Tag 72-73: Erfolgreicher Gipfelsturm am Mt. Fuji

7.10.: Fuji-Aufstieg

Heute ging es mit Rainer und Stefan zusammen im Bus zum Mount Fuji. Zuerst mussten wir dazu nach Kawaguchiko, einem Ort am Fuß des Vulkans, fahren, von wo es mit einem anderen Bus zu der 5. Station ging. Auf dem Weg zu den Häusern, die auf 2300 m liegen, sprach uns im Bus ein Amerikaner an, ob wir auf den Berg wollen, denn er ist alleine und würde gerne Gesellschaft haben. Normal bin ich bei Amerikanern da etwas vorsichtig, da sie sich manchmal zu viel zumuten. Doch Juri schien gut vorbereitet zu sein, was Ausrüstung und Inforation betrifft. Also haben wir einen Zeitpunkt für den Abmarsch ausgemacht. Stefan wollte auch mitgehen, konnte aber kein ausleihbares Equipment finden, das oben sicher nötig gewesen ist. Nach ein paar klärenden Anrufen, ob die eine Hütte auch noch offen hat, gingen wir los. Nach drei Stunden erreichten wir die entsprechende Hütte, wo derzeit nur ein paar Arbeiter hausten, die uns nur widerwillig Einlass gewährten. Dann wollten sie auch noch den normalen Hüttenpreis. Dieser Lag bei 5250 Y, was etwas knapp 40 Euro sind. Aber welche andere Wahl hatten wir: keine. Also blieben wir hier für die nächsten sechs Stunden, um uns auszuruhen. Das Abendessen fiel etwas spärlich aus, denn im Ort hatte ich keine Zeit mehr, etwas zu kaufen und auf der 5. Station gab es nur Süßigkeiten als Andenken. Zum Glück hatte Juri etwas, das er entbehren konnte. So haben wir uns dann auf Decken etwas schlafen gelegt.

8.10.: Kalte Füße auf dem Gipfel des Mt. Fuji

Gegen viertel zwei klingelte dann unerbitterlich der Alarm und ich wäre gern noch liegen geblieben. Doch es hieß Sachen packen und für den Aufstieg vorbereiten. Leider hatten wir ein schlechtes Wetter erwischt, was bedeutet, dass es schon jetzt regnet. Mit Stirnlampen bewaffnet starteten wir gegen zwei Uhr unser Abenteuer. Mit zunehmender Höhe wurde auch der Wind stärker. Noch hielt meine Windstopper-Hose den äußeren Bedingungen stand. Gegen halb vier begann es dann leicht zu schneien, was natürlich mit der Höhe immer mehr zunahm. Da ich keine richtigen Bergschuhe, sondern nur Wanderschuhe (die zwar eine bei diesen Bedingungen wirklungslose GoreTex-Membran hatte) für die Besteigung hatte, waren gegen vier die Zehen meines linken Fußes nicht mehr zu spüren. 30 Minuten später folgte der rechte Fuß. Ich hatte zwei Möglichkeiten: In der Dunkelheit allein Absteigen oder mit Juri weiter aufsteigen, um dann bei erstem Tageslicht abzusteigen. Ich entschied ich nach kurzem Überlegen für letzteres, da es nachts schon echt dunkel ist. Natürlich war das Laufen ohne richtiges Gefühl nicht ganz so einfach auf den mit Schnee bedeckten Steinen. Dann fingen auch noch die Finger wegen zu dünnen Handschuhen an, zu frieren.

Gegen dreiviertel sechs erreichten wir den Gipfel, wo verschlossene Hütten vor uns standen. Normal ist da ein Postamt und sicher auch jede Menge an Getränkeautomaten. Da schon seit 25. August die Saison beendet ist, war alles für den Winter verbarrikadiert. Immerhin konnten wir einen kurzen Blick in den Krater werfen. Nachdem ich mir meine Trockene Kleidung gegen die verschwitzte ausgetauscht hatte, machten wir uns wieder an den Abstieg. Dort oben gab es sowieso nur kalten Schneesturm, der einen jede Minute, die man stand nur noch mehr auskühlte. Mit dem Gefühl, zwei Klötze an den Beinen zu haben machte ich mich an den Abstieg. Den Sonnenaufgang konnten wir wegen viel zu viel Bewälkung oben am Gipfel nicht sehen, doch half uns das erste Licht, relativ sicher abzusteigen. Doch hatte der Schnee, der oben über 10 cm hoch war, die Steine rutschig gemacht. So ist es halt passiert, dass ich unter einen Stein gerutscht bin, das nicht gespürt hatte (wie auch?) und es mich dann mal gepflegt hingefetzt hat. Das hat dann später zu einem ananasscheibengroßen koronalen Hämatom an der Hüfte geführt. Nach ca. einer Stunde Abstieg fing mein linker Fuß wieder an, Gefühle zu entwickeln. Der rechte folgte ihm nach einer weiteren Stunde. Auf den Fotos konnte ich im Nachhinein schön sehen, wie viel tiefer sich die Schneegrenze in der Nacht verschoben hat.

Gegen halb elf morgens war ich wieder an der fünften Station, wo ich erstmal meinen Rucksack mit den in Schließfächern zurückgelassenen Sachen bepackte. Zurück in Kawaguchiko wollte ich gleich nach Kyoto weiter, doch da keines von den Hostels im Lonely Planet ein Zimmer frei hatte und ich gerade keinen Internetzugang hatte, ging ich in die Touristeninfo, wo ich glücklicherweise einen Flyer von einem Hostel hier sah. Da ich kaputt, durchgeschwitzt, müde, hungrig, kalt und vor allem nass war, wollte ich nur eine Nacht zum pflegen und trocknen bleiben.

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Tag 68-71: Erste Tage in Tokyo

3.10.: Gleich mal Karaoke

Gleich nach meiner Ankunft heute, hatte ich Post von Michael, den ich in Chengdu am Riesenbuddha getroffen hatte, der mich zu einem Essen und anschließender Karaoke mit Freunden einlud. Nachdem ich ja nix besseres zu tun hatte, bin ich also gleich mal mitten in die Stadt gefahren. Nach einem leider reichlich westlichen Mahl gingen wir dann zu Karaoke. Es war eine Bar, die eigentlich nur von Westlern besucht ist und auch nur westliche Titel gespielt wurden. Typisch Japanisch ist es, sich mit Freunden einen Raum zu mieten, wo man dann für sich dahin trällert. Dort habe ich dann auch Deutsche zwangsweise getroffen. Die waren von der Botschaft und haben die Wiedervereinigung gefeiert. Oder so. Und zwar waren da so ein paar Emporkömmlinge, die anscheinend ihrem Chef zeigen wollten, wie toll sie mit lockerer Krawatte feiern können. So haben sie auch eigentlich jeden Song gecrasht, was bedeutet, dass sie einfach mit auf die Bühne sind, bei jedem Lied, das sie auch nur ansatzweise mal gehört hatten. Zum Glück bin ich nicht so…

4.10.: Festplatte kaufen in Tokyos Technik-Viertel

Heute hatte ich eigentlich nicht viel zu tun. Ich schlief mal aus und bin dann gemütlich in die Stadt gefahren. Dort war ich im Sony Building und im Technik-Viertel Akihabara. Das war auch ganz nett, nur dass die Preise wesentlich über denen von China lagen. Da half auch kein Vergleichen.

5.10.: Warum gibt es so was nicht bei uns?

Heute ging es in den Yoyogi-Park. Dort sind vor allem sonntags viele Tokyoter (oder Tokyonesen?) anzutreffen, die ihren freien Tag genießen bei allerhand diverser Freizeitbeschäftigungen. So konnte man Leute bei Baseballspielen, Tanzen oder ganz anderen verrückten Sachen zusehen. Doch was mir am besten gefiel ist, dass am Rand Solokünstler und Musikgruppen Ständchen geben. Manchmal dauern die nur wenige Minuten, manchmal aber auch mehrere Stunden. So habe ich mehrer Bands gesehen, die Punkrock spielten und das war echt spitze! Wen das interessiert, kann ja mal bei YouTube suchen.

