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Die Antonov An-124 in Nürnberg – werde ich zum Planespotter?

Durch eine gewisse Begeisterung für Superlative war mir Antonov ein Begriff. Die Chance, eines der größten je gebauten Flugzeuge live zu sehen wollte ich ergreifen. Auch wenn der individuelle Zeitplan sich geändert hat, konnte ich es zeitlich einrichten, nicht nur die Landung, sondern auch den Abflug vor Ort zu erleben.

Ankunft

Am Dienstag, 22.2.2022 sollte es also gegen halb acht Uhr so weit sein und die Antonov in Nürnberg landen. Ein Blick auf flightradar24.com hat mir einen späteren Zeitpunkt angezeigt. Dann hab ich mich flugs ins Auto gesetzt und bin Richtung Flughafen gestartet. Unterwegs war dann anhand der Flugroute klar, dass es einen Anflug von Osten geben wird. Nach dem Parken bei Buch haben mich andere Schaulustige beim Fotorucksack aufsatteln angesprochen, denen ich den Tipp gab, dass sie hier nichts sehen würden, da das Flugzeug von der anderen Seite ankommen wird.

Da es recht knapp war mit der Landung habe ich mich beeilt und bin von der B4 kommend direkt entlang der Endbefeuerung der Landebahn auf Feldwegen entlang der Gemüsefelder gelaufen. Da man hier etwas erhöht steht hatte ich einen tollen Blick und konnte die Antonov schon durch die morgendliche dichte Luft erkennen. Das Gegenlicht der aufgehenden Sonne tauchte die Situation in ein stimmungsvolles Licht. Touchdown war um 7:56 Uhr. Da die Maschine bis zum Ende der Landebahn gerollt ist, kam sie auch recht nah. Das war toll, da ich nicht wusste, ob ich auch beim noch nicht terminierten Abflug Zeit finde, dabei zu sein.

Abflug

Nachdem der Termin für den Ablug am Mittwoch, den 23.2.2022, vom Albrecht-Dürer-Flughafen der Antonov An-124 feststand, freute ich mich, auch da dabei sein zu können. So konnte ich es terminlich einrichten, das zweitgrößte Flugzeug der Welt starten zu sehen. Ich stand wieder im Westen der Landebahn, so dass die Antonov in meine Richtung startete. Zwar nicht an derselben Stelle, um nicht direkt drunter zu stehen. Es war wirklich viel los und das Interesse war riesig.

Zwar war der Termin mit 11 Uhr kommuniziert, doch dauerte es etwas bevor die Triebwerke auf der anderen Seite des Flughafens mit einer kleinen Rauchwolke ihre Aufwärmphase einleiteten. Um halb zwölf stand die Maschine dann auf der Rollbahn und hob um 11:32 Uhr sich empor in die Luft. Mit lautem scheppern rauschte der Gigant der Lüfte über mich und die anderen begeisterten Besucher hinweg. Mit einer leichten Rechtskurve entschwand die Antonov in Richtung Nord-Westen und das Achauspiel war leider viel zu schnell vorbei.

Chile 2014

Erlebt die Wanderung durch den Torres del Paine und Touren in der Atacama-Wüste die Highlights Chiles.

Bolivien 2014

Die Tour durch den Salar de Uyuni präsentierte das Altiplano ale eine wahre Perle und einzigartige Landschaft.

Tschernobyl – Tour durch die Sperrzone um Prypjat

Von Nürnberg ging es per Direktflug nach Kiew. Als erstes machten wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Zu Fuß bei über 32°C machten es zu einer hitzigen Angelegenheit. Die Stadt bietet eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten.

Stadtrundgang durch Kiew

Als erstes ging es mit der Metro zur Bessarabska-Markthalle, dann zum Majdan, zum Michaelskloster, der Sophienkathedrale und der St.-Andreas-Kirche. Anschließend ging es durch das Vozdvyzhenka Viertel ehe wir die Zhitnii Rynok Markthalle passierten und in der Sahaidachnoho Straße unter dem Klang der Straßenmusikanten unser Abendessen genossen. Metro fahren kann man generell empfehlen, günstig (0,27 € für eine Fahrt) und gut organisiert, ansonsten ist Uber eine häufig anzutreffende Alternative.

