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Mongolei – Durch das Land von Dschingis Khan

Mein Urlaub diesmal führte mich in die Mongolei. Die Anreise in die Mongolei erfolgte mit einem Flug von Peking nach Ulan Bator. Vom Flughafen Chinggis Khaan fuhren wir durch die Vororte der Millionenstadt zum Check-In, um direkt ins Zentrum zu starten. Nach einem ersten kulinarischen Kontakt in der Mongolei besuchten wir eine typisch mongolische Tanzaufführung des „Mongolian State Academic Theatre of Opera and Ballet“, in dem traditionelles Ballet und Musik aufgeführt wurde.

Przewalski-Wildpferde im Hustai Nuruu Nationalpark

Gleich am zweiten Tag begann unsere Tour in den ersehnten grauen russischen Bussen von Camp zu Camp. Erster Stopp war das Gandan-Kloster. Bevor es weiter in den Hustai Nuruu Nationalpark ging, wünschten wir uns mit dem erhaltenen Öl und Weihrauch Glück für die Reise. Im Park leben Ur-Wildpferde, sog. Przewalski-Pferde, von denen es nur noch ca. 300 gibt. Bei der zweiten „Pirschfahrt“ konnten wir eine kleine Herde an einem Hang erspähen können. Zurück im Camp besuchten wir noch eine Musikvorführung der Gruppe Dogma. Dann stand die erste Nacht in einer Jurte bevor. Das sind typische Unterkünfte, die abgebaut mit Yaks oder Pferden an einen anderen Ort gebracht werden können. Elementare Bestandteile sind der Ofen und Betten.

Bootsfahrt auf dem Ugii See und Markt in Tsetserleg

Auf der Weiterfahrt zum Ugii See passierten wir die Berglandschaft Bayangobis, das buddhistische Kloster Uvgunt und hielten einige Male spontan an, um Nomaden bei ihrer täglichen Arbeit zu beobachten und näheres zu erfahren. Besonders während der Zeit vor dem Nadaam Festival findet die Schaafschur statt, um die Wolle auf den Märkten verkaufen zu können. Wird man vom Hausherr in seine Jurte eingeladen bieten sie einem unverzüglich die vorhandenen Spezialitäten an. Das beginnt bei Milch und Käse, beinhaltet aber auch jegliche Form vieler weiterer Zubereitungen der tierischen Produkte. Dazu gehören unter anderem Airag (vergorene Stutenmilch), Khailmag (eingekochter Milchrahm mit Mehl) oder Tarag (Joghurt). Um für die kalten Winter Vorräte anzulegen wird Quark in Massen getrocknet, was zumeist auf den Dächern der Jurten geschieht. Diese Aruul genannte Speise wird sehr hart und ist eher zum Lutschen geeignet.

Am Ugii-See fuhren wir mit einem kleinen Paddelboot samt einheimischen Steuermann hinaus, um dann 2-3 Mal die Angelrute zu schwingen, um anschließend erfolglos zurückzukehren. Dafür waren der Sonnenuntergang und -aufgang umso spektakulärer. In Tsetserleg besuchten wir den lokalen Markt. Ein Teil ist wie ein Container-Dorf aufgebaut, wo jeder Fracht-Container ein anderes Produktsortiment anbietet, der Rest eher ein klassischer Lebensmittel- und Haushaltswaren-Markt. Unser nächstes Camp liegt in der Ebene um Ikhtamir. Neben vielen Yaks steht dort ein schon seit Urzeiten verehrter und knapp 20 Meter Hoher Stein, der Taikhar Chuluu. Das sieht man auch an den verschiedenen – leider häufig überschmierten – Felszeichnungen. Im weiteren Verlauf passieren wir die Schlucht des Flusses Chuluut gol. Der Canyon gräbt sich bis zu 50 Meter tief in die Ebene.

