Tag 12-19: Olympia Teil 1

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8.8.2008: Eröffnungsfeier
Heute war also der wohl bedeutendste Tag der letzten Jahre für China. Er Tag, an dem die Welt die wohl beste Chinesische Präsentation sehen sollte. Und was machte ich? Nicht viel, hatte ich doch kein Ticket dafür bekommen. Gegen 16.30 Uhr habe ich mir also meinen Foto und Stativ geschnappt und bin zum Olympia-Gelände gefahren, um mich auf de Suche nach einem guten Standort für das Feuerwerk zu machen. Das war gar nicht so einfach, denn es war eigentlich alles weiträumig abgesperrt. Nach rund einer halben Stunde hatte ich einen Platz gefunden, der leicht suboptimal war, da Laternen im Bild störten. Erst als auch Chinesen auf die von kleinen Wachmännern gesperrte Straße stürmten, bin ich auch zu einer super Position gekommen. Von hier konnte ich ca. die Hälfte der Show fotografieren, d.h. das Feuerwerk, wenn etwas am Himmel zu sehen war. Dann wurden wir von richtigen Polizisten zurückgewiesen. Zu Recht, wie sich später herausstellte, denn wir standen zum einen am Ausgang der Mitwirkenden Chinesen, die in Viererreihen kilometerlang ausmarschieren sollten, sowie gleichzeitig in der Ausfahrt der VIPs. So konnte ich später den Auszug des Cowboys in seiner Limousine sowie seiner Security sehen. Nach insgesamt 6 Stunden ohne Essen und Trinken ging ein langer Abend zu Ende. Zu den Gerüchten, um eine Animation oder falsche Einspielungen im TV kann ich sagen, dass diese Fußstapfen wirklich in den Himmel geschossen wurden. Nur leider war es zu bewölkt, um diese Fußabdrücke so sehen zu können, wie im TV wohl gezeigt wurde (ich selbst habe nur ein paar Sekunden davon gesehen).

9.8.2008: Boxen
Heute sollte also mein erster Event anstehen: Boxen. Nachdem ich erstmal etwas ausgeschlafen hatte, machte ich mich auf den Weg, zum Workers Gymnasium zu kommen. Die Volunteers am Metro-Ausgang waren noch nicht zahlreich da, aber wenn man in China der Masse folgt, wird schon nicht so viel falsch sein. In der Halle dann wollte ich erstmal etwas Essen, da neben Frühstück es heute noch nichts gab. Doch das Angebot war erschreckend. Kein Steak, keine Bratwurst. Nur ein Hotdog, doch der hatte die Größe einer etwas zu groß geratenen Nürnberger Rostbratwurst und es gab ihn am Spieß ohne Semmel. Von der sagenumwobenen Pizza, die angeschrieben war, habe ich weder heute noch sonst wann einmal etwas zu sehen bekommen. Also habe ich mich für „Brot“ entschieden und ein paar Trockennudeln. Mit Brot waren hier vier „lädscherde“ Croissants gemeint, die eingeschweißt waren. Super. Dazu wurde auch noch die Cola von handlichen 0,6l PET-Flaschen in lapprige Pappbecher umgefüllt. Das war zum einen äußerst unhandlich und zum anderen dauerte es ewig. Das Boxen selbst war eigentlich relativ unspektakulär, bis auf den Moment, wo der eine nicht mehr aufstehen wollte, bzw. nicht mehr konnte. Er musste von Sanis auf einer Liege abtransportiert werden. Anzumerken ist auch, dass trotz der ausverkauften Tickets ca. ein Drittel der Ränge leer war.

