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Chile 2014

Erlebt die Wanderung durch den Torres del Paine und Touren in der Atacama-Wüste die Highlights Chiles.

Iran 2015 – Vielfalt vom Kaspischen Meer bis in die Wüste

Das erste Mal habe ich eine organisierte Gruppenreise gebucht. Normalerweise wird die Route ja selbst geplant und organisiert. Jedoch ist mein Farsi ausbaufähig und ich konnte den Iran vorher nicht einschätzen. Dazu kommt noch, dass in der relativ kurzen Zeit von nur zwei Wochen ich selbst nicht so viel hätte sehen können, da es einfach länger mit dem Transport gedauert, oder eben wesentlich mehr gekostet hätte.

Ankunft in Teheran

Nach der frühen Landung in Teheran konnten wir erstmal beobachten, wie die Rückkehrer aus Mekka begeistert empfangen wurden. Anschließend ging es direkt zum National Museum of Iran. Im Anschluss besuchten wir den Großen Bazar und konnten die dort gehandelten Nahrungsmittel und handwerklichen Produkte beobachten.

Tags darauf fuhren wir mit Minibussen gen Nord-Westen nach Masuleh, einem Dorf, das so sehr an einem Hang gebaut wurde, dass das Dach des Unteren, die Straße des Oberen ist. Dazwischen stoppten wir in Fuman, wo es sehr leckere traditionelle runde Kekse mit einer Walnuss-Zimt-Füllung gab, sowie in einer Reis- und Tee-Fabrik.

Wanderung auf den Shah Maollem und Fahrt zum Kaspischen Meer

Nach einer längeren Anfahrt in den Minibussen über größtenteils geschotterte Pisten ins Gebirge, erreichten wir die Basis für unsere Besteigung des Shah Maollem (3095 m). Die erste Wanderung musste wegen Gewitter in Gipfelnähe abgebrochen werden. Tags darauf war das Wetter strahlender Sonnenschein und wir erreichten den Gipfel. Leider war das Kaspische Meer nur als ein riesiges Wolkenmeer zu erkennen und wir machten uns auf den Abstieg und anschließend auf den Rückweg durch die Andarre-Schlucht.

Auf der Weiterfahrt besuchten wir die Festung Ghaleh Rudkhan, die hoch auf einem Berg liegt und nur über einen rund einstündigen Aufstieg über Treppen mit rund 500 Höhenmetern erreicht werden kann. Dort hatte ich wohl die McDonalds-näheste Begegnung (den es im Iran nicht gibt und somit mein BigMax-Index keinen weiteren Eintrag erhält) mit Pommes und Cola. Nach einem Besuch der Moschee in Shirud erreichten wir spät abends Mahmudabad. Am Morgen danach schlenderten wir über den lokalen Basar und konnten die Freundlichkeit der Iraner genießen. Am Nachmittag stand ein Badeausflug ins Kaspische Meer an. Während ich mich mit normaler Badehose im warmen und flachen Wasser entspannen konnte, trugen die Damen unserer Gruppe allesamt lange Kleidung und Kopfbedeckung, so wie es alle Iraner eben tun. Die Sichtschutz-Abtrennungen, die normalerweise die Geschlechter trennen waren glücklicherweise in der Woche vorher abmontiert worden.

Wanderung auf den Zarde Sar und Blick auf den Damavand

Früh morgens starteten wir mit dem Bus in Richtung Nemar, wo unsere Wanderung startete. Nach einem kurzen Frühstück im Vorhof einer Moschee wanderten wir gen Süden durch eine vielfältige Landschaft, wo die ersten schneebedeckten Gipfel sich zeigten. Kurz vor dem Gipfel des Zarde Sar (3495 m) blickten wir ersmals auf den Damavand, der mit seinen 5610 Metern als höchster Berg des Iran erhaben vor uns stand. Der Abstieg entlang seiner Nordflanke brachte uns in das Bergdorf Nandal, wo wir übernachteten, bevor es nach Teheran zurückging.

Ausflug in die Salz- und Sandwüste Dasht-e Kavir

Nach einem Besuch des Golestan-Palastes in Teheran fuhren wir ins weiter südlich gelegene Kashan. Dort wurden noch ein paar Vorräte besorgt und wir bogen ab nach Osten in Richtung Namak See, einem Salzsee in der Dasht-e Kavir Wüste. Wir stoppten in der Karawanserei Maranjab, von wo wir durch den Salzsee zu unserem Camp aufbrachen. Es zog sich solange hin, dass wir erst nach Sonnenuntergang ankamen. Am nächsten Tag wanderten wir durch ein großes benachbartes Dünenfeld bevor wir die Mittagshitze in der geschützten Karawanserei aushielten. Am Nachmittag wurden wir dort von einer stürmischen Front eines Sandsturms erwischt, was ein Weitergehen verhinderte. Zurück im Camp mussten die Zelte ordentlicher befestigt werden, um dem Wind zu trotzen. Vermutlich durch den leckeren Duft unseres Abendessens angekockt, bekamen wir wieder Besuch eines Wüstenfuchses. Der letzte Abend in der Wüste klang beim Lagerfeuer und Geschichten aus Tausendundeiner Nacht aus.

Abschluss in Isfahan

Nach einem Besuch eines historischen Hauses und den Fin-Garten samt alten Hamams in Kashan passierten wir eine von zwei gesichtete Militäranlage, bevor wir das kleine Dorf Abyaneh, das als eines der ältesten des Irans gilt, in den Bergen erreichten. Die Straßen dort waren teilweise gerade mal eine Handbreit breiter als die passierenden Autos.