Murmeltiergrillen am Vulkan Khorgo

Vor dort ging es in den Khorgo-Terkhiin-Tsagaan-nuur- Nationalpark mit dem Terkhiin Tsagaan-See und dem Vulkan Khorgo (Xopro). Diesen haben wir bestiegen und sind einmal rings um den über 200 Meter breiten Kraterrand laufen (natürlich gegen den Uhrzeigersinn, da dies Glück bringen soll). Nach gut der Hälfte zog schlechtes Wetter auf, so dass wir uns beeilen mussten, vom Gipfel hinab zu kommen. Glücklicherweise warteten unsere Mitreisenden länger als abgemacht und uns wurde ein vollständiges Durchweichen erspart! Bevor in der Nacht die Temperaturen bis auf 3,5 °C sanken, konnten wir Einheimischen zusehen, wie sie ein Murmeltier mit heißen Steinen zubereiteten, das Boodog. So wurden die Steine zum Erhitzen lange im Ofen befeuert, während andererseits das Tier durch den Hals ausgenommen und der Inhalt mit ein bisschen Gemüse vorbereitet wurdes. Als die Steine heiß genug waren, wurden diese durch den Hals abwechselnd mit den Innereien eingefüllt und zum Schluss mit einem Draht der Hals verschlossen. Nun wurde mit einem Bunsenbrenner das Fell abgesengt, abgewaschen und die restlichen Härchen nochmals verbrannt. Nach gut einer Stunde war das Tier „durch“ und konnte liegend von oben aufgeschnitten werden. Zunächst wurde der Sud wie eine Suppe getrunken, dann das Fleisch auf einer Plastiktüte zum Verzehr ausgebreitet, wo ich auch probieren durfte. Geschmacklich etwas anders, aber überraschend gut.

Die nächste Station war Tsenkheriin. Auf dem Weg dorthin hatten wir die einzige längere Reparaturpause. Zum Glück waren allerhand Zubehörteile von Schrauben, Dichtungen bis hin zu Türgriffen samt einer zweckentfremdeten Damenhandtasche mit Werkzeug parat. In Tsenkkheriin gibt es eine heiße Quelle, deren Wasser von vielen Jurten-Camps abgeleitet wird, um dort warme Swimming Pools zu befüllen. Bei Temperaturen in der Sonne um über 40 °C hätte das Wasser gerne auch etwas kühler sein können.

Karakorum, die Hauptstad zu Dschingis Khans Zeiten

In Karakorum, der Hauptstadt zu Zeiten von Dschingis Khan mit etwa 9000 Einwohnern, besuchten wir die Ruinen um sowie das erste buddhistische Klosters der Mongolei, Erdene Zuu. Am Abend gab es einen Auftritt der Musikgruppe Karakorum mit traditionellen Instrumenten, wie Pferdekopfgeigen, dem typischen Obertongesang sowie eine kleine Gymnastikeinlage. Auf dem Weg zum Orkhon-Wasserfall besuchten wir eine Nomadenfamilie, die frische vergorene Stutenmilch hatte, die natürlich auch probiert werden musste! Darüber hinaus haben sie Milch in verschiedenste Endprodukte verwandelt, hier sogar zu Milch-Schnaps, dem Mongol Arkhi, der aus Sauermilch oder vergorenem Joghurt ein destilliert wird und doch recht gewöhnungsbedürftig schmeckt! Der Wasserfall selbst stürzt sich in einen Seitenast eines weiteren Canyons und ist relativ gut besucht, von Einheimischen sowie Touristen.

Tags darauf hatten wir eine kurze Führung durch die Ruinen des Ongiin-Klosters. Die Ruinen wurden versucht, freizulegen. Die tatsächlichen Dimensionen werden erst bei einem Blick von oben so richtig erkennbar. Auf der Weiterfahrt passierten wir den Saxaul-Wald, durch den wir eine kurze Wanderung unternahmen. Angekommen in Bayanzag erfuhren wir etwas über den Fund versteinerter Dinosaurier-Eier im Jahr 1922 in der Nähe und wir konnten uns selbst einen Eindruck verschaffen. Das Gebiet liegt an einer Bruchkante von flacher, steppenartiger Landschaft hinab an einem durch das Gestein rot gefärbten Landstrich.

Khongoriin Els – Die höchste Düne der Wüste Gobi

Das nächste Camp lag noch in der Steppe, aber nur ein paar Kilomenter unweit des bereits hohen Dünenbandes am Horizont. Die abendliche Besteigung der bis zu 300 Meter hohen und 180 km langen Düne fand bei eher diesigem Wetter statt. So konnten wir die Sonne nicht hinter der Singenden Sanddüne von Khongor untergehen sehen. Dafür war am nächsten Morgen blauer Himmel und Sonnenschein.