6.10.: Erst lange geplant, dann doch spontan entschieden

Nachdem mein Körper noch mal nach Schlaf geschrien hatte, war ich erst recht spät erwacht. Dann habe ich mich hingesetzt und erarbeitet, was ich wann ansehen will. Ich wollte ja meinen Railpass für 14 Tage ja auch so gut wie möglich ausnutzen. Am späten Nachmittag hatte ich aber genug vom Rumsitzen und bin einfach mal zu dem nahen Tempel hier gegangen. Dort konnte ich dann ein paar Fotos in unerwartet bester Abendstimmung aufnehmen und der Tag war gerettet. Gerade als ich ins Bett gehen wollte, da ich am nächsten Morgen bald nach Nikko starten wollte, traf ich zwei andere Bayern. Nach einem kurzen Plausch war klar geworden, dass ich morgen nicht nach Nikko fahre, sondern mit ihnen zum Mount Fuji. Ich wollte den ja besteigen und die anderen beiden erstmal gucken, wie es so aussieht mit Ausrüstung, denn sie waren nicht so gut ausgestattet mit Regenjacken und so.

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Tag 66-68: Letzte Tage in China

1.10.: Kleine Krieger in großer Halle
Heute sollte es also zur Terrakotta Armee gehen. Das war auch das einzige, was ich in der Kürze der Zeit hier machen konnte. Denn von vielen Leuten hatte ich schon gehört, dass das recht schön sein soll. Also ging es früh morgens mit dem Bus und anderen Gästen aus meinem Hostel zuerst in eine Fabrik, wo kleine Krieger produziert wurden, um auch auf jeden Fall etwas zu kaufen. Aber von unserer Gruppe hat keiner etwas gekauft, wodurch eine Provision für unseren Guide wegfiel. Schade auch. Dann war erstmal die Autobahn gesperrt, warum auch immer. Der Umweg war dann nicht wirklich besser. Wir standen schon rund zwei Kilometer vor dem Eingang im Stau. Also beschlossen alle, zu laufen, um nicht Zeit im Auto zu verschwenden. In der ersten Halle konnten wir dann erstmal sehen, wie sich haufenweise Chinesen durch Gänge schieben und mit Blitz versuchten Sachen hinter Glasscheiben zu fotografieren. Dann ging es endlich in die große Halle, um die richtigen Krieger zu sehen. Da standen dann so viele Leute am Gitter, dass man nichts sehen konnte. Von der Seite hatte ich dann aber die Gelegenheit, ein paar Fotos ohne Leute machen zu könne. Es war halt eine große Halle, wo ein paar ausgegrabene und noch viel mehr noch nicht ausgegrabene Statuen waren. In den anderen Hallen waren dann noch mehr Figuren, die teilweise gerade ausgegraben wurden. Danach ging es wieder zurück zum Hostel, um meinen Rucksack zu holen und dann zum Flughafen. Nicht mal für ein Abendessen blieb Zeit. Nachdem ich wegen Verspätung meines Flugs schon so spät ankam, dass der Transrapid nicht mehr fuhr, musste ich mit dem Taxi in die Stadt fahren. Zum Glück waren das noch Chinesische Preise und ich konnte mir noch die Kosten mit Lars, einem in Xi’an kennengelernten Deutschen, teilen.

2.10.: Feiertage führen zum massigen Auftreten der Chinesen
Heute musste ich erstmal ein Paket mit dem gerade abgeholten Anzug auf die Reise schicken. Danach ging es mit Lars noch mal zum Jin Mao Tower. Da gerade nationale Feiertage waren, war es unglaublich, wie viele Chinesen überall waren. Massig! So waren alle Bürgersteige viel zu schal und selbst auf den okkupierten Spuren auf der Hauptstraße schoben sich die Chinesen vorwärts. Beim Jin Mao Tower war es so, dass sie sich fast hundert Meter lang für die Besucherterrasse angestellt haben, die Unwissenden. Nachdem ich ja schon mal dort war, wusste ich, dass die Cloud 9 Bar im Grand Hyatt nur einen Flur darunter liegt. Heute war der Ausblick etwas besser, gerade weil auch Dämmerung war. Danach wollten wir noch etwas essen gehen, doch alles war belagert von Chinesen. Die schoben sich im Schneckentempo durch die Straßen. Letztendlich bekamen wir dann zum Glück noch einen Platz im Dumplings-Restaurant, das ich schon von meinen ersten Tagen hier kannte und sehr lecker war.

3.10.: Letztes Mal Transrapid fahren
Heute stand also der Flug nach Tokyo an. Nach über zwei Monaten musste ich China verlassen, das ich irgendwo auch lieb gewonnen hatte. Ob das nur am leckeren und günstigen Essen lag, mag ich bezweifeln. Nachdem es ja nach neun Uhr war, fuhr der Transrapid mit Höchstgeschwindigkeit und war auch bei meiner dritten Fahrt ein Erlebnis.

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Tag 64-65: Mit dem Tibet-Express von Lhasa nach Xi’an

29.9.: Zurück nach Golmud
Heute sollte also schon um 8:30 Uhr Abfahrt sein, was mal wieder früh aufstehen hieß. Die Kontrollen am Bahnhof waren für mich als Westler heute mal echt relaxed. Ich musste nix auspacken, nirgends anstehen und wurde sogar in bevorzugt durchgewunken. Das hätte ich nicht erwartet. Vielleicht wollten sie mich auch nur so schnell wie möglich aus Tibet raus bekommen? Nachdem ich den Gesundheitszettel ausgefüllt hatte, durfte ich mich auch in den Zug begeben, wo ich erstmal bis zum Abend alleine in der Kabine wohnen sollte. Heute sollte die Zugfahrt mir also Gebiete zeigen, die ich bei der Hinfahrt noch nicht gesehen hatte. Schon beim Einsteigen habe ich zwei Kanadier getroffen, mit denen ich dann abends Karten gespielt habe und ihren letzten Rest Wodka mit Ahornsirup vernichtet habe.

30.9.: Letzte Zugfahrt in China
Die Zugfahrt machte natürlich genauso wie gestern wieder viel Spaß und ich genoss die Aussicht. Das konnte ich solange machen bis irgendwelche Chinesen anfingen mein Territorium zu belagern – damit kannten sie sich anscheinend aus. So kam eine Oma mit ihrem Enkel. Dieser war anscheinend noch nicht ganz stubenrein, da sie ständig ihn kontrollierte, ob das was durch den Schlitz der Hose kam. Super. Sie selber fing dann auch noch an – nachdem sie eingepennt war – zu schnarchen und dabei zu furzen. Na super. Dass ich froh war, als sie die Kabine wieder verließ, brauch ich, glaube ich, nicht noch extra zu erwähnen. Gegen halb neun abends kam ich dann in Xi’an an und bin mit dem Bus zum Hostel gefahren. Ein Highlight war sicher noch mein Zimmergenosse im Bett nebenan, der mitten in der Nacht das Sprechen in voller Lautstärke begann.

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Tag 62-63: Von der nepalischen Grenze zurück nach Lhasa

27.9.: Erster Rückfahrtag der Fahrt zurück nach Lhasa
Heute wurden die anderen im Hotel zurückgelassen, denn sie wollten selbst zur Grenze kommen. Also fuhren mein Guide, der Fahrer und ich uns auf den Weg zurück nach Lhasa. Anscheinend ist es bei denen Mode, Leute da mit zurück zu nehmen, um sich so etwas hinzu zu verdienen. Erst saß einen Frau mit im Wagen, später noch zwei Männer. Und im Prinzip hatte ich den Wagen bezahlt. Irre, oder? Bei unzähligen Checkpoints, die wir schon auf der Hinfahrt passiert hatten, musste ich jedes Mal mich mit Reisepass vorstellen. Natürlich sollte auch heute wieder etwas mit unserem Wagen passieren. So wurde heute ein Reifen bei rasanter Fahrt über eine Hochebene geschrottet. Aber wir hatten heute ja Ersatz. Nach langer Fahrt kamen wir spät nachts in Shigatse an, wo wir für die Nacht bleiben sollten.

28.9.: Zum Abschied noch mal Yak
Nachdem es heute schon recht bald los ging, kamen wir in Lhasa an, wo mein Hotel erstmal ausgebucht war. Dann sollte ich eines weiter weg vom Zentrum bekommen, wo ich aber Einspruch einlegte, da ich nicht im Nirgendwo sitzen wollte ohne Laden zum Einkaufen für die morgige Zugfahrt. Also wurde schnell umdisponiert. Nachdem ich genügend Essen für die 36-stündige Fahrt nach Xi’an besorgt hatte, ging ich mit meinem Guide noch einmal typisch tibetisch essen, was aus Yak, Curry-Reis und Kartoffeln bestand. Den Buttertee hab ich nicht angerührt.

