Myanmar – Land der Pagoden

Für das Reiseziel Myanmar hatten wir uns sehr spontan entschieden. Erst zwölf Tage vor Reisebeginn haben wir das Online-Visum beantragt und zwei Tage später nach der Erteilung den Flug gebucht. Zeitbedingt konnte nur eine grobe Route angedacht werden, der Rest würde sich schon ergeben war die Devise. Myanmar hat eine ca. doppelt so große Fläche wie Deutschland und die Hauptreligion ist der Buddhismus.

Wider allen Vermutungen aus Berichten von Bekannten, Online-Berichten und Reiseführern war es am Flughafen von Rangun (bzw. auch Yangon genannt) möglich, Geld aus einem ATM-Automaten zu bekommen. Davon gibt es mittlerweile immer mehr, in Gegenden mit Touristen noch mehr. Am ersten Morgen haben wir Yangon zunächst zu Fuß beginnend an der Sule-Pagode erkundet. Besonders war der Ausblick aus dem Restaurant im obersten Stockwerk des Sakura Tower mit Rundumblick. Um zur Shwedagon Pagode zu gelangen wollten wir bei über 30 °C den öffentlichen Bus nehmen. Leider hatte uns der Bus-Begleiter nicht den passenden Stop wie versprochen angedeutet, so dass wir viel zu weit gefahren waren und einen erneuten Bus zurück nehmen mussten Die Pagode selbst ist rund 100 m hoch, mit über 60 Tonnen Gold überzogen und gilt als wichtigster Sakralbau als das Wahrzeichen des Landes. Wir verbrachten viel Zeit damit, Leute zu beobachten. Dabei füllte sich der Platz bis zum Abend zunehmend und zum Sonnenuntergang hüllten angezündeten Kerzen rings um die Pagode das Gelände in eine mystische Stimmung.

Goldener Felsen bei Kinpun

Erste Busfahrt nach Kinpun, das am Fuße des Berges Kyaikhtiyo liegt. Auf der mit schmalen Holzbänken spartanisch ausgestatteten Ladefläche eines Lasters wurden wir neben zumeist Einheimischen auf den Gipfel gebracht. Dort erwartet einen ein weiteres Highlight, der „Golden Rock“. Es sieht zwar so aus, als würde der Fels jeden Moment abrutschen, aber der Legende nach sollen nur zwei Haare von Buddha ihn im Gleichgewicht halten. Männliche Pilger bringen an diesem heiligen Felsen Goldplättchen an. Dies geschieht nicht nur hier am Felsen, sondern auch in Tempeln und Pagoden. Diese Freigiebigkeit (dana) soll selbstloses Geben zeigen, um den Segen zu erhalten, die Persönlichkeit zu stärken und soll eine himmlische Wiedergeburt bescheren . Zurück in Yangon haben wir den Bus gewechselt und fuhren mit einer VIP-Version, d.h. breite und bequeme Liegesessel samt Monitor für jeden wie im Flieger, der uns über Nacht ins Landesinnere bringen sollte.

Mandalay – Sonnenuntergang an der U-Bein-Brücke

Zum Morgengrauen erreichten wir Mandalay, die zweitgrößte Stadt nach Yangon. Nach Besuchen des restaurierten Königspalastes und der Mahamuni-Pagode brachten uns Mini-Pritschen-Wagen, die Einheimische als Bus-Ersatz nutzen und damit unter anderem auch ihre Einkäufe transportieren, zum Mandalay Hill. Dort gelangt man über 1729 Stufen zum Gipfel, wo die Su Taung Pyi Pagode steht. Der Sonnenuntergang wurde dort erstmals von mehr Touristen als Einheimischen beobachtet, war an diesem Tag aber aufgrund eingeschränkter Fernsicht nicht besonders. Am nächsten Tag wartete unser bestellter Fahrer schon darauf, uns zu den Goldplättchen-Klopfern (die Blattgold für die Gläubigen herstellen), einer Buddha-Produktion und einer Seiden-Spinnerei zu fahren, ehe wir beim Mahar Gandar Yone Kloster die morgendliche Spendenzeremonie der mit roten Roben bekleideten Mönche beobachten konnten. Dabei wird ihnen in Ihre Spendentöpfe entweder Almosen gelegt oder diese mit Essen gefüllt, welches sie gemeinsam schweigend im Speisesaal einnehmen. Nach dem Besuch der am Irrawaddy (oder auch Ayeyarwady) gelegenen ehemaligen Hauptstadt Inwa des Königreichs Ava, stand der Sonnenuntergang als Höhepunkt des Tages bevor. Ziel war die U-Bein-Brücke über den Taungthaman-See, die über 1,2 km lang ist, vornehmlich aus Teak-Holz besteht und um 1850 erbaut wurde.