 

Am nächsten Tag führte unser Weg uns in Richtung Osten zum Fluss Dneper. An der Mariä-Entschlafenskirche fand gerade ein Outdoor-Gottesdienst statt (es war Sonntag). Wir besichtigten die daneben liegende Refektoriumkirche der Ehrwürdigen Antonij und Feodosij und bestiegen den großen Glockenturm Lawra. Danach besuchten wir das Höhlenkloster Lawra und folgten dem Guide durch die Höhlen. Auf dem Weg zur Mutter-Heimat-Statue kamen wir am Spivoche Pole vorbei. Dort sind nicht nur bunte Blumenfiguren kreiert worden, sondern auch der passende Samen dazu kann erworben werden. Vor der Mutter-Heimat-Statue standen drei Panzer wovon einer in den ukrainischen Landesfarben blau und gelb angestrichen war, die zum Museum über die Ukraine im Zweiten Weltkrieg gehören. Zurück ging es mit der U-Bahn, die hier teilweise über 100 m unter der Erde fährt.

Kiss Konzert im Olympiastadion

Zum Konzert gibt es einen separaten Bericht. Lest diesen hier.

Tschernobyl und Prypjat

Direkt am Sarkophag ist die Strahlung auch nicht so viel höher

Mit dem Mini-Bus starteten wir gegen acht Uhr in Kiew und fuhren knapp eineinhalb Stunden bis zum ersten Checkpoint der 30 km Zone. Dort wurden unsere Reisepässe mit den angegebenen Daten abgeglichen und wir registriert. Direkt nach der Schranke erhielt jeder Mitreisende einen Dosimeter zur Messung der individuellen Messung der Strahlendosis. Angeblich erfolgt dies nur zu Forschungszwecken sodass wir unsere Dosis nicht erfahren haben.

Nach einem kurzen Stopp am Ortsschild von Tschernobyl hielten wir im Ort selbst, wo ein Denkmal steht und wir in Gruppen einen ablesbaren Dosimeter erhielten sowie in die Bedienung eingewiesen wurden. Auf der Weiterfahrt in Richtung Kraftwerkblöcke passierten wir zunächst den zweiten Checkpoint der 10 km Zone. Der gemessene Wert stieg mittlerweile von 0,12 Mikrosievert pro Stunde (μSv/h) auf über 1,2 μSv/h. Den Wert haben wir beim ersten Stopp mit Blick auf den Reaktorblock 4 und den Sarkophag gemessen. Von dort aus konnte man auch den nicht fertig gestellten Block 6 samt Kühlturm sehen, die einfach so belassen wurden wie am Tag der Katastrophe. Erkennen kann man das am besten an den Bäumen, die auf dem Dach wachsen.

Wir fuhren um das marode Kraftwerk zur Schleuse, über die man den neu installierten Sarkophag betreten kann. Dort ist ein weiteres Denkmal errichtet worden, doch selbst in Griffweite zum Unglücksort ist hier die Strahlung nicht höher als einige Kilometer zuvor. Am etwas später passierten Ortschild von Prypjat gab es eine markierte Stelle, wo der Geiger-Müller-Zähler auf 17 μSv/h sprang. Man muss dazu sagen, dass die ganze Region kontaminiert wurde. Es gab kurz nach dem Unfall z.B. einen Roten Wald, wo alle Bäume gefällt und vergraben wurden, da sie so stark belastet waren. Orte, allen voran Prypjat, wurde dekontaminiert.

Durch die Geisterstadt Prypjat

Blick in ein zurückgelassenes Klassenzimmer

Wir passierten den Checkpoint von Prypjat und sahen entlang der Ortsdurchfahrt nur Bäume an den Straßen. Vereinzelt konnte man Gebäude hinter den Bäumen entdecken.

Unser erster Stopp war an einem früheren Krankenhaus. Zur Begrüßung stand außen ein Gynäkologen-Stuhl. Beim Blick durch die Fenster sah man eine Patiententafel herumliegen sowie vermutlich der Umkleideraum mit den nummerierten Haken. Der zweite Stopp führte uns zum Cafe, das damals als Erholungsmöglichkeit samt Steg am Fluss errichtet wurde. Danach passierten wir eine Musikschule und besuchten das Kino „Prometheus“.

Das frühere Rathaus wurde während der Zeit nach dem GAU als Verwaltungsgebäude für die Dekontamination genutzt. Am mittlerweile überwucherten zentralen Marktplatz sahen wir die Überreste des Hotel „Polissya“ sowie den Kulturpalast „Energetik“. Bei letzterem konnte man noch am Hintereingang Überreste von Requisiten von Vorstellungen sehen.