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Tag 61: Auf dem Friendship Highway nach Zhangmu

26.9.: Fahrt mit Hindernissen
Heute sollte unser Ziel Zhangmu, der Grenzort am Friendship Highway nach Nepal sein. Doch auch heute gab es einiges zu erleben. Das fing schon damit an, dass ich früh morgens schon aufgestanden bin, um noch vor der gemeinsamen Abfahrt zu einem Aussichtshügel zu marschieren, um vielleicht doch den Everest zu sehen. Nach eisigen drei Stunden war es dann auch soweit und er zeigte sich, wenn auch nicht ganz so klar. Auf der Fahrt gab es dann wieder überwältigende Ausblicke zu genießen. Natürlich sollte das nicht alles bleibe. Als wir nach einer der paar Wasserdurchfahrten, zu denen wir schon sicherheitshalber heute ausstiegen, wir wieder einsteigen wollten, fiel mir der doch recht platte Reifen auf. Super! Natürlich kamen wir gestern so spät an, dass in dem Mini-Örtchen kein Reifen-Reparier-Laden (falls es hier so was überhaupt gab) offen hatte, und wir jetzt keinen Ersatzreifen hatten. Also was blieb uns so weite von Zivilisation entfernt anderes übrig, als weiterzufahren? Nichts. Das ging dann so lange gut, bis sich mit einem Knall auch noch die Karkasse verabschiedet hat und wir nur noch auf der Felge fuhren.
Wir sind dann bei anderen eingestiegen, um ins nächste Dorf zu kommen und dort zu Essen und auf unseren Fahrer zu warten, bis er das reparierte Auto vorm Restaurant vorfährt. Die letzten 30 km mussten wir ewig langsam zurücklegen, da es viele Höhenmeter hinab ging wo es begonnen hatte viel zu regnen. Dementsprechend war auch die Straße der Freundschaft gewesen: Erdrutsche und Felsstürze säumten den Wegesrand und machten mich nicht wirklich zuversichtlich. Schließlich sind wir nachts in Zhangmu angekommen.

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Tag 59-60: Mount Everest Base Camp

24.9.: Everest Base Camp wir kommen!
Heute ging die Fahrt dann in Richtung des Everest. Auf dem Weg dorthin wurde die Landschaft immer karger und unbewohnbarer. Beim Passieren der Schranke, wo man die Tickets für den Nationalpark kaufen kann, wurden wir gefragt, ob wir einen Chinesen mitnehmen können. Nach kurzem Überlegen haben wir ihn mitgenommen, was sich als Glücksgriff herausstellen sollte Die Straße, bzw. die Schotterpiste, war extra für den Fackellauf der Olympischen Spiele neu gebaut worden Zu erahnen wie es zuvor gewesen sein muss, konnte ich nur beim Betrachten von alten Abschnitten, die neben der neuen verliefen. Als wir am Checkpoint beim Rhongbuk Kloster angekommen waren, wurde uns die Weiterfahrt ins EBC erst verweigert, da unser Permit diesen Eintrag EBC vermissen ließ. Doch da kam unser Chinesischer Weggefährte ins Spiel. Er arbeitete für das Militär und erzählte seinen Kollegen, dass der Guide seine Cousine sei und er Verantwortung für die Gruppe übernehme. Das war echt mal ein netter Zug gewesen und so konnten wir weiterfahren.
Gestoppt haben wir dann rund 100 m unterhalb des richtigen Base Camps in einer kleinen Zeltstadt. Von hier bin ich am Abend schon mal hoch gelaufen, da ich mein Glück versuchen wollte, was aber erfolglos war, da sie selbst für ein Foto alle Papiere sehen wollten, sofern man kein Chinese ist. Kurz vor dem Abendessen hatte es dann begonnen, leicht zu schneien. Nach ein paar Nachfotos von einem mir bis dato so Sternenklaren Himmel und einem breiten weißen Band der Milchstraße ging es in das Zelt zum Schlafen.

25.9.: Everest gesehen und dann gemütlich stecken geblieben
Heute Morgen ging es dann mit unserem Guide und allen Papieren zum Basecamp. Diesmal kam ich auch weiter als bis zum Militärzelt. Aber das was danach kam, war eigentlich nur Leere. Denn der Platz, wo normal die Zelte stehen war völlig verweist und kein einziges Zelt da. Auch durfte man nicht weiter gehen, denn dann kam sofort ein Wachtmeister angerannt. Auch den Everest konnten wir zuerst nicht sehen, denn die dichten Wolken ließen es nicht zu. Immerhin konnten wir dann einen kurzen Blick durch die Wolken werfen, wo wir die Spitze sehen konnten.
Danach ging es weiter nach Old Tingri. Doch auf dem Weg dorthin waren noch so einige Hürden zu meistern. Da ging es zuerst in ca. 4800 m über Schotterflächen, wo kaum eine Piste zu sehen war. Das war so lang OK, bis uns der erste Reifen geplatzt war. Der wurde von unserem Fahrer fix gewechselt und es konnte weiter gehen. Als wir dann schon fast am Ziel waren, mussten wir in einem Ort eine Umgehung fahren, da dort im ganzen Dorf Stroh zum trocknen aufgestellt war. Doch irgendwie wolle da unser Mini-Van, der eben kein Allrad-Auto war nicht so mitmachen und blieb stecken.
Zuerst versuchten wir, den Wagen selbst wieder flott zu bekommen. Vergebens. Dann hat unser Guide im Dorf einen Trecker mit einem Einheimischen geholt. Doch selbst das war noch nicht genug und so musste sie noch mal los, um mehr Verstärkung zu holen. Dann kam ein ganzer Trupp mit Schaufeln und befreite das Auto nach mehreren Versuchen. Das hat dann insgesamt so rund 2 Stunden gedauert. Einige Meiner Mitfahrer wurden immer mehr angepisst. Warum kann ich nicht nachvollziehen, denn wer das billigste Auto bucht und keinen Allradantrieb wählt, sollte sich nicht beschweren, auch nicht über das „Hüpfen“ auf der Rückbank durch die wellige Straße. Vielleicht ist ihnen aber auch nur etwas nicht so gut bekommen – sei es das Essen oder die dünne Luft ;-). Ich empfand das Ganze als großes Abenteuer, denn bequem im Jeep dahindösen kann ich auch zu Hause.

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Tag 57-58: Yamdroktso Lake – Shigatse – Lhatse

22.9.: Flucht vor aufdringlichen Verkäufern
Heute ging es zum nächsten heiligen See, dem Yamdroktso Lake. Auf dem Weg dorthin sollten wir auch wieder über einen Pass mit mehr als 5000 m Höhe erreichen. Oben angekommen kamen noch bevor der Fahrer den Motor ausmachen konnte eine Horde Tibeter angerannt, die uns allen möglichen und unmöglichen Kram andrehen wollten. Die haben an den Türen geklopft und an den Scheiben gekratzt. Unsere Einhellige Meinung war: Scheiß auf Fotos und nix wie weg. Also ging es unverzüglich weiter, zum Erstaunen unserer einheimischen Begleiter. Der nächste Stopp war dann viel gemütlicher, wir hielten nämlich bei einem einsamen Bauern und seinem Yak. Er bot Yak-Reiten an. Was soviel hieß, er hielt das Yak, man stieg drauf und dann drückte jemand auf den Foto. Hat auch prima geklappt, wie ihr sicher schon gesehen habt.

23.9.: Flucht vor dem Essen
Heute machten wir in Shigatse einen Zwischenstopp bei einem Kloster. Leider war das Fotografieren und Filmen verboten – außer man kaufte sich eine Lizenz für mehr als 150 Euro – pro Tempel. Und es gab vier hiervon. Mittagessen wollten wir dann, wie schon oftmals zuvor, in einem kleinen Restaurant an der Straße. Uns kam beim Bestellen schon komisch vor, dass die Bedienung gleich nach nebenan lief. Wir dachten, sie kochen halt gemeinsam mit dem Nachbarrestaurant, was durchaus mal vorkommen kann. Doch nachdem wir nach 35 Minuten noch immer unser doch recht einfaches Essen nicht hatten wollten wir gehen. Doch urplötzlich kam auch schon die Dame mit dem Tablett. Doch das was da drauf war, war alles andere als das, was wir bestellt hatten. Wir hatten gebratenen Nudeln geordert und keine Suppe. Noch dazu schien der Salat schon mehr als 5 Tage alt gewesen zu sein. Also verließen wir ohne zu zahlen das Restaurant. Zwar wollten sie die Polizei holen und versuchten das auch, doch das ließ die kalt und wir gingen in ein anderes Restaurant. Am Abend waren wir dann auch in Lhatse angekommen, wo unser Hotel seine besten Zeiten wohl vor ca. 30 Jahren hatte.