In Isfahan, unserem letzten Ort der Reise, besuchten wir zunächst den Meidan-e Imam, den zweitgrößten Platz der Welt (nach dem Tiananmen-Platz) und die anschließenden Imam- und Lotfullah-Moscheen. Auf dem Basar erfuhren wir etwas über die alte Tradition der Stoffdrucker und genossen das geschäftige Treiben. Beim Umherlaufen sahen einige Iraner auch meine Kamera, was sie dazu ermunterte mich aufzufordern, ein Bild von Ihnen in Ihrem Umfeld zu machen, um mit einem gewissen Stolz ihren Alltag zu zeigen. So wurde ich zumeist gefragt, wo ich herkomme, und dass sie mich herzlich willkommen heißen. Mehr wörtliche Kommunikation war meist nicht möglich, da ich kein Persisch und sie nicht mehr Englisch konnten, was aber durch Gesten wunderbar klappte.

Bei unseren letzten Abendessen bekamen wir nochmals lokale Spezialitäten wie in Essig eingelegten Knoblauch oder viel Rote Beete in unterschiedlichen Zubereitungen als Beilage serviert. Besonders war eine Nachspeise, die wir allesamt als Süßspeise mit Safran und vermutlich Mango identifizierten. Jedoch war die Zutat keine Frucht, sondern Lammnacken, was bei uns die unterschiedlichsten Reaktionen hervorrief.

Den letzten Sonnenuntergang erlebten wir an den beiden Brücken Pol-e Khaju und So-o-se Pol, die beide den Zayandehrud-Fluss überspannen. Während die erste zweigeschossig ist und gleichzeitig als Damm dient, ist die Si-o-se Pol 360 Meter lang und besteht aus 33 Bögen. Spät nachts erfolgte dann der Rückflug vom relativ kleinen internationalen Terminal in Isfahan.

 

Reisetipps Iran

  • Da in nur wenigen Geschäften für größere Ausgaben (z.B. Teppiche) Kreditkarten akzeptiert werden, ist genügend Geld in Euro oder Dollar mitzunehmen, das vor Ort umgetauscht werden muss.
  • Ein paar Brocken der Landessprache (wie „Guten Tag“, „Danke“ und „Auf Wiedersehen“) sorgt bei nicht ganz korrekter Aussprache für ein Grinsen in den Gesichtern der Iraner und erleichtert die nonverbale Kommunikation.
  • Wenn einem etwas angeboten wird und man sich finanziell erkenntlich zeigen möchte, wird dies zunächst abgelehnt. Erst bei zwei- oder drei-maligem Erwiedern wird etwas angenommen.
  • Frauen sollten kein Händeschütteln anbieten zur Begrüßung.

Tag 307-320: Vorbereitungen zur Cotopaxi-Besteigung

30.5.: Buchungstag und großes Geldausgeben

Heute Morgen habe ich eine Freundin aus Deutschland am Flughafen abgeholt. Zusammen ging es dann zum Gepäckabladen ins Hostel. Von da aus starteten wir unsere Tour-Suche. Zum einen haben wir die Tour zum Cotopaxi gebucht, zum anderen habe ich meine Galapagos-Reise gebucht. Etwas schwierig war die Suche nach Schuhen in meiner Größe. Nach gut einer Stunden hatte ich dann ein Paar gefunden, das ungefähr gepasst hat.

31.5.: Zum „Mittelpunkt“ der Welt – Pustekuchen…

Mit dem öffentlichen Bus ging es heute durch Quito. Nach einmal Umsteigen wurden wir direkt vor Mitad del Mundo, dem angeblichen Mittelpunkt der Erde, bzw. der Durchgangslinie des Äquators. Doch mein GPS hat mir gesagt, dass das so nicht korrekt ist. Der wäre wohl mehr als 500m weiter nördlich gewesen. Immerhin gab es hier ein paar angeblich traditionelle Tänze für Touristen.
Danach ging es samt Gepäck zum Terminal Terrestre, von wo aus es nach Papallacta gehen sollte. In der Abfahrtshalle war es sehr chaotisch und uns versuchten einige Schlepper in ihren Bus zu bekommen. Schlussendlich saßen wir dann im richtigen. Nach zwei Stunden holpriger Busfahrt, die immerhin ein kotzendes Mädchen und eine Pinkelpause beinhalteten, wurden wir bei völliger Dunkelheit vor dem Hostel abgesetzt.

1.6.: Thermen in Ecuador: Ein Traum in großer Höhe

Heute stand eine erste kleine Wanderung an. Von 3200m ging es bis auf 3700m hoch. Eigentlich wären 4100m drin gewesen, doch für eine normalerweise herrliche Landschaft bei dichtem Nebel 10 USD zu zahlen war dann doch zu teuer. Daher sind wir umgekehrt und in die bekannten Thermen von Papallacta gegangen. Bei unserer Ankunft waren noch 3 Busse dort, die jedoch am Gehen waren. So mussten wir uns die fünf Becken mit nur vier anderen Besuchern teilen. Vertretbar. Herrlich zu beobachten waren die Nebelschwaden, die aus den Becken, die in einem Andental lagen, aufstiegen. Nachdem wir aufgeweicht waren, ging es zurück zum Hostel.