Ziege aus der Milchkanne – Khorkhog

Am Nachmittag trafen wir uns an einer Jurte, wo eine Ziege angebunden war. Während andere meiner Mitreisenden schon begeistert warteten, konnte ich mir noch nichts unter dem Begriff „Ziege aus der Milchkanne“ vorstellen. Da mir schon vorher klar war, dass die Ziege nicht ohne Weiteres in das Gefäß passen würde, wurde sie nun entsprechend bearbeitet. Einer der anwesenden Mongolen hat die Ziege auf traditionelle Art geschlachtet, ausgenommen und zerteilt. Die Teile kamen dann in einen nicht mehr fahrtüchtigen Bus auf das Gepäcknetz, unten wurde etwas Dung angezündet, um die Fliegen zu vertreiben, und so ließ man es abhängen. Im Anschluss wurden Zwiebeln, Karotten und Kartoffeln vorbereitet. Im nächsten Schritt brachten sie eine große, viereckige Milchkanne, wo schon etwas kochendes Wasser drin war. Abwechselnd kamen Fleisch, Gemüse und heiße Steine, die direkt aus dem Feuer des Ofens geholt wurden, in den Behälter. Als alles drin war, wurde dieser fest verschlossen und wieder auf den Ofen gestellt. Nach gut eineinhalb Stunden war alles gegart und wurde zum Verzehr auf Teller gepackt. Dieses Essen mit der Zubereitung in einer Milchkanne nennt man Khorkhog.

Am letzten Tag im Süden fuhren wir in den Gurvan Saikhan-Nationalpark. Dabei passierten wir die Yolin Am, die Geierschlucht. Dort ist in einer immer enger werdenden Schlucht auf über 2200 m die Luft einerseits mit über 20 °C sommerlich warm ist, aber dennoch sich Eis aus dem letzten Winter halten konnte. Da unser Flug für den nächsten Tag von Dalanzadgad nach Ulanbaatar gestrichen wurde, mussten wir mit unseren Bussen die knapp zehn Stunden fahren. So toll sie für Querfeldein-Touren auch sein mögen, ein bequemes Reisegefährt war das nicht. Im Khan-Khentii-Nationalpark besuchten wir noch das kleine Aryaval Kloster und einen Schildkrötenfelsen, wo wir das letzte Mal in einer Jurte schlafen durften.

Naadam-Fest 2016 in Ulaanbaatar

Zum Ende unserer Reise stand das Highlight für jeden Mongolen uns noch bevor: Das Nadaamfest 2016 zum 810. Bestehen des Mongolischen Reichs. Wir hatten Tickets für die Eröffnungszeremonie im Stadion von Ulan Baator. Bei der Show, die einer Eröffnungsfeier bei Olympia kaum nachsteht, wurde die Geschichte der Mongolei von der Frühzeit über Dschingis Khan, dem mongolischen Astronauten (Flug in den Weltraum 1981) bis hin zu Comic-Figuren erzählt. Im Anschluss begann direkt der Ringkampf, bei dem sie in ihren traditionellen Outfits sich gegenüberstanden. Der Sieger eines Duells führt den Adlertanz auf. Danach ging es zum Bogenschießen, nur mit dem Unterschied, dass hier nicht auf Scheiben, sondern auf kleine knapp 10 cm hohe Körbe aus Schafdarm geschossen wird. Bei der dritten Sportart, dem Knochenschießen, werden kleine Knochenplättchen mit dem Mittelfinger auf ca. drei bis vier Meter entfernte Wirbelknochen von einer ungefähr Hand-langen Holzschiene geschnipst. Auf dem Rückweg zum Hotel haben wir noch den Palast des Bogd Khaan besichtigt.

An unserem letzten Tag der Reise ging es zum Pferderennen des Naadam-Festes. Das findet nicht auf einer Rennbahn statt, sondern rund eine Stunde außerhalb der Stadt in freier Natur. Wir haben das Rennen der zwei- bis sechs-jährigen Pferde angesehen. Dabei sammeln sich die nur sechs- bis zwölf-jährigen Jockeys in Zielnähe und traben gemeinsam zum Start, der sich über 12 Kilometer entfernt befindet. Mit dem Startschuss peitschen die Kinder ihre Pferde, auf denen sie oftmals ohne Sattel sitzen, kräftig ein. Man kann schon aus einigen Kilometern Ferne die Staubfahne näher kommen sehen (unabhängig von der Live-Übertragung auf eine Leinwand). Das Spektakel hat für die beiden Rennen schon Festival-Charakter. Eine Besonderheit des Rennens ist, dass nicht nur die drei Bestplatzierten geehrt werden, sondern auch der letzte dieses Rennens.