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Tag 55-56: Wandern am Namtso Lake

20.9.: Wandern am Namtso Lake
Heute besuchten wir den Namtso Lake, einen der drei heiligen Seen in Tibet. Mit unsrem Mini-Van. Mit einem Speed-Permit, das kontrolliert, ob man zu schnell fährt, ging es dann entlang der Eisenbahnstrecke in Richtung Norden. Nach einer doch recht langen Bergauffahrt, konnte ich endlich schneebedeckte Berge sehen. Kurz darauf erreichten wir den Pass auf 5200 m. War ganz schön windig da. Im Kloeingang lag sogar noch Altschnee. Unser als Trek angepriesener Ausflug wäre ein Spaziergang über 30 km entlang der Straße gewesen. Irre, das als so was zu verkaufen. Aber wir sind dann eigenmächtig einfach mal quer über die Wiese gelaufen, ohne zu wissen, wohin es ging. Während dann manche an zu breiten Gräben gescheitert sind und den gleichen Weg zurück mussten, trafen wir unterwegs ein paar Kinder, deren Familie uns dann in ihr Zelt eingeladen hatte. So gab es dort leichten Buttertee und Yak-Darm zu Essen. Super Kombination. Als wir dann am See selbst angekommen waren, ging es einigen unserer Gruppe nicht mehr so gut, was wohl etwas mit der Höhe von 4700 m zusammengehangen hat, und wir konnten nicht so lange wie gedacht am See verweilen. Für einen kurzen Spaziergang auf einen Aussichtshügel hat es noch gereicht und ich konnte meinen Blick über den türkisfarbenen See schweifen lassen. Nachdem wir am Abend zurück in Damshung und rund 500 m tiefer waren, besserte sich der Gesundheitszustand der angeschlagenen und es gab Nudeln. Lecker.

21.9.: Tibetisches Drama – ein Drama!
Heute standen eigentlich auf der Rückfahrt nach Lhasa heiße Quellen an. Da dort aber gleich nebenan eine neue Fabrik eröffnet hat, sollen die paar heißen Wasserteile dann an Charme verloren haben. In Lhasa selbst stand nichts auf dem Programm und ich musste mich darum kümmern, wie ich am Ende meiner Reise aus Lhasa rauskomme. Flug war mir zu teuer gewesen und außerdem mag ich Zugfahrten mit mehr als 24 Stunden. Und so entschied ich mich, auch wieder mit dem Zug zurückzufahren. Am Abend hatten wir dann noch ein Tibetisches Drama gebucht. Das war es dann auch. Es war eine typische Touri-Veranstaltung. Natürlich waren auch Deutsche dort und Franzosen. Zum Glück wurde ich nicht als Deutscher hier erkannt und angesprochen. Beim Buffet habe ich dann mal so richtig zugeschlagen, schließlich musste ich den Preis ja irgendwie rechtfertigen. Die Aufführung selbst war eher ein Witz gewesen, wo irgendwelche Kellner sich ein Tuch überwarfen, an einer Klampfe zupften und (ich nehme mal an) der Koch dazu sangen. Dann haben die Bedienungen getanzt und der Höhepunkt war ein daher gehoppeltes Yak. Na spitze. Wenigstens war ich satt.

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Tag 54: Lhasa erkunden

19.9.: Potala Palast und Jokhang Tempel
Heute sollte uns unser Führer um halb elf abholen, um mit uns den Potala Palast zu besichtigen. Doch wir haben uns mit der Gruppe schon viel früher getroffen, um schon am ersten Tag ohne unseren etwas planlos wirkenden Guide, eine 19-jährige Tibeterin, allein durch die Straßen zu gehen. Solange wir keine Free Tibet-Fahne herauszogen sollte es auch kein Problem sein. Und so war es auch. Uns hat keiner gefragt, wo unser Guide ist, ohne den man ja angeblich nix machen kann. Scheint aber in Lhasa nicht so zu sein. Vom Potala Palast war ich dann doch etwas enttäuscht. So sieht man ihn erhoben über der Stadt aufragen. Ich dachte, er hätte mindestens eine große Empfangshalle. Aber der Raum, in dem der Dalai Lama früher Gäste empfing ist doch recht aufgeräumt. Nach dem Mittagessen, das typisch tibetisch gewesen ist, ging es in den Jokhang Tempel. Der war auch schön anzusehen, doch ich habe schnell festgestellt, dass ich mit weiten Landschaften auch hier mehr anfangen kann, als mit Museen und Tempel. Gehört hier aber auch auf jeden Fall dazu.

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Tag 52-53: Mit dem Tibet-Express von Chendu nach Lhasa

17.9.: Platzende Plätzchen
Nachdem wir gestern um halb neun Abends gestartet waren, verbrachten wir heute den ganzen Tag im Zug. Nur einmal bin ich kurz ausgestiegen, um Äpfel bei einem Händler am Bahnsteig zu kaufen. Ansonsten war heute nicht so viel los. Während der Fahrt konnte ich neben dem Genießen des Ausblicks noch etwas am PC tippen. Heute sollte es erstmal nur auf schon älteren Abschnitten in Richtung Golmud gehen. Dort beginnt ja erst der neu erbaute Abschnitt. Geplante Ankunft war irgendwann nach Mitternacht. Aufgeschreckt von mehreren lauten Knalls habe ich mich mal auf die Suche gemacht, woher das kam. Es waren die Verpackungen der Kekse, die explodiert waren. So war der Druckunterschied schon unterhalb von 3000 m so groß, dass die Verpackung nicht mehr mitgespielt hat. Die Chips von Robert waren dem Platzen schon nahe, wollten aber noch nicht und wir haben sie zur besseren Kontrolle auf dem Tisch stehen gelassen.

18.9.: Endlich in Lhasa angekommen
Peng! So sind alle im Abteil gegen halb drei aufgeschreckt, denn die Tüte Chips war endlich explodiert. Nachdem dieses Experiment abgeschlossen war, schliefen die anderen weiter, ich jedoch habe gewartet bis wir endlich in Golmud angekommen sind, um die Koordinaten zu bekommen. Da der Zug Verspätung hatte (oder ich einen alten Plan) war ich noch lange wach. Am Morgen dann konnten wir endlich den Ausblick auf die neue Strecke des Tibet-Express genießen. Auf der Fahrt selber gibt es eigentlich keinen speziellen Punkt, der interessant ist. Es ist vielmehr die gesamte Fahrt und die Landschaft in über 4000 m Höhe. Blöd ist nur, dass sich die Fenster wegen dem innen zugeführten Sauerstoff nicht öffnen lassen. Für die Extremfälle werden auch Headsets mit direkter Sauserstoffzufuhr ausgeteilt. Irgendwann gegen Mittag haben wir dann einen längeren Stopp auf über 4700 m gemacht. Als ich dort mal kurz über den Bahnsteig gerannt bin, hatte ich die dünne Luft schon gemerkt, war ich ja noch nicht akklimatisiert. Am Abend sind wir dann in Lhasa angekommen und der Verkehr war sehr erholsam. Hier war ja eigentlich nix los, wenn man aus einer Großstadt kommt. Dann ging es ins Hotel, das wir gebucht hatten. Das waren dann halt die Doppelzimmer in dem Youth Hostel. Aber die waren soweit in Ordnung.

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Tag 48-51: Faule Pandas und ein Riesenbuddha auf dem Zwischenstopp

13.9.: Einsame Zugfahrt
Heute sollte also meine zweite Zugfahrt in China stattfinden. Und das nicht nur mal über Nacht, sondern satte 25 Stunden. Eingedeckt mit allerhand Nahrung machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Verwundert hat mich, dass keiner mehr in mein Softsleeper-Abteil mehr gekommen ist. War mir auch recht. Aufgeregt hat mich allerdings, dass die Steckdose nicht wollte und ich daher auf Handarbeit und dem Stift greifen musste. Die Zeit verging auch so ganz schnell und schon bald brach die Nacht herein. Zum Abendessen gab es das erste mal eine Instant-Nudelsuppe. Geschmacklich für den Preis OK. Heißes Wasser gab es ja immer im Zug. Nett war auch der kurzfristige Stromausfall an Bord.