2.6.: Hostel-Fehlgriff

Unser heutiges, bereit bezahltes Frühstück fiel wegen Abwesenheit der Bediensteten aus. Wir liefen also den Schotterweg, auch Straße genannt, ins Dorf, um uns über die Abfahrt des nächsten Busses nach Quito zu informieren. Wir erhielten nur sehr vage Antworten. Als wir zu einer besser befahrenen Kreuzung aufbrechen wollten, kam zufällig ein Bus vorbei, der uns einstiegen ließ.
Zurück in Quito haben wir etwas gegessen und dann ging es mit dem Bus nach Machachi. Von dort wollten wir unser ausgesuchtes und von der Agentur beworbenes Hostel mit dem Taxi anfahren. Aber kein Fahrer kannte es und wollte uns hinfahren. Dann hat sich ein recht alter erbarmt und uns in seinem Lada mitgenommen. Mein Sitz war nicht verschraubt, höchstens irgendwo zwischen geklemmt. Der folgende Schotterweg war dann doch zu viel und wir liefen den letzten Kilometer. Das Hostel war dann seit Jahren noch im Bau und nicht wert zu bleiben. Also gingen wir zurück zur Panamericana, um irgendwie 6 km zurück zu kommen, wo es ein Hostel gab, das ich aus 2006 kannte. Nach rund 20 Sekunden warten hielt ein Pickup mit Bienenzubehör wie einer Schleuder und Waben und hat uns dann mitgenommen. Klebrige Angelegenheit.

3.6.: Besteigung des Corazon

Der Corazon, ein 4788m hoher Vulkan war unser heutiges Ziel. Der Fahrer brachte uns auf 3550m, von wo aus es auf einem vorhandenen Weg nach oben ging. Es war recht sonnig und erst so ab 4300m wurde es frisch. Richtig frisch. Wir mussten alles, was wir zu dieser Tageswanderung mitgenommen hatten, anziehen und es zog dennoch start. Passatwindeinfluss eben. Es wurde zunehmend steiler und auf 4570m beschlossen wir, nicht mehr weiter zu gehen, da es zu steinig wurde und man leicht auf dem losen Gestein hätte abrutschen können. Zum Akklimatisieren sollte das ja auch reichen. Super war dann noch, dass unser bestellter Fahrer wegen irgendwas eine Stunde zu spät kam. Wir hatten uns dann schon auf den Weg hinab ins Dorf gemacht, um nicht bei Dunkelheit irgendwo am Berg ohne Licht stehen zu müssen.

4.6.: Auf zur Hütte der Illinizas auf 4740m

Mal wieder war früh Aufstehen angesagt, da wir zu den Ilinizas gehen wollten. Mit einem rund 25 kg gefüllten Rucksack (11 Liter Wasser wollen ja irgendwie den Berg hoch kommen) ging es nach oben. Nach rund vier Stunden waren wir an der Hütte auf 4740m angekommen. Hier gab es immerhin eine Kochgelegenheit, die wir nutzen durften. Plan war, eine Nacht auf dieser Höher zur Akklimatisation zu verbleiben. Nach einem kurzen Spaziergang am Nachmittag haben wir uns ein typisches Studenten-Essen gekocht. Nudeln mit Tomatensauce. Es war relativ kalt und die Wände innen grün bewachsen. Herrlich. Am Abend dann etwas nicht so erfreuliches: Da haben sich doch ein paar versprengte Engländer gedacht, dass sie eineinhalb Stunden irgendein Zeug kochen und anbraten müssen, so dass die ganze Hütte, in der wir schlafen wollten unter dichten Rauch setzten. Sie wollten am nächsten Morgen früh aufbrechen, um zum Gipfel zu klettern.

5.6.: Nervige Bergsteiger stören meine Nachtruhe

Da ein Genosse mit uns in der Hütte geschlafen hatte und nicht wie die anderen im Zelt, gab es um halb vier morgens schon riesen Trubel, das diese verpeilten natürlich erst noch ihr Kletterzeug zusammensuchen mussten und das wegen Gequatsche nicht am Abend vorher gemacht hatten.
Als die endlich wieder weg waren, haben wir noch ein wenig weitergeschlafen. Als wir dann bei Tagesanbruch rausgingen, war der Boden gefroren und es hing an allen möglichen Teilen kleine Eiskristalle und –tropfen. Dann ging es wieder den Berg hinab, wo wir auf unseren Fahrer trafen, der uns zurück ins Hostel brachte. Ansonsten war heute etwas Entspannen und Einkaufen für die Cotopaxi-Tour noch auf dem Zettel gestanden.

6.6.: Tambopaxi

Heute ging es in den Nationalpark Cotopaxi, wo wir uns in das Tambopaxi Hostel auf 3850m Höhe fahren ließen. Dort haben wir dann noch einen ausgedehnten Spaziergang von rund fünf Stunden gemacht, ohne jedoch an viel Höhe gewinnen zu können. Danach noch lecker etwas zu Abend gegessen und rechtzeitig ins Bett begeben.

7.6.: Die Spannung steigt, der Cotopaxi naht

Gestärkt von einem reichhaltigen Frühstück wurden wir gegen Mittag von einem Bus unserer Agentur im Hostal abgeholt. Dann ging es die 700m höher zum Parkplatz des Refugios Jose Ribas, der Cotopaxi-Hütte. Die letzten 300 Höhenmeter zur Hütte mussten zu Fuß zurückgelegt werden, was super anstrengend ist. Der Nachmittag war schnell vorbei und so gab es ein einheitliches Mittagessen für alle Bergsteiger. Nudeln mit einem Hühnchenschlegel. War OK. Gegen sechs Uhr machten sich alle auf, sich in ihre Schlafsäcke zu legen, um sich vor der Besteigung noch etwas auszuruhen.