Vergnügungspark Prypjat

Rainer beim Autoscooter

Abschließendes Highlight waren die Fahrgeschäfte des Vergnügungparks Prypjat. Neben dem Autoscooter gab es noch eine Schaukel sowie ein Karussell zu sehen. Markantes Zeichen ist das Riesenrad. Neben dem mittlerweile etwas rostigem Erscheinungsbild schlägt der Geigerzähler besonders auf der Unterseite der Gondeln stark aus. Der Wert sprang auf über 250 μSv/h, teilweise noch höher. (Als Info: „Bei einem Flug von Frankfurt nach Tokio wird man einer Strahlenbelastung in der Größenordnung von 60 µSv“ ausgesetzt, Quelle: Wikipedia)

 

Mittagessen in der Kraftwerkskantine

Nach unserer gefühlt recht kurzen Tour ging es vorbei am explodierten Kraftwerksblock 4 in die Kantine der vor Ort beschäftigten Arbeiter. Beim Eintreten mussten alle durch ein Ganzkörper Kontrollgerät. Es zeigte auf einer 4-stufigen Skala an, ob man erstens nichts machen muss, zweitens Händewaschen, drittens Minimum Kleidung dekontaminieren oder viertens noch größere Probleme hat. Das Essen selbst war eher mäßig und es fand nicht alles den Weg in meinen Mund.

Duga Radarsystem

Das Duga Radar ist 500 m lang und ca. 140 m hoch

Rund 10 km südlich des Atomkraftwerks befindet sich die als „Tschernobyl 2“ benannte Radar-Anlage Duga. Sie ist eine Überhorizont-Radaranlage, die als Früherkennungssystem für Raketen dienen sollte und in Richtung Westen gerichtet war. Die Tieffrequenz-Antenne ist ca. 140 m hoch und 500 m lang. Durch Störfrequenzen kam es in westlichen Radiosendern zu Störungen, die als „russischer Specht“ bezeichnet wurde. (Mehr Infos bei Wikipedia)

Bei der Rückfahrt passierten wir die beiden Kontrollpunkte, wo wir jeweils durch eine Ganzkörper-Kontrolle mussten sowie der Bus auf radioaktive Spuren geprüft wurde.

Zurück in Kiew mussten wir noch kurz in das 24 Stunden geöffnete Postamt im Bahnhof. Wobei – dieses hatte wie viele andere Restaurants von 23.30 bis 0:15 Uhr geschlossen. Dort zeigt eine riesige Anzeigentafel Zug-Verspätungen bei der Ankunft an.

Am nächsten Morgen entdeckte ich am Flughafen nicht nur genügend Steckdosen, um Smartphones zu laden, sondern auch eine passende Schiene, um diese abzulegen. Auf dem Weg zur Startbahn sieht man viele alte Flugzeuge und Hubschrauber des Oleg Antonov State Aviation Museum stehen, das ich mir gerne das nächste Mal in Kiew ansehen würde.

 

Tipps für eine Ukraine-Reise

  • Rechtzeitig die entsprechende Tour aussuchen und buchen, da es aktuell eine erhöhte Nachfrage – vor allem wegen der HBO-Serie Chernobyl – gibt
  • Prypjat: Lange Kleidung und Mütze anziehen (ggf. auch alte zum hinterher wegwerfen)
  • In Kiew entweder mit der günstigen Metro fahren oder ansonsten eines der zahlreichen Uber Taxis nutzen
  • Wer mehrere Sehenswürdigkeiten in Kiew besuchen möchte kann ein Sammelticket lösen

Tipps zum Fotografieren

  • In Prypjat hilft ein Weitwinkel, um Gebäude im Gestrüpp noch erscheinen lassen zu können
  • Bilder des Kraftwerks schon aus dem Bus machen, da man meist nicht oft genug anhält, um es von allen Seiten zu sehen
  • In Prypjat: Höhere ISO-Werte wählen, um ein Verwackeln zu vermeiden, da man nichts am Boden absetzen darf (z.B. Stativ)

Sonniges Elbsandsteingebirge

Das lange Wochenende über Christi Himmelfahrt wollte gut genutzt werden und so fuhren wir ins Elbsandsteingebirge. Bewaffnet mit Wanderführer, Gaskocher und Foto dauerte es zirka vier Stunden von der Frankenmetropole bis nach Rathen. Durch Zufall hatte ich ins Navi einen Zielort nördlich der Elbe eingegeben, da die Schlange für die Südseite mehrer Kilometer lang war. Kurz vor Rathen liegt die Zufahrt zur Bastei. Ist der Parkplatz ganz vorne belegt, kann man auf einem entfernteren Besucherparkplatz seinen Wagen abstellen und 40 Minuten vorlaufen oder den Bus-Shuttle nutzen. Neben der Hauptattraktion war auch der Rundwanderweg überlaufen, was durch Vatertags-Ausflügler noch unterstützt wurde. Gekocht wurde auf dem Parkplatz des Campers Gourmet-Menü Nr. 1: Nudeln mit Tomatensauce.