 

Tipps für die Mongolei-Reise

  • In der Mongolei kann wie in vielen anderen Ländern direkt am Flughafen in Ulan Bator eine Sim-Karte für verhältnismäßig wenig Geld gekauft werden (Karte + 2 GB Daten für rund 12,- €). Man muss nur einen Stock höher zu Mobicom gehen. Der Empfang ist an überraschend vielen Stellen gegeben.
  • Für die Besuche bei Nomadenfamilien sollte man auf keinen Fall Gastgeschenke vergessen.

Tipps zum Fotografieren

  • Die Mongolen sind eher zurückhaltend. Daher bitte immer zuerst fragen und auf das signalisierte OK warten bevor man den Auslöser abdrückt.
  • Beim Fliegen des Copters bitte neben notwendigen Vorsicht auch die jeweilige Situation beachten. So können Tiere schnell verschreckt werden oder flüchten, worüber deren Eigentümer, für die sie ihre Existenz bedeuten können, nicht erfreut sind.

Myanmar – Land der Pagoden

Für das Reiseziel Myanmar hatten wir uns sehr spontan entschieden. Erst zwölf Tage vor Reisebeginn haben wir das Online-Visum beantragt und zwei Tage später nach der Erteilung den Flug gebucht. Zeitbedingt konnte nur eine grobe Route angedacht werden, der Rest würde sich schon ergeben war die Devise. Myanmar hat eine ca. doppelt so große Fläche wie Deutschland und die Hauptreligion ist der Buddhismus.

Wider allen Vermutungen aus Berichten von Bekannten, Online-Berichten und Reiseführern war es am Flughafen von Rangun (bzw. auch Yangon genannt) möglich, Geld aus einem ATM-Automaten zu bekommen. Davon gibt es mittlerweile immer mehr, in Gegenden mit Touristen noch mehr. Am ersten Morgen haben wir Yangon zunächst zu Fuß beginnend an der Sule-Pagode erkundet. Besonders war der Ausblick aus dem Restaurant im obersten Stockwerk des Sakura Tower mit Rundumblick. Um zur Shwedagon Pagode zu gelangen wollten wir bei über 30 °C den öffentlichen Bus nehmen. Leider hatte uns der Bus-Begleiter nicht den passenden Stop wie versprochen angedeutet, so dass wir viel zu weit gefahren waren und einen erneuten Bus zurück nehmen mussten Die Pagode selbst ist rund 100 m hoch, mit über 60 Tonnen Gold überzogen und gilt als wichtigster Sakralbau als das Wahrzeichen des Landes. Wir verbrachten viel Zeit damit, Leute zu beobachten. Dabei füllte sich der Platz bis zum Abend zunehmend und zum Sonnenuntergang hüllten angezündeten Kerzen rings um die Pagode das Gelände in eine mystische Stimmung.

Goldener Felsen bei Kinpun

Erste Busfahrt nach Kinpun, das am Fuße des Berges Kyaikhtiyo liegt. Auf der mit schmalen Holzbänken spartanisch ausgestatteten Ladefläche eines Lasters wurden wir neben zumeist Einheimischen auf den Gipfel gebracht. Dort erwartet einen ein weiteres Highlight, der „Golden Rock“. Es sieht zwar so aus, als würde der Fels jeden Moment abrutschen, aber der Legende nach sollen nur zwei Haare von Buddha ihn im Gleichgewicht halten. Männliche Pilger bringen an diesem heiligen Felsen Goldplättchen an. Dies geschieht nicht nur hier am Felsen, sondern auch in Tempeln und Pagoden. Diese Freigiebigkeit (dana) soll selbstloses Geben zeigen, um den Segen zu erhalten, die Persönlichkeit zu stärken und soll eine himmlische Wiedergeburt bescheren . Zurück in Yangon haben wir den Bus gewechselt und fuhren mit einer VIP-Version, d.h. breite und bequeme Liegesessel samt Monitor für jeden wie im Flieger, der uns über Nacht ins Landesinnere bringen sollte.