8.6.: Schlechtes Wetter verhindert Aufstieg

Um Mitternacht hatte das Aufstehen aller begonnen. So wurde die Ausrüstung angelegt und die Bergschuhe angezogen, was ein großes Geklappere auf dem Holzboden mit sich brachte. Mit gepacktem Rucksack ging es dann gegen ein Uhr dem Gletscher entgegen. Es hat leicht geregnet/geschneit. Je höher wir kamen, desto dichter wurde es und desto stärker wehte der Wind, der diese Wasserteilchen sofort auf der Kleidung hat festfrieren lassen. Die Eisschicht von meiner Brille musste ich einige Male mit dem Handschuh abkratzen. Unser Guide war nicht der beste, denn Kommunikation zählte wahrlich nicht zu seinen Stärken. Uns kamen immer mehr Gruppen entgegen, die Ihren Versuch abbrechen mussten wegen dem schlechten Wetter. Auf 5300m beschlossen auch wir, umzukehren, da wir insgesamt zu langsam für dieses Wetter waren. Noch auf der Rückfahrt mit dem Auto zum Hostel kam uns die Idee, in den folgenden Tagen nochmal einen Versuch zu wagen, da der Cotopaxi ja unser gemeinsames Ziel war. Noch am Nachmittag fuhren wir nach Quito, um andere Schuhe für meine Begleiterin zu finden, da ihre drückten.

9.6.: Relaxing

Heute wurde sich etwas erholt und relaxet. Das einzige war ein kleiner Spaziergang von nur 90 Minuten. Super.

10.6.: Zweiter Versuch am Cotopaxi

Heute ging es mit einem anderen Guide erneut zum Cotopaxi für unseren zweiten Versuch. Zuerst hat unser Guide aber erst noch unser Essen für heute Abend und morgen früh einkaufen müssen. Heute konnten wir bei der Anfahrt immerhin schon etwas den Gipfel sehen, was vorher nicht klappte. Das sollte Hoffnung machen. Blöd war natürlich wieder der Anstieg vom Parkplatz zur Hütte. Mühsam. Am Nachmittag erhielten wir eine Einweisung, wie man mit den Steigeisen umgehen muss. Für mich war das nicht so relevant, da mir das noch einigermaßen im Kopf war. Das Abendessen war äußerst lecker, war ja auch individuell für uns zubereitet. Während des Essens haben die Ecuadorianischen Guides auf einem von einer Autobatterie betriebenen Mini-TV, der nur schwarz/weiss war und etwas größer als ein iphone das WM-Qualifikationsspiel gegen Argentinien gesehen und mitgefiebert. Dank eines 2:0 Sieges war die Stimmung bestens.

11.6.: Auch heute kein Gipfeltag

Um halb eins ging es heute Nacht in Richtung Gipfel los. Das Wetter war viel besser als noch vor Tagen. Es regnete nicht und war nicht kalt. So waren die ersten 200 Höhenmeter bis zum Gletscherbeginn fix zurückgelegt und wir konnten die Steigeisen anlegen. Es ging eigentlich ganz gut voran, bis wir auf 5554m wegen zu großer Erschöpfung meiner Mitbergsteigerin umkehren mussten. Leider konnte ich mich keiner anderen Gruppe mehr anschließen, so dass auch mein zweiter Versuch ohne Gipfel endete. Danach ging es zurück ins Hostel, wo erstmal etwas gegessen wurde. Sonst wurde heute nur noch die Tasche gepackt, da morgen früh die Rückfahrt nach Quito anstand

12.6.: Verrechnung?

Heute Morgen hieß es noch fix die Rechnung im Hostel bezahlen, doch musste ich feststellen, dass meine Kalkulation suboptimal war und wir erst noch Geld abheben mussten. Also ging es mit einem Hostelangestellten ins nächste Dorf. Die Fahrt war sehr abenteuerlich, da er keinen Führerschein hatte und auch so fuhr. Dann ging es mit dem an einer Mautstation gestoppten Bus nach Quito. Nach ein paar Besorgungen ging es zum Flughafen und ich war kurz darauf wieder allein unterwegs.

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Tag 280-284: Von Santiago zum Parinacota

6.5.: Valparaiso & Vina del Mar

Mit Roberto ging es heute nach Valparaiso. Leider machte das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung und so war es etwas bewölkt und recht frisch. Auf einer kurzen Hafenrundfahrt hatte man einen guten Überblick über die Bucht. Überrascht war ich von dem Seelöwen, der es sich auf dem Rumpf eines Schiffes bequem gemacht hatte. Nachdem wir mit einigen Aufzügen gefahren waren, um einen Überblick zu bekommen, ging es am Nachmittag nach Viña del Mar, wo wir den Sonnenuntergang an der Uferpromenade ansahen.

7.5.: Flug nach Arica

Früh morgens wurde ich zum Flughafen gebracht, da ich schon recht bald meinen Flug in den Norden Chiles hatte. Nach dem Finden eines Hostels ging es noch etwas durch die Stadt, um mich dann beim gucken von UEFA-Cup vom TV in den Schlaf singen zu lassen.

8.5.: Erholung

Heute wurde nicht viel gemacht. Erstmal ewig ausgeschlafen. Highlight war heute definitiv das spanische Glücksrad.

9.5.: Tour zum Parinacota

Mit einer Tour sollte es in Richtung Bolivien gehen. So fuhren wir von Meereshöhe in Arica hinauf zu den Zwillings-Vulkanen Payachata, die aus dem Parinacota und dem Pomerape bestehen. Ich habe mich spontan entschieden im Örtchen Parinacota auszusteigen, um dort morgen etwas wandern zu gehen. Untergekommen bin ich beim Kioskbesitzer, der meinte, eine Herberge zu besitzen. Da in dem Ort nur 3 Familien leben, gab es da keine Auswahl. Zu Abend gab es dann Alpaka-Fleisch mit Reis und Kartoffeln. In der Nacht wurde es mir im Schlafsack und fünf Decken darüber dann doch recht frisch. Es war so kalt, dass draußen im Klo das Wasser gefror und in der Tonne zum Spülen eine mehrere Zentimeter dicke Eisschicht war.