Die Pagoden von Bagan

Ankunft am frühen Nachmittag in Nyaung Shwe. Im Preis der Busfahrt (in einem klapprigen Minibus über sehr holprige Straßen) war auch der Transport zum Hotel inbegriffen . Da kein Taxi in Reichweite war, musste den Job ein etwas widerborstiges Pferdefuhrwerk erledigen. Wir machten uns nach dem Check-In sofort auf, ein „E-Bike“ zu leihen, was eigentlich ein Elektroroller ist, um direkt zu unserem ersten Sonnenuntergang zu fahren. Dieser ist (wie auch der Sonnenaufgang) ein Highlight einer Reise nach Myanmar. Auf einer Fläche von ca. 10 km² existieren von den früher über 10 000 Tempel, Pagoden und Klöstern heute noch ca. 2200 der vornehmlich aus Ziegelstein erbauten Denkmäler. Die Erbauer oder Stifter waren oftmals betuchte Personen, die sich dadurch eine bessere Wiedergeburt erhofften. Neben den großen Shwesandaw und Shwezigon Pagoden besuchten wir den Htilominlo, Dhammayangyi und Ananda Tempel. Während wir für Sonnenauf- und untergänge tolle Spots vorab erkundschafteten. Eine Fahrt in den oftmals angepriesenen Ballon-Fahrten haben wir nicht unternommen, konnten aber bis zu 19 Ballons am Morgen gleichzeitig aufsteigen sehen. Tagsüber ließen wir uns durch die schier unendliche Pagodenlandschaft treiben. Tatsächlich hat das bedeutet, dass wir mit dem Roller über teils tief sandige Wege uns von Bauwerk zu Bauwerk treiben ließen. Anscheinend gibt es in Myanmar den Sport „Mach-ein-Foto-mit-einem-Touri“, was sehr nette Begegnungen mit Familien, Mönchen oder Schülern mit sich brachte. Am letzten Tag in Bagan legten wir eine solch lange Strecke zurück, dass uns der Saft ausging und wir ohne Stromaufladung nicht mehr nach Hause gekommen wären. Doch konnten wir den Roller während des Abendessens laden lassen, so dass die letzten Kilometer kein Problem mehr waren.

Wanderung von Kalaw zum Inle-See

Kurvige Fahrt in das rund 1000 Meter höher gelegene Kalaw, das merklich kühler war. Nach einem Besuch einer Höhle mit vielen Buddhas buchten wir unsere Wandertour für die nächsten Tage. Die Route führte entlang von Feldern und Eisenbahnlinien in Richtung Osten zum Inle-See. Wir passierten mit Tomaten, Getreide und Chili bewirtschaftete Felder. Letztere wurden nach der Ernte zum Trocknen nicht nur im Ort, sondern auch auf den Feldern ausgelegt. Unsere Mahlzeiten wurden von unserem Guide frisch nach Burmesischer Art zubereitet. Unsere Unterkunft war in einem kleinen Ort namens Pattu Pauk in den Bergen. Dort wurde es in der Nacht so kalt, dass die Ochsen mit Fellen bedeckt wurden und zum Übernachten unten ins Haus geholt wurden. Am nächsten Morgen blitzten die ersten Sonnenstrahlen durch den noch tief hängenden Nebel. Nach einem Marsch durch relativ flaches Gelände und einem kurzen Abstieg erreichten wir den Inle-See. Dort wurden wir mit einem motorisierten Holzkahn nach Nyaungshwe gebracht.