Mandalay – Sonnenuntergang an der U-Bein-Brücke

Zum Morgengrauen erreichten wir Mandalay, die zweitgrößte Stadt nach Yangon. Nach Besuchen des restaurierten Königspalastes und der Mahamuni-Pagode brachten uns Mini-Pritschen-Wagen, die Einheimische als Bus-Ersatz nutzen und damit unter anderem auch ihre Einkäufe transportieren, zum Mandalay Hill. Dort gelangt man über 1729 Stufen zum Gipfel, wo die Su Taung Pyi Pagode steht. Der Sonnenuntergang wurde dort erstmals von mehr Touristen als Einheimischen beobachtet, war an diesem Tag aber aufgrund eingeschränkter Fernsicht nicht besonders. Am nächsten Tag wartete unser bestellter Fahrer schon darauf, uns zu den Goldplättchen-Klopfern (die Blattgold für die Gläubigen herstellen), einer Buddha-Produktion und einer Seiden-Spinnerei zu fahren, ehe wir beim Mahar Gandar Yone Kloster die morgendliche Spendenzeremonie der mit roten Roben bekleideten Mönche beobachten konnten. Dabei wird ihnen in Ihre Spendentöpfe entweder Almosen gelegt oder diese mit Essen gefüllt, welches sie gemeinsam schweigend im Speisesaal einnehmen. Nach dem Besuch der am Irrawaddy (oder auch Ayeyarwady) gelegenen ehemaligen Hauptstadt Inwa des Königreichs Ava, stand der Sonnenuntergang als Höhepunkt des Tages bevor. Ziel war die U-Bein-Brücke über den Taungthaman-See, die über 1,2 km lang ist, vornehmlich aus Teak-Holz besteht und um 1850 erbaut wurde.

Die Pagoden von Bagan

Ankunft am frühen Nachmittag in Nyaung Shwe. Im Preis der Busfahrt (in einem klapprigen Minibus über sehr holprige Straßen) war auch der Transport zum Hotel inbegriffen . Da kein Taxi in Reichweite war, musste den Job ein etwas widerborstiges Pferdefuhrwerk erledigen. Wir machten uns nach dem Check-In sofort auf, ein „E-Bike“ zu leihen, was eigentlich ein Elektroroller ist, um direkt zu unserem ersten Sonnenuntergang zu fahren. Dieser ist (wie auch der Sonnenaufgang) ein Highlight einer Reise nach Myanmar. Auf einer Fläche von ca. 10 km² existieren von den früher über 10 000 Tempel, Pagoden und Klöstern heute noch ca. 2200 der vornehmlich aus Ziegelstein erbauten Denkmäler. Die Erbauer oder Stifter waren oftmals betuchte Personen, die sich dadurch eine bessere Wiedergeburt erhofften. Neben den großen Shwesandaw und Shwezigon Pagoden besuchten wir den Htilominlo, Dhammayangyi und Ananda Tempel. Während wir für Sonnenauf- und untergänge tolle Spots vorab erkundschafteten. Eine Fahrt in den oftmals angepriesenen Ballon-Fahrten haben wir nicht unternommen, konnten aber bis zu 19 Ballons am Morgen gleichzeitig aufsteigen sehen. Tagsüber ließen wir uns durch die schier unendliche Pagodenlandschaft treiben. Tatsächlich hat das bedeutet, dass wir mit dem Roller über teils tief sandige Wege uns von Bauwerk zu Bauwerk treiben ließen. Anscheinend gibt es in Myanmar den Sport „Mach-ein-Foto-mit-einem-Touri“, was sehr nette Begegnungen mit Familien, Mönchen oder Schülern mit sich brachte. Am letzten Tag in Bagan legten wir eine solch lange Strecke zurück, dass uns der Saft ausging und wir ohne Stromaufladung nicht mehr nach Hause gekommen wären. Doch konnten wir den Roller während des Abendessens laden lassen, so dass die letzten Kilometer kein Problem mehr waren.

Wanderung von Kalaw zum Inle-See

Kurvige Fahrt in das rund 1000 Meter höher gelegene Kalaw, das merklich kühler war. Nach einem Besuch einer Höhle mit vielen Buddhas buchten wir unsere Wandertour für die nächsten Tage. Die Route führte entlang von Feldern und Eisenbahnlinien in Richtung Osten zum Inle-See. Wir passierten mit Tomaten, Getreide und Chili bewirtschaftete Felder. Letztere wurden nach der Ernte zum Trocknen nicht nur im Ort, sondern auch auf den Feldern ausgelegt. Unsere Mahlzeiten wurden von unserem Guide frisch nach Burmesischer Art zubereitet. Unsere Unterkunft war in einem kleinen Ort namens Pattu Pauk in den Bergen. Dort wurde es in der Nacht so kalt, dass die Ochsen mit Fellen bedeckt wurden und zum Übernachten unten ins Haus geholt wurden. Am nächsten Morgen blitzten die ersten Sonnenstrahlen durch den noch tief hängenden Nebel. Nach einem Marsch durch relativ flaches Gelände und einem kurzen Abstieg erreichten wir den Inle-See. Dort wurden wir mit einem motorisierten Holzkahn nach Nyaungshwe gebracht.