10.5.: Gefrorener Atem auf der Bettdecke

Nach einer Unruhigen Nacht, die wohl daher kommt, dass ich von 0 m auf 4500 m an einem Tag gefahren bin, wollte ich heute etwas durch die Gegend wandern. So bin ich dann einem Wanderweg gefolgt, der mich an einigen Lagunen und Weidestellen vorbei brachte. Überrascht war ich, als so ein 5-jähriger Knirps Geld von mir wollte, als ich die Alpakas fotografierte. Ich habe ihn mit einem Bonbon der Fluggesellschaft ruhig gestellt. Insgesamt war es wegen der Höhe und der Sonne dann doch recht anstrengend. Der Sonnenuntergang, in dem die Vulkangipfel rot schimmern habe ich mir aber nicht entgehen lassen. In der Nacht wurde es noch kälter als gestern, so dass meine ausgeatmete Luft direkt auf der Bettdecke fest fror.

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Tag 261-262: Besteigung des Sairecabur (5992m)

17.4.: Erholung & Valle de la Luna

Eigentlich wollte ich heute in San Pedro de Atacama ausschlafen, was aber leider nicht möglich war, da zwei Mädels in meinem Zimmer um halb vier von einem Bus abgeholt wurden. So war es nichts mit der verdienten Ruhe. Gegen Mittag bin ich dann mal kurz ins Internet. Dabei hatte ich fast vergessen, dass ich ja ins Valle de la Luna fahren wollte, dem Tal des Mondes. Also hab ich mir noch fix ein Fahrrad geliehen und eine Flasche Wasser gekauft und los konnte es gehen. Der Sonnenuntergang war heute nicht so spektakulär, dafür aber umso mehr die namensgebende Landschaft. Es waren lauter kleine Hügelchen, so wie in dem Film von der NASA. Naja, das Mondfahrzeug hab ich leider nicht gesehen. Zurück hab ich dann noch ein paar Sachen für morgen organisiert

18.4.: Sairecabur (5992m) – ein großer Schwindel?

Nachdem das mit dem Licancabur vorgestern so prima geklappt hatte, dachte ich mir: „Warum nicht auch ein 6000er?“. So ging es heute Morgen erstmal zwei Stunden mit dem Auto raus aus San Pedro mit einem Frühstück zwischendurch. Vom Stopp auf 5500 m liefen ich und zwei neue Mitstreiter mit unserem Guide Felippe dem Gipfel entgegen. Die beiden anderen gingen das recht fix an. Bei mir dauerte es etwas länger, denn diesmal hatte ich geliehene Bergstiefel, in denen ich nicht so schnell war. Während die beiden anderen zunehmend Probleme bekamen und Felippe ständig nach der Höhe fragten, genügte bei mir ein kurzer Blick und den Daumen nach oben. Während sich die anderen übergaben machte ich Schritt für Schritt den Weg zum Gipfel. Etwas enttäuscht war ich dann schon, zeigte mein GPS nur 5992 m an, während der Berg mit 6040 m beworben wird. Naja, wem soll ich mehr glauben? Sind 8 m wirklich so wichtig? Ich war jedenfalls oben und die Aussicht war herrlich. Auf dem Abstieg wäre es dann fast noch zu einem kleinen Unglück gekommen, denn die anderen waren so entkräftet, dass einer direkt vor mir gestürzt ist und sich überschlagen hat. Zum Glück nur eine Schramme. Ich war wegen der Schuhe recht langsam, aber topfit. Schneller ging es dann hinab, als wir auf unseren Hintern einen Schneeabhang runter rutschten. Aber so ein Stein dabei unterm Hintern ist kein Vergnügen… Die Fahrt hinab war dann recht rasant, um den sich übergebenden Besserung in einer niedrigeren Höhe zu verschaffen.
Nach einem Essen ging es dann noch auf eine Tour zum Observatorium. Es wurde dort viel erklärt und die Aussicht war natürlich super. So konnte man Alpha Centauri, Orion und vieles Anderes super sehen. Das mit dem Nachts Formel 1 gucken hat sich dann leider zerschlagen, da das nur auf einem Premium-Kanal gekommen ist. Danke auch.

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Tag 259-260: Besteigung des Licancabur (5930m)

15.4.: Vorbereiten für die Besteigung des Licancabur

Gegen halb fünf ging es heute schon weiter. Zuerst noch an ein paar Geysiren vorbei, dann sind wir auch schon an einer Thermalquelle angekommen, wo wir uns erstmal in das 34°C warme Wasser gesetzt haben. Kurz darauf sind wir an der Laguna Verde, der grünen Lagune, angekommen. In deren Hintergrund befindet sich der Licancabur, daneben die Laguna Blanca. Diesen Vulkan hatte ich mir zum Besteigen ausgesucht. So war für mich die Tour hier beendet und ich ließ mich an einer Hütte absetzen, wo ich den Führen und Essen für die Tour bekommen sollte.
Als erstes habe ich zu Mittag mal wieder ein Lama-Schnitzel bekommen, ehe es am Nachmittag mit einer anderen Gruppe zu einer kleinen Akklimatisationswanderung raus ging. Deren Guide hat mich dann gefragt, ob ich mich nicht ihnen anschließen wolle, was ich angenommen habe.

16.4.: Anstrengender Weg bis auf den Gipfel

Da es nachts recht frisch ist hier, beschloss unser Guide, den Aufstieg mit dem ersten Licht zu beginnen. Es ging auf einem recht mit losen Steinen bedeckten Weg im Zick-Zack nach oben. Gestartet sind wir auf 4600 m, denn weiter konnte das Auto nicht fahren. 100m vor dem Gipfel musste einer der Gruppe aufgeben und machte sich mit dem lokalen Guide auf den Abstieg. Mit Felippe, dem Chilenischen Guide, ging es weiter und nach rund sieben Stunden war ich auf dem Gipfel. 5930m zeigte mein GPS. Auf der einen Seite war das mit Vulkanen durchsetzte Bolivien zu sehen, unterhalb die beiden Lagunen. Auf der anderen Seite Chile mit der tieferen, flachen Atacama-Wüste. Der Abstieg ging dann durch eine Mulde, die mit losen Steinen gefüllt war. Das Hinunter-Surfen war recht anstrengend und Materialfordernd und dauerte drei Stunden. Zum Schluss war ich so fertig, dass ich nur noch lief, ohne dass ich dabei irgendwas denken konnte.