14.9.: Ankunft in Chengdu
Gut ausgeruht kam ich heute nach mehr als einem Tag in Chengdu an. Unterwegs war auch keiner mehr in mein Abteil zugestiegen und somit hatte ich eine ruhige Zugfahrt. Am Bahnhof wurde ich dann auf Schilder von zwei Hostels aufmerksam. Da ich wie so oft noch keine Reservierung hatte, bin ich bei dem mitgegangen, der mir den besseren Eindruck gemacht hat. So habe ich mir auch noch die Fahrtkosten und die Mühe zu laufen erspart. Das einzige was ich heute noch gemacht habe ist, dass ich in einem Computer-Center mir eine neue Festplatte zur Datensicherung geholt habe.

15.9.: Fahrt zum Riesenbuddha in Leshan
Heute musste ich mal in das Büro meiner Reiseagentur gehen, um zu bezahlen und letzte Dinge zu klären. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich nur einen Tag in Chengdu bin, was sich aber als Fehler herausgestellt hat. Lag wohl daran, dass der Termin sich dreimal verschoben hat und ich dann irgendwann was verwechselt habe. Immerhin war ich nicht zu spät angekommen. Da gerade erst Mittag vorbei war, wollte ich mir noch was ansehen und entschied mich für den größten sitzenden Buddha in Leshan. Mit dem Bus ging es also dorthin. Angekommen stand ich im Nichts und wollte nicht in die Fänge der Touri-Schlepper gelangen, also ging ich daran vorbei und wollte selbst hinkommen. Ist aber gar nicht so einfach, doch eine nette Chinesin hat mir die Buslinie gesagt und mir sogar die Fahrt bezahlt. Als ich dort meinen Eintritt bezahlen wollte, sah ich dass sie übermäßige Preise verlangen. Studenten sollten 60% weniger Zahlen. Also mal meinen Ausweis hervorgekramt. Besser gesagt meine Immatrikulationsbescheinigung. Doch da die kein Bild hat, wollte sie mir keinen Rabatt geben. Sie konnte nur „No Picture“. Also hab ich ihr mal meinen Personalausweis unter die Nase gehalten. Da sie ja nix verstand, hat sie wohl gedacht das wäre der Studi-Ausweis und hat gnädigerweise Rabatt gewährt. Nach einem kleine Tempel ging es die Stufen zu den Füßen des Buddhas hinunter. Unten sind mir dann die einzigen Westler aufgefallen. Irgendwie sind wir dann ins Gespräch gekommen und haben festgestellt, das wir im gleichen Hostel in Chengdu übernachten. Mit Maike aus Deutschland und Michael aus Australien wurde dann versucht, wieder nach Hause zu kommen, was nicht so einfach war. Wir haben gerade noch die letzten Tickets für den Bus bekommen. Stehplätze gibt es hier ja nicht.

16.9.: Früh aufstehen für aktive Pandas
Wenn ich so früh morgens wie heute aufgestanden bin, dann muss etwas Besonderes anstehen. War auch so. Heute ging es zur Pandaaufzuchtstation. Und da das faule Tiere sind, frühstücken sie bald am Morgen und legen sich dann für den Rest des Tages schlafen. Ich sollte meine Berufswahl noch mal überdenken. Panda wär’ doch auch was! Immerhin hat es sich ausbezahlt so früh dort gewesen zu sein, denn anderen Gruppen, die nach uns angekommen sind wurde erzählt, dass sie noch schlafen und später erst fressen. Denkste, die rühren sich heute nicht mehr. Lustig war auch der Film über die Aufzucht. Er ausgesehen wie mit einer achtziger Jahre Homevideo-Kamera gedreht und als dann das Panda-Baby zur Welt kam, steht im Untertitel, dass der Kameramann hier etwas zu spät dran war und daher es nicht aufgenommen hat. Herrlich. Dann bin ich noch Shoppen gegangen, um genügend Essen für die knapp zwei Tage dauernde Fahrt zu kaufen. Am Abend kam dann unser Organisator und hat zum Bahnhof gefahren und uns das Permit sowie die Zugtickets gegeben.

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Tag 44-47: Karstberge und Reisterrassen – Absolute Highlights

9.9.: Flussfahrt zwischen Karstbergen
Nach einem Spontanentschluss, meine Reise erst nach Yangshuo gehen zu lassen, in der Hoffnung, dort evtl. Internetzugang zu bekommen, der auch funktioniert, ging es um acht los in Richtung Pier. Zuvor wurden aber noch diverse andere Hostels abgeklappert und Leute eingesammelt. Wir, die Panda-Gruppe, hatten einen aberwitzigen Reiseleiter, der es liebte seine zwei auswendig gelernten Scherze (Wenn jemand fehlt im Bus, soll der sich bitte melden) immer wieder anzuwenden. Mit dem Schiff ging es dann auf dem Li-River von Guilin nach Yangshuo. Schon kurz nach dem Start fuhren wir an Karstbergen vorbei, welche sich imposant neben uns erhoben – mindestens genauso oft erhob sich aber auch unser Foto. In meiner Gruppe waren einige sehr nette Rucksackreisende dabei, daher machte die später dann etwas langweilig werdende Schifffahrt noch immer Spaß. Angekommen habe ich eine Achlusstour gewählt, da es mit dem Bus am einfachsten war, dort hinzukommen. Dort waren dann eigentlich nur Leute aus unserer Gruppe auf dem Ylong River auf Bambusbooten unterwegs.

10.9.: Radtour um Yangshuo
Heute hab ich mir mit Dan, den ich gestern erst kennengelernt habe, Räder geliehen, da wir den Mondberg sehen wollten. Wir sind zwar erst recht spät losgekommen, da ich meinen gescannten Pass noch an die Reise-Agentur in Chengdu mailen musste und hier irgendwelche Filter meinen Webmailer blockten, doch es war noch früh genug. Den Mondberg haben wir dann auch gesehen, war aber nicht wirklich spektakulär. Daher bogen wir auf der Rückfahrt einfach mal links von der Hauptstraße ab, was sich als Glücksgriff herausstellen sollte. So fuhren wir über Feldwege, Pfade und kleine Straßen, wo noch das traditionelle Leben vorherrschte. Die kannten zwar Touristen, hatten mit ihnen abern nix am Hut. So konnten wir Bauern im Reisfeld, noch mehr Wasserbüffel und traditionelle Arbeit sehen. Am Abend ging es dann zurück nach Guilin mit dem Bus.

11.9.: Anreiseprobleme bei den Reisterrassen
Da ich von gebuchten Touren erstmal genug hatte, wollte ich die Reisterrassen selber erkunden. Mit ein paar Infos von Bekannten im Gepäck wollte ich nach Dazhai mit dem Bus fahren. Das ist das zweite und nicht so mit Touristen überlaufene Tal der Reisterrassen nahe Longshen. Als ich also in Longshen angekommen war, machte ich mich auf die Suche nach einem Bus nach Dazhai, wohlwissend, dass die meisten mich nach Ping’an karren wollten. Nachdem ich fünfmal nachgefragt hatte beim Fahrer und der „Servicekraft“ (hier wohl die eigene Frau), und die Dazhai fahren wollten, stieg ich also ein. Unglücklicherweise hat mir niemand gesagt, dass man für meinen Zielort umsteigen muss und so war ich doch in Ping’an angekommen. Da es schon spät war, wollte ich die 5 Stunden Fußmarsch über die Reisterrassen samt vollem Gepäck nach Dazhai nicht mehr in Angriff nehmen. Also ging es mit dem Bus wieder hinunter und von dort habe ich mich erstmal zu Fuß auf gemacht in das richtige Tal. Irgendein Bus oder so würde schon kommen, dachte ich. Nach gut einer halben Stunde Fußmarsch war es dann auch soweit: Das erste Auto kam vorbei. Und es hielt sogar. Es war ein Chinesisches Pärchen, das eine Hotelreservierung in den Bergen hatte. Prima, genau da wollte ich auch hin. Sie hatten nichts dagegen und so schloss ich mich ihnen an. Nach einer abenteuerlichen Fahrt auf rutschigem Untergrund am Rand des Abhangs ging es auf einer nicht ganz so öffentlichen Straße die Berge hoch. Plötzlich hielten wir an und aus dem Nichts stand eine Frau samt Korb vor unserem Auto. Sie war gekommen, um die beiden abzuholen und ins Hotel zu bringen. Die hatten echt nur Mini-Tagesrucksäcke und ließen sie dennoch tragen. Meiner wog mal flotte 25 kg, doch das war halt mal so und störte mich nicht. Nach rund einer dreiviertel Stunde Fußmarsch waren die ersten Reisterrassen zu sehen. Leider wurde es schon etwas dunkel, doch störte das nur auf den Bildern, nicht meine Eindrücke. Nach eineinhalb Stunden waren wir im Hotel angekommen und ich glaube, allein hätte ich das so nicht gefunden. Unser Hotel stand fast ganz oben und mein Zimmer war im 2. Stock mit einem irren Ausblick auf die Reisterrassen ausgestattet, die direkt vor dem Haus begonnen.