Inle-See

Für den heiligen Abend hatten wir eine Bootstour auf dem See gebucht. Der erste Stopp brachte uns zur Phaung Daw U-Pagode, die fünf kleine Buddhafiguren beherbergt. Durch die vielen aufgebrachten Gold-Plättchen sind diese aber nicht mehr erkennbar, sondern nur noch unförmige Kugeln. In einer Seiden-Weberei wurde uns neben dem Weben auch die Produktion der Lotus-Fäden gezeigt. Durch auf Stelzen erbaute Häuser steuerte unser Guide einen Silberschmied, einen Bootsbauer und eine Produktion von Papier-Lampen an. In Indein konnten wir nach einem kurzen Spaziergang ein Pagodenfeld erreichen, wo viele goldene Pagoden dicht an dicht gereiht erbaut wurden. Nach einer Tour durch schwimmende Gärten konnten wir Fischer beim Zeigen Ihrer speziellen Rudertechnik beobachten. Auf nur einem Bein stehend schlingen Sie das andere um das Ruder. So können Sie sich fortbewegen und haben dennoch beide Hände frei, um z.B. Netze auszuwerfen oder den Fangkorb ins Wasser zu stechen. Zur Feier des Tages gab es am Abend mal keinen Reis, sondern eine Pizza. Tags darauf besuchten wir ein Kloster, wo junge Mönche studierten. Den Rest des Tages entspannten wir. Am Abend besuchten wir das Marionetten Spiel, die „Aung Puppet Show“.

Abreise aus Myanmar

Nach einer weiteren nächtlichen Busfahrt stand der letzte Tag vor der Abreise in Yangon bevor. Wir hatten erfahren, dass es eine Zuglinie gibt, die in drei Stunden eine Runde in die Vororte und zurück führte. Von einem Plakat einer Sängerin aufmerksam gemacht, dachten wir, dass sie ein kleines Konzert gibt, um ihre neue CD vorzustellen. Vor Ort im Einkaufszentrum mussten wir aber feststellen, dass es eine ganze Gruppe war, die nur für eine Autogrammstunde gekommen war. Zurück im Hotel bestellten wir noch ein Taxi, das uns früh am nächsten Morgen zum Flughafen bringen sollte.

Als wir auf den Start der Maschine warten mussten sahen wir, dass als Grund für die Verzögerung Jets der lokalen Armee verantwortlich waren. Durch diese Verzögerungen landeten wir in Bangkok um einiges später und wurden schon namentlich beim Ausstieg aus dem Flieger erwartet. Ein Minivan brachte uns leider nicht direkt zum Anschlussflug, sodass wir dennoch einige hundert Meter durch die Gänge des Flughafens rennen mussten, um den schon mehrmals als final Call ausgerufenen Flug zu erreichen. Just in Time und als vorletzte Mitflieger gingen wir an Bord und die Reise konnte von Myanmar über Bangkok nach Hongkong weiter gehen. (Der Bericht dazu folg in Kürze)

 

Allgemeine Tipps:

  • Für Bagan sollte man sich als Schuhwerk nicht unbedingt Turnschuhe (so wie ich) auswählen, sondern eher Schlappen, da man zum Besuch eines jeden Gebäudes seine Schuhe vor der Tür abstellen muss
  • Wenn Bargeld mitgenommen wird, dann ist darauf zu achten, dass es auch jetzt noch wirklich unversehrte Scheine sind, da sonst die Annahme abgelehnt wird, oder mindestens der Wechselkurs nach unten korrigiert wird (Anzahl an Geldautomaten nimmt aber zu)
  • Bei Busfahrten an warme Kleidung denken aufgrund von starken Klimaanlangen und Kopfhörer einpacken, um Videos zu sehen
  • SIM-Karten sind an beinahe jeder Straßenecke zu finden, für ca. 8 Euro konnten ca. 2 GB an Internet-Paketen gebucht werden

Tipps für Fotografen in Bagan:

  • Location vor Sonnen-Auf- bzw. Untergang inklusive Anfahrt suchen, um bei der Rückkehr sofort den Weg zu finden
  • Rechtzeitiges Erscheinen bei den bekannten Locations wegen hohem Andrang

 


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