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Tag 107-108: Wanderungen Tongariro Alpine Crossing und Waihohonu Traverse

11.11.: Tongariro Alpine Crossing

Mit einem recht frühen Bus um sieben Uhr wurden wir abgeholt. Heute sollte es zum Tongariro Alpine Crossing gehen. Das ist eine Wanderung von über 18,5 km durch die Berge. Schon am Ausgangspunkt war der Blick einfach nur herrlich. Keine Wolken, die hätten auf Regen deuten lassen, sondern Sonnenschein. Das hatten wir die letzten Tage noch teilweise anders in Erinnerung. Auf der rechten Seite lag der Berg, der in Herr der Ringe den Mount Doom spielte. Später ging es über Schneefelder, aber schaut einfach die Bilder an. Die Jahreszeit hatten wir prima erwischt, denn es hatte erst wenige Tage vorher nochmal geschneit. So waren die Gipfel schneebedeckt und der Himmel blau. Wären die nur schwarz gewesen, hätte es vermutlich nicht so imposant ausgesehen. Die letzten eineinhalb Stunden lief man dann durch regenwaldähnliche Abschnitte, so dass man wirklich viele verschiedene Facetten sieht. Weil Emma und ich so viele Fotos gemacht haben, waren wir recht schnell fast die letzten auf der Strecke. Zum Glück war unser Bus noch nicht weggefahren, denn wir waren schon von der Liste gestrichen worden. Und wenn alle gestrichen sind, fährt der Bus. Zurück in Turangi haben wir gleich noch eine weitere Fahrt zu einem Startpunkt der morgigen Wanderung gebucht.

12.11.: Waihohonu Traverse

Auch heute wieder mussten wir um sieben Uhr an der Bushaltestelle stehen. Da wir umsteigen mussten kamen wir erst um halb zehn am Startpunkt an und begannen mit der Waihohonu Traverse. Das ist eine Wanderung die zwischen Mount Doom und Mount Ruapehu hindurchführt. Zwar mussten wir heute nicht so viele Höhenmeter zurücklegen, dafür aber etwas mehr laufen. Die Landschaft war einfach wieder sagenhaft. Groß beschreiben kann ich das nicht, was ich da gesehen habe. Ich kann einfach nur sagen: „Macht es selbst einmal!“. Besonders Irre sind die Impressionen, wenn man in der Mitte vom Nichts steht, von oben auf eine Ebene mit Graslandschaft hinab blickt, links und rechts schneebedeckte Berge hat und einfach nichts von Menschenhand geschaffenes sieht, nur den Mund offen hat und nicht weiß in welche Richtung man zuerst schauen soll. Nach etwas mehr als zehn Stunden kamen wir dann am anderen Ende des Weges an einer Straße an. Wir hatten beschlossen, von dort nach Turangi zu unserem Auto zurück zu stoppen. Meine Versuche scheiterten und siehe da, Emma hatte mehr Glück. Immerhin wurde es schon dunkel. Da wir doch recht kaputt waren, gingen wir, wie auch schon gestern, in ein nahegelegenes Thermalbad. Das darf man sich nicht so wie bei uns vorstellen. Dort gibt es dann ein paar private Räume mit heißem Wasser. Für uns eine prima Gelegenheit, uns auch zu duschen.

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Tag 79-81: Nagasaki

14.10.: Sightseeing in Nagasaki

Ganz groß in Nagasaki ist natürlich alles um die Bombe. So haben wir verschiedene Plätze und Museen besucht, wie den Peace Park, das Hypocenter und zur Memorial Hall. Interessant war, dass man dort mit keinem Wort irgendwie über die Bombe bzw. deren Abwurf geschimpft hätte. Danach holten wir uns ein Essen zum Mitnehmen und saßen uns auf ein Mäuerchen. Gerade als ich fertig war und umherblickte, sah ich einen Autofahrer, der mir subjektiv zu alt vor kam. Just in diesem Moment machte dieses Auto ein komisches Geräusch. Gerade so, als würde man im Leerlauf aufs Gas drücken. Hat er wohl auch. Denn er fuhr ungebremst in eine Reihe stehender Roller, was ganz schön krachte. Er schien etwas verwirrt, war er wohl auch. Am Abend gingen wir mit unseren Hostel-Eltern zu einem Traditionellen Event, wo ein paar Leute Bambusstangen hoch klettern, dabei Kunststückchen machen und als Highlight ein lebendes Huhn ins Publikum werfen. Unglaublich. Dafür werden sie dann bejubelt.

15.10.: Fahrt nach Aso

Nach einem frühen Aufstehen ging es recht gemütlich mit der Bahn in Richtung Aso. Dort sind wir dann in die Jugendherberge gegangen, die wohl vor 35 Jahren und mehr mal auf dem aktuellen Stand war. Dort haben wir einen 70jährigen getroffen, heute 26 km in vier Stunden gelaufen zu sein. Er hätte seine Medikamente wohl regelmäßiger nehmen sollen. Denn schon allein, was man vom Hostel aus sah, konnte man einschätzen, dass das selbst für Leute in unserem Alter schier unmöglich erschien. Er wollte auch noch auf den Fuji. Nachdem ich ihm kurz von meiner Story erzählte, musste er erstmal ins Dorf Emails schreiben.