12.9.: Herrliche Ausblicke über die Reisterrassen
Nachdem die Nacht recht unruhig war, auf der einen Seite stöhnte das Chinesische Pärchen, auf der anderen Seite schnarchte einer so, dass mein Bett vibrierte (die Häuser waren oben komplett aus Holz), stand ich dennoch rechtzeitig auf, um den Sonnenaufgang zu sehen. Leider war es wie gestern auch schon recht trüb und so gab es nur eingeschränkte Sicht. Danach machte ich noch eine Tour durch die Reisterrassen, um an die Busstation von Dazhai zu kommen. Die Ausblicke über die unzähligen Felder waren unbeschreiblich und haben sich gar nicht so richtig auf Fotos festhalten lassen. Gegen Nachmittag war ich wieder in Guilin, wo ich letzte Dinge für Tibet klären musste und Einkaufen für die morgige Zugfahrt gegangen bin.

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Tag 41-43: Flucht mit dem Pass aus Shanghai

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6.9.: Tapferes Schneiderlein
Nachdem wir am Abend zuvor einen Schneider beobachtet hatten, der Anzüge ins Hostel brachte, haben Bronja, Peter und ich uns auf den Weg dorthin gemacht. Die schier unglaubliche Menge an Stoffauswahlmöglichkeiten hat dazu geführt, dass wir über zwei Stunden für die endgültige Auswahl benötigt haben.
Danach haben wir uns aufgemacht, den Jin Mao-Tower zu besuchen. Da die Besucherterrasse im 87. Stock natürlich Eintritt gekostet hätte, habe ich gemeint, es reicht doch auch der 86. Stock und so sind wir ins Grand Hyatt gegangen, um von dort einen Blick über die Stadt zu werfen. Leider waren die Fenster nicht wirklich zum Fotografieren geeignet. Soll aber einen Stock höher nicht wirklich anders sein. Also kein Frischluftfoto. Furios war natürlich der Blick vom 85. Stock im inneren des Towers runter bis in den 53. Stock. Unglaublich.

7.9.: Mit 431 km/h durch die Stadt
Heute stand nichts auf dem Plan und so habe ich mir gedacht: „Mach ich mir mal einen gemütlichen Nachmittag und fahre mal nur Transrapid!“ Gut. Das Erlebnis hat sich natürlich auf zwei mal acht Minuten beschränkt, aber die waren echt genial. Man sitzt wie in einem Flugzeug und kann spüren, wie beschleunigt wird und man sich der Höchstgeschwindigkeit auf dieser Strecke von 431 km/h nähert. Wenn dann kurz danach der andere Zug mit einer relativen Geschwindigkeit von ungefähr 800 km/h an einem vorbeifährt, erschrickt man richtig, wenn man die Nase am Fenster hat.
Nach meiner Rückfahrt mit dem Transrapid vom Flughafen Pudong in die Stadt habe ich mich aufgemacht, einen Blick hinter die Werbe-Fassade neben der Strecke zu werfen. Dort sah man dann arme Leute ihr Leben bestreiten – ein krasser Gegensatz zur Hochtechnologie Transrapid.

8.9.: Seit heute bin ich wieder ein ganzer Reisender
Endlich habe ich nach endlosen neun Tagen meinen Pass mit dem neuen Visum zurückerhalten. Also ging es fix zurück zum Hostel, um dort meinen Flug nach Guilin zu buchen. Nach dem Buchen und noch bevor ich die E-Ticket-Nummer per Mail erhalten hatte, musste ich mich auf den Weg zum Flughafen machen. Ein Abenteuer. Dort hat zuerst alles geklappt, aber leider hat der Scanner bei all den Ladekabeln und Mäusen im Rucksack Alarm geschlagen und ich musste meine Tasche auspacken. Super das. Im Flowers Hostel habe ich dann erstmal noch Studenten-Rabatt und somit ein Zimmer für 2,50 Euro bekommen. So war es dann aber auch. Ohne Fenster, ohne Klimaanlage und übermäßig muffig. Nach einem Essen in der Stadt hielt ich es aber die fünf Stunden über Nacht darin aus.

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Tag 36-40: Wanderung im Huang Shan

1.9.: Erlebnisfahrt mit dem Bus
Nachdem der Bus heute Morgen überpünktlich gestartet war, dauerte es über eine Stunde, bis der Bus aus der Stadt draußen war. Danach ging es recht fix in Richtung Tunxi. Auf dem Weg dorthin gab es erstmals etwas anderes als Großstadt zu sehen. Leider wurde man die ganze Zeit von irgendwelchem grässlichen Techno beschallt. Die Highlights dabei waren Technomusik zu McHammer Videos sowie in Unterwäsche tanzende Mädels. In Tunxi selbst war ich heute wohl der einzige Nicht-Chinese. Jeder hat sich nach mir umgedreht und getuschelt, als wäre ich etwas völlig Eigenartiges. In Tunxi selbst bin ich über die Souvenir-Straße „Lao Jie“ gelaufen. Im Vergleich zu Shanghai wollte mir hier niemand etwas andrehen.
Danach wollte ich den im Lonely Planet (LP) beschriebenen Bus nach Tangkou gab es nicht. Dafür wurden mir immer dubiosere Preise dorthin angeboten oder Unterkünfte vor Ort. Die hatten sich auf diesen Fehler also schon eingestellt. Doch meine Hartnäckigkeit, heute noch dorthin zu kommen, zahlte sich aus. Ein Busfahrer hat einem Chinesen etwas aufgeschrieben. Dieser hat dann mit seinen drei Worten Englisch mich ins Taxi verfrachtet und dem Fahrer den Zettel gegeben. Ich wusste also nicht wo es hingehen sollte. Doch anscheinend gibt es einen zweiten Busbahnhof außerhalb, wo ich auch noch den letzten abfahrenden Bus erwischte.
In Tangkou angekommen wollte ich das im LP günstigste Hotel ansteuern, doch niemand konnte hier Englisch. Nach etwas hilflosem Umhergucken sprach mich auf Englisch jemand an, ob ich Hilfe brauche. Es war Simon Cheng, einer von zwei Englisch sprechenden im Ort. Er hat mir angeboten zu helfen. Da ich keine bessere Idee hatte und es schon dunkel war, habe ich sein Angebot angenommen Er hat mir ein Hotel günstiger als im LP organisiert, Essen in seinem Restaurant zubereitet, das Zimmer auf dem Berg gebucht und das Zugticket für meine Weiterfahrt gekauft. Mehr Service geht kaum. Auch hat er keine merkbaren Zuschläge hinzuaddiert.