Inle-See

Für den heiligen Abend hatten wir eine Bootstour auf dem See gebucht. Der erste Stopp brachte uns zur Phaung Daw U-Pagode, die fünf kleine Buddhafiguren beherbergt. Durch die vielen aufgebrachten Gold-Plättchen sind diese aber nicht mehr erkennbar, sondern nur noch unförmige Kugeln. In einer Seiden-Weberei wurde uns neben dem Weben auch die Produktion der Lotus-Fäden gezeigt. Durch auf Stelzen erbaute Häuser steuerte unser Guide einen Silberschmied, einen Bootsbauer und eine Produktion von Papier-Lampen an. In Indein konnten wir nach einem kurzen Spaziergang ein Pagodenfeld erreichen, wo viele goldene Pagoden dicht an dicht gereiht erbaut wurden. Nach einer Tour durch schwimmende Gärten konnten wir Fischer beim Zeigen Ihrer speziellen Rudertechnik beobachten. Auf nur einem Bein stehend schlingen Sie das andere um das Ruder. So können Sie sich fortbewegen und haben dennoch beide Hände frei, um z.B. Netze auszuwerfen oder den Fangkorb ins Wasser zu stechen. Zur Feier des Tages gab es am Abend mal keinen Reis, sondern eine Pizza. Tags darauf besuchten wir ein Kloster, wo junge Mönche studierten. Den Rest des Tages entspannten wir. Am Abend besuchten wir das Marionetten Spiel, die „Aung Puppet Show“.

Abreise aus Myanmar

Nach einer weiteren nächtlichen Busfahrt stand der letzte Tag vor der Abreise in Yangon bevor. Wir hatten erfahren, dass es eine Zuglinie gibt, die in drei Stunden eine Runde in die Vororte und zurück führte. Von einem Plakat einer Sängerin aufmerksam gemacht, dachten wir, dass sie ein kleines Konzert gibt, um ihre neue CD vorzustellen. Vor Ort im Einkaufszentrum mussten wir aber feststellen, dass es eine ganze Gruppe war, die nur für eine Autogrammstunde gekommen war. Zurück im Hotel bestellten wir noch ein Taxi, das uns früh am nächsten Morgen zum Flughafen bringen sollte.

Als wir auf den Start der Maschine warten mussten sahen wir, dass als Grund für die Verzögerung Jets der lokalen Armee verantwortlich waren. Durch diese Verzögerungen landeten wir in Bangkok um einiges später und wurden schon namentlich beim Ausstieg aus dem Flieger erwartet. Ein Minivan brachte uns leider nicht direkt zum Anschlussflug, sodass wir dennoch einige hundert Meter durch die Gänge des Flughafens rennen mussten, um den schon mehrmals als final Call ausgerufenen Flug zu erreichen. Just in Time und als vorletzte Mitflieger gingen wir an Bord und die Reise konnte von Myanmar über Bangkok nach Hongkong weiter gehen. (Der Bericht dazu folg in Kürze)

 

Allgemeine Tipps:

  • Für Bagan sollte man sich als Schuhwerk nicht unbedingt Turnschuhe (so wie ich) auswählen, sondern eher Schlappen, da man zum Besuch eines jeden Gebäudes seine Schuhe vor der Tür abstellen muss
  • Wenn Bargeld mitgenommen wird, dann ist darauf zu achten, dass es auch jetzt noch wirklich unversehrte Scheine sind, da sonst die Annahme abgelehnt wird, oder mindestens der Wechselkurs nach unten korrigiert wird (Anzahl an Geldautomaten nimmt aber zu)
  • Bei Busfahrten an warme Kleidung denken aufgrund von starken Klimaanlangen und Kopfhörer einpacken, um Videos zu sehen
  • SIM-Karten sind an beinahe jeder Straßenecke zu finden, für ca. 8 Euro konnten ca. 2 GB an Internet-Paketen gebucht werden

Tipps für Fotografen in Bagan:

  • Location vor Sonnen-Auf- bzw. Untergang inklusive Anfahrt suchen, um bei der Rückkehr sofort den Weg zu finden
  • Rechtzeitiges Erscheinen bei den bekannten Locations wegen hohem Andrang

 


Neu: Newsletter

Ab jetzt können Sie meinen Newsletter bestellen, um zukünftig die neuesten Berichte zu erhalten. Hier geht es zur Anmeldung.