16.10.: Besteigung Naka Dake und Taka Dake

Als wir heute mit dem Bus am Parkplatz vom Naka Dake ankamen, mussten wir leider feststellen, dass er wegen zu viel Schwefelgehalt in der Luft geschlossen war. Wo anders hätte man die Touris einfach rauf gejagt. Also wollten wir wo anders hinlaufen. Doch schon nach kurzem merkten wir, dass jetzt die Schranke offen war und wir hoch konnten. Also gingen wir zurück. Vom Parkplatz hätten wir auch die Seilbahn nehmen können. Der Witz daran war, dass die Seilbahn gerade mal zwei Säulen hatte und wir die Strecke in guten zehn Minuten gelaufen waren. Nachdem wir mit den anderen Touris in den Krater geguckt hatten, machten wir uns daran den Taka Dake zu besteigen, der sich hinter dem See befand. Auf dem richtig gut mit Entfernungsangaben beschilderten Weg konnte man endlich mal normal durch die Natur wandern. Herrlich. Von dort sind wir dann einen anderen Weg ins Tal hinab gegangen. Dort gab es eine zweite, richtige Seilbahn. Leider aber keinen Bus oder so. Immerhin haben uns dann zwei Mädels mitgenommen und sogar fast bis nach Aso gefahren.

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Tag 72-73: Erfolgreicher Gipfelsturm am Mt. Fuji

7.10.: Fuji-Aufstieg

Heute ging es mit Rainer und Stefan zusammen im Bus zum Mount Fuji. Zuerst mussten wir dazu nach Kawaguchiko, einem Ort am Fuß des Vulkans, fahren, von wo es mit einem anderen Bus zu der 5. Station ging. Auf dem Weg zu den Häusern, die auf 2300 m liegen, sprach uns im Bus ein Amerikaner an, ob wir auf den Berg wollen, denn er ist alleine und würde gerne Gesellschaft haben. Normal bin ich bei Amerikanern da etwas vorsichtig, da sie sich manchmal zu viel zumuten. Doch Juri schien gut vorbereitet zu sein, was Ausrüstung und Inforation betrifft. Also haben wir einen Zeitpunkt für den Abmarsch ausgemacht. Stefan wollte auch mitgehen, konnte aber kein ausleihbares Equipment finden, das oben sicher nötig gewesen ist. Nach ein paar klärenden Anrufen, ob die eine Hütte auch noch offen hat, gingen wir los. Nach drei Stunden erreichten wir die entsprechende Hütte, wo derzeit nur ein paar Arbeiter hausten, die uns nur widerwillig Einlass gewährten. Dann wollten sie auch noch den normalen Hüttenpreis. Dieser Lag bei 5250 Y, was etwas knapp 40 Euro sind. Aber welche andere Wahl hatten wir: keine. Also blieben wir hier für die nächsten sechs Stunden, um uns auszuruhen. Das Abendessen fiel etwas spärlich aus, denn im Ort hatte ich keine Zeit mehr, etwas zu kaufen und auf der 5. Station gab es nur Süßigkeiten als Andenken. Zum Glück hatte Juri etwas, das er entbehren konnte. So haben wir uns dann auf Decken etwas schlafen gelegt.

8.10.: Kalte Füße auf dem Gipfel des Mt. Fuji

Gegen viertel zwei klingelte dann unerbitterlich der Alarm und ich wäre gern noch liegen geblieben. Doch es hieß Sachen packen und für den Aufstieg vorbereiten. Leider hatten wir ein schlechtes Wetter erwischt, was bedeutet, dass es schon jetzt regnet. Mit Stirnlampen bewaffnet starteten wir gegen zwei Uhr unser Abenteuer. Mit zunehmender Höhe wurde auch der Wind stärker. Noch hielt meine Windstopper-Hose den äußeren Bedingungen stand. Gegen halb vier begann es dann leicht zu schneien, was natürlich mit der Höhe immer mehr zunahm. Da ich keine richtigen Bergschuhe, sondern nur Wanderschuhe (die zwar eine bei diesen Bedingungen wirklungslose GoreTex-Membran hatte) für die Besteigung hatte, waren gegen vier die Zehen meines linken Fußes nicht mehr zu spüren. 30 Minuten später folgte der rechte Fuß. Ich hatte zwei Möglichkeiten: In der Dunkelheit allein Absteigen oder mit Juri weiter aufsteigen, um dann bei erstem Tageslicht abzusteigen. Ich entschied ich nach kurzem Überlegen für letzteres, da es nachts schon echt dunkel ist. Natürlich war das Laufen ohne richtiges Gefühl nicht ganz so einfach auf den mit Schnee bedeckten Steinen. Dann fingen auch noch die Finger wegen zu dünnen Handschuhen an, zu frieren.

Gegen dreiviertel sechs erreichten wir den Gipfel, wo verschlossene Hütten vor uns standen. Normal ist da ein Postamt und sicher auch jede Menge an Getränkeautomaten. Da schon seit 25. August die Saison beendet ist, war alles für den Winter verbarrikadiert. Immerhin konnten wir einen kurzen Blick in den Krater werfen. Nachdem ich mir meine Trockene Kleidung gegen die verschwitzte ausgetauscht hatte, machten wir uns wieder an den Abstieg. Dort oben gab es sowieso nur kalten Schneesturm, der einen jede Minute, die man stand nur noch mehr auskühlte. Mit dem Gefühl, zwei Klötze an den Beinen zu haben machte ich mich an den Abstieg. Den Sonnenaufgang konnten wir wegen viel zu viel Bewälkung oben am Gipfel nicht sehen, doch half uns das erste Licht, relativ sicher abzusteigen. Doch hatte der Schnee, der oben über 10 cm hoch war, die Steine rutschig gemacht. So ist es halt passiert, dass ich unter einen Stein gerutscht bin, das nicht gespürt hatte (wie auch?) und es mich dann mal gepflegt hingefetzt hat. Das hat dann später zu einem ananasscheibengroßen koronalen Hämatom an der Hüfte geführt. Nach ca. einer Stunde Abstieg fing mein linker Fuß wieder an, Gefühle zu entwickeln. Der rechte folgte ihm nach einer weiteren Stunde. Auf den Fotos konnte ich im Nachhinein schön sehen, wie viel tiefer sich die Schneegrenze in der Nacht verschoben hat.