2.9.: Stufen über Stufen
Um den Startpunkt meiner Wanderung zu einem Gipfel im Huang Shan zu gelangen, wurde ich samt meinem großen Rucksack von Simon auf dem Motorrad zum Eingangstor auf 440 m Höhe gefahren. Anfangs dachte ich, dass die vorhanden Stufen nur in Ortsnähe gebaut wurden und man später auf normalen Wanderwegen läuft. Pustekuchen, die Stufen wollten nicht enden. Nach guten eineinhalb Stunden habe ich hoch gelobte Wasserfälle, die man sich aber gut schenken kann, besichtigt. Nach weiteren 2,5 Stunden war ich am eigentlichen Eingang zum Berg, wo sich die meisten Chinesen mit dem Bus oder Taxi hinfahren lassen, um anschließend die Seilbahn zu nehmen. Mit ungläubigem Blick auf meinen großen Rucksack wurde mir das Ticket für den Fußweg verkauft. Weiter ging es auf endlosen Stufen nach oben. Natürlich erntete ich von den Stuhlträgern fast immer ein Kopfschütteln.
Nach endlosen acht Stunden und über 1400 Höhenmeter weiter oben kam ich am Hotel Shilin angekommen. Dort wollte mir der Portier erstmal den Weg in den Supermarkt weisen, doch ich meinte, das Hotel wäre schon richtig. War es auch – fast zu mindest. Man hat mich freundlich zur Unterkunft für „Locals“, d.h. für Führer und arbeitende Chinesen, gebracht. Da war alles etwas spärlich: Das Raumklima feucht, das Bett zu klein und bei den anderen Bewohnern kein Benehmen, wie ich später feststellen durfte. Aber zu erst ging ich los, um den Sonnenuntergang, der so toll sein soll, anzusehen. Doch mein Glück ließ mich im Stich, denn ich konnte den angestrebten „Lions Rock“ nicht bis zum oberen Ende besteigen, da dies eingezäunt war. Nachdem auch einige Wolken das Spektakel verhinderten, war ich über die schlechte Position nicht mehr so traurig. Danach ging es zurück in den Bunker, denn morgen früh sollte ich, wie mir ein Führer mit Handzeichen erklärte, um vier Uhr aufstehen, um mit ihm und seiner Gruppe zum Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang zu gehen. Außerdem waren meine Beine schon arg in Mitleidenschaft gezogen worden und sehnten sich nach Erholung.

3.9.: Gipfelsturm im Morgengrauen
Geweckt wurde ich heute vom Wecker des Guides, der pünktlich um vier Uhr nachts klingelte. Und wenn bei Chinesen der Wecker klingelt, dann drehen die sich nicht noch mal um, sonder beginnen den Tag. Bei einem unserer Zimmergenossen sah das so aus, dass er sich erstmal eine Zigarette ansteckte, noch bevor er seine Decke bewegte. Als er die Kippe in Windeseile inhaliert hatte, warf er den noch glimmenden Stummel einfach in Richtung Tür, einer wird’s schon wegmachen. Ein echtes Highlight war aber das Klo gewesen. So wurde im Herrenbereich sich gemeinsam über eine Rinne, die kein Gefälle hatte, gehockt und gestellt. Ca. 3 Mann auf einem Quadratmeter. Gespült wurde sicher auch irgendwann mal, aber nicht so lange ich dort war.
Nach einem Marsch über 45 Minuten nur mit der Stirnlampe bewaffnet, kam ich am erwarteten Gipfel an, wo aber schon einige Chinesen sich niedergelassen hatten. Doch hab ich mir samt Stativ noch einen Platz in der ersten Reihe sichern können. Nachdem ich das geseufzte „Ohhh…“ der Chinesen beim Anblick der ersten Sonnenstrahlen gehört hatte, habe ich mich auf den Weg zum „Grand Canyon of the Western Scenic“ gemacht. Hätte ich gewusst, dass dieser so viele Stufen runter und wieder hoch geht, hätte ich wohl eine andere Route gewählt. Nachdem diese Qual beendet war, stand ich schon am Schalter für die Seilbahn nach unten stand, sah ich, dass die den Wucherpreis von ca. 8 Euro wollten. Da habe ich dann lieber den Fußmarsch gewählt und bin 7 km Stufen bergab in eineinhalb Stunden hinter mir gelassen.
Zurück in Tangkou wartete Simon mit dem Zugticket schon auf mich und es ging noch am Abend nach Hangzhou.

4.9.: Erholung benötigt
Nach dem Ausschlafen habe ich mich aufgemacht, ein wenig Hangzhou zu erkunden. Die Jugendherberge war dazu auch prima gelegen, direkt am Westsee. Doch schon nach kurzer Zeit hatte ich keine Lust mehr dazu, da meine Beine schwer wie Blei und das Wetter sehr bescheiden war. Doch irgendwie bin ich doch etwas rumgekommen und habe das Drachenbrunnendorf, welches dem Tee seinen Namen verleiht, besucht. Dann noch einen kurzen Spaziergang durch die Stadt und schon war es Abend und Zeit für noch mehr Erholung gewesen.

5.9.: Blödes Wetter? Zurück nach Shanghai
Heute Morgen wurde ich von einer übereifrigen Servicekraft schon um halb zehn beim Entspannen und Erholen gestört. Blöd. Naja, dann halt aufstehen. Eigentlich wollte ich heute mit dem Schiff nach Souzhou fahren, doch die Dame an der Rezeption meinte, das Schiff, das noch im Lonely Planet angepriesen wird, gibt es nicht mehr. Da das trotzige Ausprobieren zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte habe ich beschlossen, den Bus zu nehmen. Auf dem Weg zum Busbahnhof musste ich praktisch durch in der Luft stehendes Wasser laufen. Selbst Fotos waren unmöglich gewesen, ohne dass die Kamera sofort beschlagen ist. Im Bus habe ich mir überlegt, dass ich bei dem Mist-Wetter doch lieber gleich zurück nach Shanghai fahre.
Nach einem Abfotografieren meines Ausweises samt Ticket ging es komfortabel zurück, ehe ich mit samt allen anderen an einer Baustelle in der Küstenmetropole ausgesetzt wurde.

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Tag 34-35: Zwischenstopp in Shanghai

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30.8.: Juhu, Beantragung der Visum-Verlängerung geglückt!
Nach der Ankunft aus Beijing mit dem Zug morgens um halb acht wollte ich erstmal zum Hotel, meine Sachen abzuladen. Doch irgendwie wollte mich kein Taxifahrer mitnehmen. Entweder war die Strecke nicht lukrativ genug oder was weiß ich. Einer hielt dann doch, doch zum lesen der Adresse holte er eine Lupe in der Größe eines Suppentellers hervor! Immerhin nickte er und nahm mich mit. Glücklicherweise kam ich heile an und machte mich sogleich auch wieder auf, um einen nächsten Versuch, mein Visum zu verlängern, zu starten. Hier in Shanghai war das dann so problemlos möglich, wie zu Hause ein Paket aufgeben. Formular ausfüllen, Passfoto drauf kleben, Webcam-Foto und Hostel-Bestätigung (für eine Nacht genügt) abgeben und ich bekam zu hören: „In 9 days you get your Passport back.“ Das war halt der einzige Haken. Es dauert länger als anderswo. Aber das wusste ich da noch nicht.
Zurück im Hostel musste ich dann erstmal meinen Reiseplan etwas anpassen, da ich ja in der kommenden Woche nicht fliegen konnte. Am Abend ging ich noch mit ein paar Leuten aus dem Hostel in einem kleinen Nebenstraßen-Restaurant essen, wo nicht versucht wird, Leute reinzulotsen. Die haben große Augen gemacht, so viele Fremde auf einmal zu sehen. Im Anschluss ging es noch auf den Bund, um einen Blick auf Pudong und die beleuchteten Hochhäuser zu werfen.

31.8.: Busticket
Nach dem Ausschlafen hatte ich mich entschieden, die kommenden Tage im Huang Shan Gebirge, das von Shanghai mit Bus und Zug zu erreichen ist, zu verbringen. Der Nachtzug dorthin hätte 12 Std. benötigt, der Bus aber nur 5 Std.. Daher habe ich mir ein Busticket für morgen früh gekauft. Ich wollte ja auch mal Busfahren hier in China. Aber vor allem wollte ich für eine nicht so lange Strecke keine so lange und vergleichsweise teure Zugfahrt haben.

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Tag 29-33: Letzte Tage in Beijing

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25.8. – Tag 29: Erholung
Nachdem heut endlich mal nichts anstand, konnte ich gemütlich bis ein Uhr Mittag ausschlafen. Da hab ich mich gleich viel wohler gefühlt. Danach ging es kurz zum Bahnhof um das Zugticket für morgen nach Tianjin zu kaufen. Das am englischsprachigen Schalter auch leicht möglich. Danach wollte ich mir im adidas Brand Store, dem größten adidas-Store weltweit, noch einmal das rote T-Shirt kaufen, das ich am Tag vorher gegen das Volunteer-Shirt eingetauscht hatte. Danach habe ich den Abend mit Bildersortieren ausklingen lassen.