Der erste Sonnenaufgang wurde von diversen Punkten um die Bastei genossen. Zu nenne wären hier die Ferdinandstein-Aussicht, der Weg rund um die Felsenburg Neurathen und Blicke über die Elbe. Bereits um halb fünf morgens ist es schon überraschend hell und die Farben der Sonne beginnen, über dem Horizont zu leuchten. Nach dem Frühstück führte unsere erste Wanderung uns auf den Papststein, von dessen Parkplatz auch der Gohrisch in Kürze zu erreichen ist. Anschließend bestiegen wir den Pfaffenstein mit der Barbarine am hinteren Ende. Von dort fuhren wir nach Schmilka, wo wir am Elbufer unseren Campingkocher auspackten und unter erstaunten bis hin zu irritierten Blicken das Kochen anfingen. Den Sonnenuntergang genossen wir ohne viel Trubel von der „Kleinen Bastei“, ehe wir zu unserem Nachtlager aufbrachen.

Diesen Morgen oder besser mitten in der Nacht klingelte der Wecker, um um 3.15 Uhr vom Parkplatz zum Lilienstein loszulaufen. Über den Südaufstieg waren wir nach einer guten halben Stunde oben auf dem Plateau angekommen. Die Stirnlampen leuchten uns den Weg und das GPS führte uns zur Ostseite, wo die Lilienstein-Kiefer, ein sehr markantes Motiv des Elbsandsteingebirges, mit ihrem geschwungenen Stamm trohnt. Leider hatten wir mit Nebel kein Glück und es gab noch weniger als tags zuvor. Nichtsdestotrotz war es eine richtig tolle Aussicht und wohl einer der besten Plätze, um die Sonne emporsteigen zu sehen. Wie die Tafelberge im ersten Licht des Tages erscheinen, die Täler ausgeleuchtet werden und sich die Natur durch die verkürzten Schattenwürfe minütlich verändert begeistert mich immer wieder.

Zurück nach dem Abstieg fuhren wir zum Parkplatz „Nasser Grund“, dem Startpunkt unserer nächsten Wanderung. Diese führte uns zur Schrammsteinaussicht, dem Carolafelsen, den „oberen Affensteige“ und vorbei an der Brosinnadel. Durch die „Wolfsfalle“ gelangten wir auf das Plateau am Gipfel. Am Ende des Pfads „Langes Horn“ wollten wir einen zuvor im Netz gesehenen Steinbogen ablichten. Doch zunächst genossen wir unsere Brotzeit auf den freistehenden Felsen in der warmen Abendsonne. Der Bogen war rasch gefunden und so machten wir uns auf den Rückweg. Hinab führte uns der Abstieg durch die „Wilde Hölle“ und wir gelangen recht rasch zu unserem geparkten Wagen. Da der Tag echt lang war machten wir uns auf, einen passenden Stellplatz zu suchen.

Insgesamt war der Ausflug überraschend schön und wir werden sicher wieder zurückkehren. Vermutlich im Herbst wieder, wenn die Wälder in den verschiedenen gelben, roten und braunen Tönen schimmern und sich mehr Nebel durch die Täler schiebt. Bis dahin wünsche ich viel Spaß beim Ansehen der Fotos.

Tipps fürs Elbsandsteingebirge

  • Feiertage und Wochenenden können für den einsamenen Wanderer zu überlaufen sein
  • Randzeiten nutzen! Nicht nur sind dann viele sehenswerte Plätze nicht so überlaufen sondern erscheinen auch in einem besseren Licht
  • Nutzt die Parkplätze! Meist sind sie den Wanderwegen am nächsten und auf manchen kann man auch über Nacht stehen bleiben, egal ob mit Auto, Bus oder Wohnmobil
  • Das richtige Mobilfunk-Netz! Ohne das ist es nicht möglich, die Wettervorhersage für Nebelbildung oder Karten mit überlagerten Sonnenständen zu sehen. Bei mir war das das ehemalige Eplus-Netz und einfach grottig. Ganze zwei Mal kamen Daten durch die

Foto-Tipps

  • Früh aufstehen! Wer Sterne auf dem Bild haben möchte noch um einiges früher – oder besser gar nicht nachts schlafen.
  • Wettervorhersage einholen, um Nebelbildung einschätzen zu können
  • Beim Durchqueren mancher Engstellen ist der Fotorucksack viel zu groß, daher nur das Nötigste einpacken
  • Fotospots wie die Lilienstein-Kiefer, Bastei, Barbarine, Carolafelsen,… sind keine Geheimtipps, sondern enfach sehenswert, vor allem zu fotogenen Stunden
  • Ausschitte und Muster in der Landschaft finden, die von oben in einem anderen Blickwinkel erscheinen