10.8.2008: Hockey + Beachvolleyball
Schon als ich aus dem Bus vorm Hockey-Stadion ausstieg begegnete ich dem Regen. „Na toll“ dachte ich, haste die Regenjacke gut verstaut zu Hause gelassen. Doch die Chinesen waren bestens vorbereitet. Sie hatten so anziehbare Plastikfolien am Start und verteilten diese fröhlich. Für den momentan nicht so starken Regen war das auch völlig ausreichend, solange man sich nicht gestreckt hat, denn das gefiel der Tüte gar nicht. Das Spiel der Chinesischen Frauen war auch von der Stimmung recht gut. Kein Wunder, gewannen sie ja auch. Interessant war, dass die Chinesinnen das ganze Spiel über am rennen waren und kaum erschöpft wirkten, während ihre Gegnerinnen schon am Pumpen waren. Als Hockey vorbei war, machte ich mich schon langsam auf den Weg zum Beachvolleyball-Stadion, da die Weg zwischen den einzelnen Venues schon recht weit waren und man recht lange brauchte, hinzukommen. Pünktlich gegen 18 Uhr kam ich am Stadion an, um rechtzeitig die Deutschen Damen, die das erste Spiel hatten, anzusehen. Das Stadion war schon recht groß, aber auch nicht ganz gefüllt. Wie schon am Vormittag gab es auch hier wieder einen „bezahlten Block“. Dort hatten alle das gleiche Shirt an, alles hatten Bambams und alle machten das, was der Vorturner machte. Andere Chinesen erzählten mir, die Regierung hätte diese Tickets gekauft und verteilt. Vermutlich auch um immer einen Block für das Fernsehen zum reinblenden zu haben. Nachdem der Regen anfangs mal gestoppt hatte, setzte er wieder ein und wurde immer stärker. Dagegen half die Plastiktüte auch nicht wirklich weiter. Also wurde im Regen immer fleißig zur Pausen-Musik getanzt, um warm zu bleiben. Dazu haben wir noch einen Block Chinesen dazu gebracht, bei den Deutschen Herren ein Humba-Täterä anzustimmen. Einfach irre. So sind wir dann auch im CCTV zu sehen gewesen. Als ich dann später durchnässt war, habe ich mich auf den Heimweg, der ja mal wieder über 2 Stunden dauern sollte, gemacht. Es waren eh nur noch wenige Leute im Stadion, doch gast alle davon waren Westliche, da die Chinesen schon lange gegangen waren, nachdem das Chinesische Team gespielt hatte.

11.8.2008: Bogenschießen und Tennis
Heute Vormittag standen Vorkämpfe im Bogenschießen an. Ich saß seitlich, so dass praktisch die Pfeile vor mir vorbei flogen. Doch bei einer Reisegeschwindigkeit von mehr als 200 km/h war es nicht so einfach, diese Teile mit bloßem Auge zu verfolgen. Man hat sie dafür eher gehört. Am Nachmittag war dann das Finale, wofür ich auch Tickets hatte. Dort waren die Südkoreaner dann die klaren Favoriten und wurden ihrer Rolle gerecht. Sie hatten auch einen ganzen Block an Fans dabei samt Vorsänger. Und die waren echt kreativ. So gab es auch Laola-Wellen von unten nach oben – doch der Hit schlechthin war dann diese Welle im Zeitlupentempo. Herrlich. Der Wettkampf selbst war auch sehr interessant, da eben doch immer mal ein Ausrutscher dabei sein kann oder es einfach sehr knapp zu geht. Nach dem Ende habe ich dann zwei Deutsche Fans getroffen, mit denen ich versuchen wollte, für lau zum Tennis zu kommen. Und es hat auch irgendwie geklappt ;-) Dort spielte dann die Nr. 3 der Herren Novak Djokovic am Center Court. Danach bin ich auf Platz Nummer 2, um das Doppel Spanien gegen Schweden zu sehen. Dort spielten nämlich drei Herren, denen ich schon am Flughafen begegnet war, Rafael Nadal und zwei Schweden. Nadal sah in seiner Kleidung mal wieder kleiner und stämmiger aus, als er wirklich ist. Danach ging ich wieder auf den Center Court, da dort die Nr. 3 der Frauen spielte. Leider waren in dem Stadion von ca. 6000 Plätzen nur 300 belegt. Doch von diesen Anwesenden redete oder telefonierte die Hälfte. Auf jedem Amateurplatz wäre die wohl ermahnt und weggeschickt worden. Insgesamt war recht wenig los beim Tennis, schade eigentlich für die Athleten. Da es eine Abendsession war, ging es recht spät zu Ende und ich kam noch später nach Hause.