26.8. – Tag 30: Ausflug nach Tianjin
Heute war ich bei Athena und Philipp in Tianjin eingeladen. Angereist wurde auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke, auf der mein Zug 336 km/h fuhr. Für konventionelle Züge schon recht fix. Nach einem ersten Spaziergang durch die 12 Mio. Stadt ging es mit einem Golf-Caddy zum Mittagessen. Danach ging es durch Straßen mit altertümlich aussehenden Häusern, wo vor allem Souvenirs verkauft wurden. Aber auch ein Flohmarkt war da und man konnte von Mao fast alles kaufen, angefangen bei goldenen Büsten oder Sammelalben. Nach einem Abendessen, wo wir das Essen blinde-kuh-mäßig bestellten, ging es zum TV Tower von Tianjin, wo wir nach einer Kontrolle eines übereifrigen Securities auch endlich mit Foto hinauf durften. Die Aussicht selbst war nicht so der Brüller, da innen an die ungeputzten Scheiben die ganze Zeit bunte blinkende Lichter geschienen haben. Danach ging es leider auch schon wieder zurück nach Beijing.

27.8. – Tag 31: Beijing Duck
Heute wollte ich meine Dokumente für die Visumsverlängerung beim PSB checken lassen. Das was sich bisher so einfach angehört hatte, sollte nun als viel schwieriger herausstellen. So genügten ihnen keine Kontoauszüge, um zu sehen, dass ich mehr als 3000 USD habe, sondern sie wollten ein spezielles „Certificate of Deposit“. Naja, ich dachte dass das schon zu bekommen sein wird und bin auf dem Rückweg in den Lama-Tempel gegangen, der recht schön sein sollte. Ich persönlich fand ihn Ok, aber nicht so berauschend, wie einige andere berichtet hatten. Nachdem ich Pläne für eine mögliche Weiterreise gemacht hatte, fiel mir ein, dass ich noch gar keine Pekingente gegessen habe. Also habe ich kurzerhand eine Bekannte angerufen, ob Sie nicht Lust hätte, mitzukommen. So haben wir dann im Huajia Yiyuan in der inneren Dongzhimen Road diniert. Zwar wollten sie uns am Eingang erst noch vertrösten, später wiederzukommen, doch als sie hörten, dass wir Beijing Duck wollten, war plötzlich ein Tisch frei.

28.8. – Tag 32: Certificate of Deposit
Heute habe ich mich nach dem gestrigen Scheitern daran gemacht, das geforderte Zertifikat mir bei der Bank of China zu beschaffen. Mein Gedanke, da hinzugehen, zu sagen, was ich möchte und dann wieder zu gehen, war leider viel leichtgläubig. Das hat schon angefangen, dass in der riesigen Filiale keiner richtig Englisch sprechen konnte. Nur ein paar Brocken kamen aus den Chinesen und Verstehen war Glücksache. Immerhin hatte ich einen Wegweiser gesehen, auf dem stand, was ich wollte. Darauf hab ich dann auch gedeutet. Immerhin hatte ich mitbekommen, dass ich hier ein Konto eröffnen sollte, um die 3000 USD zu hinterlegen. Nur leider hat mir keiner sagen können, wie ich das Geld wieder zurück bekomme. Man sagte nur, dass ich das Geld nach den 30 Tagen wieder bekomme. Prima! Auf den Hinweis, dass ich dann ja nicht mehr im Land bin, wussten sie keine Antwort.
Am Abend fiel mir ein, dass ich ja morgen mein zweites Paket nach Hause schicken will und noch gar keine Maskottchen habe, die ich einpacken kann. Da es schon kurz vor 22 Uhr war, musste ich mich sputen und bin in den Flagship Store gegangen, in dem schon nicht mehr so viel los war. In der Plüsch-Abteilung war ich dann der einzige verbliebene Kunde. Als der Hiwi dann ankam und meinte „We haven open!“ dachte ich: „Prima, hier kannste bleiben.“ Hat aber nichts gebracht und ich musste mich schnell für zwei Fuwas entscheiden.

29.8. – Tag 33: Spontan nach Shanghai
Nachdem ich heute unter strenger Aufsicht bei der China Post mein Paket in einen gegen Geld gestellten Karton eingepackt hatte, habe ich mich noch mal auf die Suche nach diesem komischen Zertifikat gemacht. Nachdem ich in einer anderen Bank auf jemanden gestoßen bin, der mir das ganze etwas besser erklären konnte, wusste ich immerhin, dass es sehr schwierig sein würde, so einen Wisch ohne ein Konto zu bekommen. Also bin ich danach noch fix zur Deutschen Botschaft und wollte dort fragen, ob sie da nicht weiterhelfen können, doch leider waren die nötigen Ansprechpartner schon im Feierabend – wie in good old Germany. Auf dem Weg zurück zur Metro hatte ich keine Lust mehr auf diesen Zirkus und habe beschlossen, mein Glück am Bahnhof zu versuchen. Voll bepackt bin ich zum Schalter und wollte ein Ticket für den Nachtzug nach Shanghai lösen, was normalerweise mindestens einen Tag im Voraus zu kaufen ist. Doch ich hatte Glück und bekam noch einen Platz im Softsleeper. Kaum eine Stunde später saß ich schon im Zug mit der Hoffnung auf Besserung in Shanghai.

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Tag 27-28: Olympia Teil 3 – Feierliches Ende

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23.8.2008: Hockey Gold – und ich seh’s nicht
Heute hatte ich mich auf meine letzte Veranstaltung im Birds Nest gefreut, doch das ganze war sehr unspektakulär. Ein Freund hatte mir noch Karten fürs Hockeyfinale angeboten, doch da war ich leider schon im Stadion drin. Hätte ich die lieber mal genommen. Im Stadion war tote Hose während die Herren die Goldmedallie holten. Gut soll das Spiel zwar nicht gewesen sein, dafür aber die Stimmung.
Immerhin konnte ich es managen, dass ich dann zur Feier ins Deutsche Haus gekommen bin ohne die horrenden Eintrittskosten (ab 17 Uhr 200 €, ab 23 Uhr 100 €) abdrücken zu müssen. Highlight war natürlich der Einzug der Mannschaft sowie die anschließende Feier. Es wurde nicht nur in so einem Gartenteich des Kempinskis gebadet, sondern auch auf Tischen und Stühlen getanzt bis diese in Einzelteile zerbrachen. Das ging so lang bis um viertel sechs einige Male der Strom abgestellt wurde, von wem weiß keiner, und ein Deutscher wird das nicht gewesen sein. Diese Medallien sind ziemlich massiv, kann ich Euch sagen, sie liegen echt gut in der Hand.

24.8.2008: Himmelstempel & Closing Ceremony
Heute habe ich nach einer kurzen Nacht mit Freunden, die ich in Hongkong kennengelernt habe, den Himmelstempel besucht. Das ist ein großer Park, in dessen Mittelpunkt der Himmelstempel selbst steht. Doch als ich dann davor stand muss ich sagen, dass er auf Fotos viel größer wirkt, als er wirklich ist. Dazu kam noch, dass schon Vorbereitungen für den Fackellauf der Paralympics gemacht wurden, so dass die bekannte Ansicht durch eine Bühne nicht fotogen rüberkam und auch der Tempel nicht so wirkte.
Danach ging es für mich zum Stadion, da ich ein Ticket für die Eröffnungsfeier bekommen hatte. An meinem Platz angekommen, wartete schon die Tüte mit der Ausstattung, die an diesem Abend benötigt wurde auf mich. So waren eine blinkende Fackel, ein Fächer mit Tuch, eine Flasche Wasser, eine kleine Trommel und ein Programmheft in der Tüte. Vor dem Beginn übte das ganze Stadion angeführt von den Volunteers die verschiedenen Jubelszenen. Die Feier selbst war sicher nicht so spektakulär wie die Eröffnungsfeier, aber dennoch ein Riesenerlebnis. Bei manchen Szenen hatte ich den Eindruck als wäre der Regisseur ein großer Star Wars Fan.
Nach der Schlussfeier machte ich mich daran, ein Volunteer-Shirt zu tauschen, da mir die recht gut gefielen. Das ging auch relativ einfach, im Vergleich zu dem, was ich von anderen gehört hatte. Leider hatte mein getauschtes Shirt dann zwar 3XL, aber ich hoffe mal Asian-Cut. So gingen dann meine ersten Olympischen Spiele mit einem Großen Fest zu Ende.

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