Feuer des Ofens geholt wurden, in den Behälter. Als alles drin war, wurde dieser fest verschlossen und wieder auf den Ofen gestellt. Nach gut eineinhalb Stunden war alles gegart und wurde zum Verzehr auf Teller gepackt. Dieses Essen mit der Zubereitung in einer Milchkanne nennt man Khorkhog.

Am letzten Tag im Süden fuhren wir in den Gurvan Saikhan-Nationalpark. Dabei passierten wir die Yolin Am, die Geierschlucht. Dort ist in einer immer enger werdenden Schlucht auf über 2200 m die Luft einerseits mit über 20 °C sommerlich warm ist, aber dennoch sich Eis aus dem letzten Winter halten konnte. Da unser Flug für den nächsten Tag von Dalanzadgad nach Ulanbaatar gestrichen wurde, mussten wir mit unseren Bussen die knapp zehn Stunden fahren. So toll sie für Querfeldein-Touren auch sein mögen, ein bequemes Reisegefährt war das nicht. Im Khan-Khentii-Nationalpark besuchten wir noch das kleine Aryaval Kloster und einen Schildkrötenfelsen, wo wir das letzte Mal in einer Jurte schlafen durften.

Naadam-Fest 2016 in Ulaanbaatar

Zum Ende unserer Reise stand das Highlight für jeden Mongolen uns noch bevor: Das Nadaamfest 2016 zum 810. Bestehen des Mongolischen Reichs. Wir hatten Tickets für die Eröffnungszeremonie im Stadion von Ulan Baator. Bei der Show, die einer Eröffnungsfeier bei Olympia kaum nachsteht, wurde die Geschichte der Mongolei von der Frühzeit über Dschingis Khan, dem mongolischen Astronauten (Flug in den Weltraum 1981) bis hin zu Comic-Figuren erzählt. Im Anschluss begann direkt der Ringkampf, bei dem sie in ihren traditionellen Outfits sich gegenüberstanden. Der Sieger eines Duells führt den Adlertanz auf. Danach ging es zum Bogenschießen, nur mit dem Unterschied, dass hier nicht auf Scheiben, sondern auf kleine knapp 10 cm hohe Körbe aus Schafdarm geschossen wird. Bei der dritten Sportart, dem Knochenschießen, werden kleine Knochenplättchen mit dem Mittelfinger auf ca. drei bis vier Meter entfernte Wirbelknochen von einer ungefähr Hand-langen Holzschiene geschnipst. Auf dem Rückweg zum Hotel haben wir noch den Palast des Bogd Khaan besichtigt.

An unserem letzten Tag der Reise ging es zum Pferderennen des Naadam-Festes. Das findet nicht auf einer Rennbahn statt, sondern rund eine Stunde außerhalb der Stadt in freier Natur. Wir haben das Rennen der zwei- bis sechs-jährigen Pferde angesehen. Dabei sammeln sich die nur sechs- bis zwölf-jährigen Jockeys in Zielnähe und traben gemeinsam zum Start, der sich über 12 Kilometer entfernt befindet. Mit dem Startschuss peitschen die Kinder ihre Pferde, auf denen sie oftmals ohne Sattel sitzen, kräftig ein. Man kann schon aus einigen Kilometern Ferne die Staubfahne näher kommen sehen (unabhängig von der Live-Übertragung auf eine Leinwand). Das Spektakel hat für die beiden Rennen schon Festival-Charakter. Eine Besonderheit des Rennens ist, dass nicht nur die drei Bestplatzierten geehrt werden, sondern auch der letzte dieses Rennens.

 

Tipps für die Mongolei-Reise

  • In der Mongolei kann wie in vielen anderen Ländern direkt am Flughafen in Ulan Bator eine Sim-Karte für verhältnismäßig wenig Geld gekauft werden (Karte + 2 GB Daten für rund 12,- €). Man muss nur einen Stock höher zu Mobicom gehen. Der Empfang ist an überraschend vielen Stellen gegeben.
  • Für die Besuche bei Nomadenfamilien sollte man auf keinen Fall Gastgeschenke vergessen.

Tipps zum Fotografieren

  • Die Mongolen sind eher zurückhaltend. Daher bitte immer zuerst fragen und auf das signalisierte OK warten bevor man den Auslöser abdrückt.
  • Beim Fliegen des Copters bitte neben notwendigen Vorsicht auch die jeweilige Situation beachten. So können Tiere schnell verschreckt werden oder flüchten, worüber deren Eigentümer, für die sie ihre Existenz bedeuten können, nicht erfreut sind.