Gegen halb elf morgens war ich wieder an der fünften Station, wo ich erstmal meinen Rucksack mit den in Schließfächern zurückgelassenen Sachen bepackte. Zurück in Kawaguchiko wollte ich gleich nach Kyoto weiter, doch da keines von den Hostels im Lonely Planet ein Zimmer frei hatte und ich gerade keinen Internetzugang hatte, ging ich in die Touristeninfo, wo ich glücklicherweise einen Flyer von einem Hostel hier sah. Da ich kaputt, durchgeschwitzt, müde, hungrig, kalt und vor allem nass war, wollte ich nur eine Nacht zum pflegen und trocknen bleiben.

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Tag 59-60: Mount Everest Base Camp

24.9.: Everest Base Camp wir kommen!
Heute ging die Fahrt dann in Richtung des Everest. Auf dem Weg dorthin wurde die Landschaft immer karger und unbewohnbarer. Beim Passieren der Schranke, wo man die Tickets für den Nationalpark kaufen kann, wurden wir gefragt, ob wir einen Chinesen mitnehmen können. Nach kurzem Überlegen haben wir ihn mitgenommen, was sich als Glücksgriff herausstellen sollte Die Straße, bzw. die Schotterpiste, war extra für den Fackellauf der Olympischen Spiele neu gebaut worden Zu erahnen wie es zuvor gewesen sein muss, konnte ich nur beim Betrachten von alten Abschnitten, die neben der neuen verliefen. Als wir am Checkpoint beim Rhongbuk Kloster angekommen waren, wurde uns die Weiterfahrt ins EBC erst verweigert, da unser Permit diesen Eintrag EBC vermissen ließ. Doch da kam unser Chinesischer Weggefährte ins Spiel. Er arbeitete für das Militär und erzählte seinen Kollegen, dass der Guide seine Cousine sei und er Verantwortung für die Gruppe übernehme. Das war echt mal ein netter Zug gewesen und so konnten wir weiterfahren.
Gestoppt haben wir dann rund 100 m unterhalb des richtigen Base Camps in einer kleinen Zeltstadt. Von hier bin ich am Abend schon mal hoch gelaufen, da ich mein Glück versuchen wollte, was aber erfolglos war, da sie selbst für ein Foto alle Papiere sehen wollten, sofern man kein Chinese ist. Kurz vor dem Abendessen hatte es dann begonnen, leicht zu schneien. Nach ein paar Nachfotos von einem mir bis dato so Sternenklaren Himmel und einem breiten weißen Band der Milchstraße ging es in das Zelt zum Schlafen.

25.9.: Everest gesehen und dann gemütlich stecken geblieben
Heute Morgen ging es dann mit unserem Guide und allen Papieren zum Basecamp. Diesmal kam ich auch weiter als bis zum Militärzelt. Aber das was danach kam, war eigentlich nur Leere. Denn der Platz, wo normal die Zelte stehen war völlig verweist und kein einziges Zelt da. Auch durfte man nicht weiter gehen, denn dann kam sofort ein Wachtmeister angerannt. Auch den Everest konnten wir zuerst nicht sehen, denn die dichten Wolken ließen es nicht zu. Immerhin konnten wir dann einen kurzen Blick durch die Wolken werfen, wo wir die Spitze sehen konnten.
Danach ging es weiter nach Old Tingri. Doch auf dem Weg dorthin waren noch so einige Hürden zu meistern. Da ging es zuerst in ca. 4800 m über Schotterflächen, wo kaum eine Piste zu sehen war. Das war so lang OK, bis uns der erste Reifen geplatzt war. Der wurde von unserem Fahrer fix gewechselt und es konnte weiter gehen. Als wir dann schon fast am Ziel waren, mussten wir in einem Ort eine Umgehung fahren, da dort im ganzen Dorf Stroh zum trocknen aufgestellt war. Doch irgendwie wolle da unser Mini-Van, der eben kein Allrad-Auto war nicht so mitmachen und blieb stecken.
Zuerst versuchten wir, den Wagen selbst wieder flott zu bekommen. Vergebens. Dann hat unser Guide im Dorf einen Trecker mit einem Einheimischen geholt. Doch selbst das war noch nicht genug und so musste sie noch mal los, um mehr Verstärkung zu holen. Dann kam ein ganzer Trupp mit Schaufeln und befreite das Auto nach mehreren Versuchen. Das hat dann insgesamt so rund 2 Stunden gedauert. Einige Meiner Mitfahrer wurden immer mehr angepisst. Warum kann ich nicht nachvollziehen, denn wer das billigste Auto bucht und keinen Allradantrieb wählt, sollte sich nicht beschweren, auch nicht über das „Hüpfen“ auf der Rückbank durch die wellige Straße. Vielleicht ist ihnen aber auch nur etwas nicht so gut bekommen – sei es das Essen oder die dünne Luft ;-). Ich empfand das Ganze als großes Abenteuer, denn bequem im Jeep dahindösen kann ich auch zu Hause.

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