12.8.2008: Handball
Heute stand also Handball an. Doch nachdem ich nur ein Frühstück hatte, wollte ich mir vorher in der Nähe der Halle außerhalb noch fix was zu Essen besorgen. Doch irgendwie hatte Beijing da wohl so was wie eine Bannmeile eingerichtet, denn außer ein paar Restaurants war nix zu finden. Doch das wollte ich mir preislich nicht leisten, zeitlich war ich auch schon recht knapp dran. Also lief es mal wieder auf Plätzchen und Eis in der Halle hinaus. Das passte auch zum Spiel der Deutschen Herren gegen Island. Ich saß in der letzten Ecke der halle bei anderen Dertour-Buchern. Insgesamt war die Halle nur ca. halb voll und nur wenige deutsche Fans waren da. Da es wegen des unspektakulären Spiels und des schlechten Ergebnisses nix zu feiern gab, bin ich bedient nach Hause gefahren.

13.8.2008: Eigentlich frei, doch dann Hockey
Heute ist eigentlich mein erster freier tag bei Olympia gewesen. Da wollte ich auf dem Schwarzmarkt mal sehen, ob ich Tickets für Schwimmen oder Turnen bekomme. Doch entweder gab es sie nicht oder waren völlig überteuert. Mit einem anderen Deutschen wollten wir Fechten mit Deutschen im Finale ansehen, doch es gab nur eine einzige Karte und die war irre teuer. Also sahen wir uns für Hockey um, da heute die Deutschen Herren spielten. Doch vorm Water Cube wollten sie noch ca. 60 € für eine Karte, die normal 3 € kostet. Also sind wir direkt vor den Eingang des Hockeystadion gefahren. Dort wollten sie zwar zuerst noch 30 € pro Karte, aber letztlich sind wir für 10 € reingekommen. Das Spiel selbst war ein 1:1 und auch nicht so spannend. Danach ging es noch mit zwei anderen nach Sanlitun, um noch etwas zu essen. In einem Restaurant gab es dann noch ein Sandwich. Zum Dank wollten sie unserem Tisch auch noch fünf Bier mehr berechnen. Da schon lange keine Metro mehr fuhr, mussten wir Taxis nehmen. Einer der beiden anderen wohnte auch in meiner Richtung. Also bin ich erstmal mit ihm mitgefahren. Doch da der Taxifahrer nicht so der Checker war, wechselte ich. Dafür müsste ich für weitere 15 km rund 4 € zahlen.

14.8.2008: Rundern
Heute sollte eigentlich Rudern sein, wo man mit dem Bus ca. 2,5 Stunden aus der Stadt fahren musste. Gestartet noch bei Sonnenschein bin ich dort bei Regen aus dem Bus gestiegen. Zwar hat man am Eingang gleich mal eine Tüte zum Überstülpen bekommen, aber der Wind machte die ganze Sache frostig. Eigentlich wollte ich jetzt schon vor offiziellem Beginn wieder hier weg. Hätte ich das wohl besser mal gemacht. Denn dann wurde der Beginn erstmal um 1,5 Std. nach hinten verschoben, bevor es dann ganz abgesagt wurde. Wartend stand ich vergeblich am Bus unter vielen Chinesen, die sich bei mir beschwerten, dass ich so drängele. Ja klar. Das war schlimmer als bei einem Konzert, da keiner Respekt hatte. SO war das heute mal ein Griff ins Klo mit sechs verschenkten Stunden. Das beste ist, dass die Karten morgen nocmal gelten sollen, aber versuch das mal jemandem plausibel zu erklären.

15.8. Wasserball
Heute ging es dann zum Wasserball, nachdem ich die Rudern-Sache für mich abgehakt hatte. Da habe ich mir auf jeden Fall schon mal den langen Anfahrtsweg gespart. Diese Entscheidung sollte sich als goldrichtig heraus stellen, denn beim Wasserball war dank ein paar Europäischen Fans richtig Stimmung war. Manchmal waren die als Volunteers verkleideten Sicherheitskräfte kurz davor einzugreifen, da sie nicht wussten was das sein soll. Fr uns war das alles ganz normal.

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