Tag 61: Auf dem Friendship Highway nach Zhangmu

26.9.: Fahrt mit Hindernissen
Heute sollte unser Ziel Zhangmu, der Grenzort am Friendship Highway nach Nepal sein. Doch auch heute gab es einiges zu erleben. Das fing schon damit an, dass ich früh morgens schon aufgestanden bin, um noch vor der gemeinsamen Abfahrt zu einem Aussichtshügel zu marschieren, um vielleicht doch den Everest zu sehen. Nach eisigen drei Stunden war es dann auch soweit und er zeigte sich, wenn auch nicht ganz so klar. Auf der Fahrt gab es dann wieder überwältigende Ausblicke zu genießen. Natürlich sollte das nicht alles bleibe. Als wir nach einer der paar Wasserdurchfahrten, zu denen wir schon sicherheitshalber heute ausstiegen, wir wieder einsteigen wollten, fiel mir der doch recht platte Reifen auf. Super! Natürlich kamen wir gestern so spät an, dass in dem Mini-Örtchen kein Reifen-Reparier-Laden (falls es hier so was überhaupt gab) offen hatte, und wir jetzt keinen Ersatzreifen hatten. Also was blieb uns so weite von Zivilisation entfernt anderes übrig, als weiterzufahren? Nichts. Das ging dann so lange gut, bis sich mit einem Knall auch noch die Karkasse verabschiedet hat und wir nur noch auf der Felge fuhren.
Wir sind dann bei anderen eingestiegen, um ins nächste Dorf zu kommen und dort zu Essen und auf unseren Fahrer zu warten, bis er das reparierte Auto vorm Restaurant vorfährt. Die letzten 30 km mussten wir ewig langsam zurücklegen, da es viele Höhenmeter hinab ging wo es begonnen hatte viel zu regnen. Dementsprechend war auch die Straße der Freundschaft gewesen: Erdrutsche und Felsstürze säumten den Wegesrand und machten mich nicht wirklich zuversichtlich. Schließlich sind wir nachts in Zhangmu angekommen.

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Tag 59-60: Mount Everest Base Camp

24.9.: Everest Base Camp wir kommen!
Heute ging die Fahrt dann in Richtung des Everest. Auf dem Weg dorthin wurde die Landschaft immer karger und unbewohnbarer. Beim Passieren der Schranke, wo man die Tickets für den Nationalpark kaufen kann, wurden wir gefragt, ob wir einen Chinesen mitnehmen können. Nach kurzem Überlegen haben wir ihn mitgenommen, was sich als Glücksgriff herausstellen sollte Die Straße, bzw. die Schotterpiste, war extra für den Fackellauf der Olympischen Spiele neu gebaut worden Zu erahnen wie es zuvor gewesen sein muss, konnte ich nur beim Betrachten von alten Abschnitten, die neben der neuen verliefen. Als wir am Checkpoint beim Rhongbuk Kloster angekommen waren, wurde uns die Weiterfahrt ins EBC erst verweigert, da unser Permit diesen Eintrag EBC vermissen ließ. Doch da kam unser Chinesischer Weggefährte ins Spiel. Er arbeitete für das Militär und erzählte seinen Kollegen, dass der Guide seine Cousine sei und er Verantwortung für die Gruppe übernehme. Das war echt mal ein netter Zug gewesen und so konnten wir weiterfahren.
Gestoppt haben wir dann rund 100 m unterhalb des richtigen Base Camps in einer kleinen Zeltstadt. Von hier bin ich am Abend schon mal hoch gelaufen, da ich mein Glück versuchen wollte, was aber erfolglos war, da sie selbst für ein Foto alle Papiere sehen wollten, sofern man kein Chinese ist. Kurz vor dem Abendessen hatte es dann begonnen, leicht zu schneien. Nach ein paar Nachfotos von einem mir bis dato so Sternenklaren Himmel und einem breiten weißen Band der Milchstraße ging es in das Zelt zum Schlafen.

25.9.: Everest gesehen und dann gemütlich stecken geblieben
Heute Morgen ging es dann mit unserem Guide und allen Papieren zum Basecamp. Diesmal kam ich auch weiter als bis zum Militärzelt. Aber das was danach kam, war eigentlich nur Leere. Denn der Platz, wo normal die Zelte stehen war völlig verweist und kein einziges Zelt da. Auch durfte man nicht weiter gehen, denn dann kam sofort ein Wachtmeister angerannt. Auch den Everest konnten wir zuerst nicht sehen, denn die dichten Wolken ließen es nicht zu. Immerhin konnten wir dann einen kurzen Blick durch die Wolken werfen, wo wir die Spitze sehen konnten.
Danach ging es weiter nach Old Tingri. Doch auf dem Weg dorthin waren noch so einige Hürden zu meistern. Da ging es zuerst in ca. 4800 m über Schotterflächen, wo kaum eine Piste zu sehen war. Das war so lang OK, bis uns der erste Reifen geplatzt war. Der wurde von unserem Fahrer fix gewechselt und es konnte weiter gehen. Als wir dann schon fast am Ziel waren, mussten wir in einem Ort eine Umgehung fahren, da dort im ganzen Dorf Stroh zum trocknen aufgestellt war. Doch irgendwie wolle da unser Mini-Van, der eben kein Allrad-Auto war nicht so mitmachen und blieb stecken.
Zuerst versuchten wir, den Wagen selbst wieder flott zu bekommen. Vergebens. Dann hat unser Guide im Dorf einen Trecker mit einem Einheimischen geholt. Doch selbst das war noch nicht genug und so musste sie noch mal los, um mehr Verstärkung zu holen. Dann kam ein ganzer Trupp mit Schaufeln und befreite das Auto nach mehreren Versuchen. Das hat dann insgesamt so rund 2 Stunden gedauert. Einige Meiner Mitfahrer wurden immer mehr angepisst. Warum kann ich nicht nachvollziehen, denn wer das billigste Auto bucht und keinen Allradantrieb wählt, sollte sich nicht beschweren, auch nicht über das „Hüpfen“ auf der Rückbank durch die wellige Straße. Vielleicht ist ihnen aber auch nur etwas nicht so gut bekommen – sei es das Essen oder die dünne Luft ;-). Ich empfand das Ganze als großes Abenteuer, denn bequem im Jeep dahindösen kann ich auch zu Hause.

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Tag 57-58: Yamdroktso Lake – Shigatse – Lhatse

22.9.: Flucht vor aufdringlichen Verkäufern
Heute ging es zum nächsten heiligen See, dem Yamdroktso Lake. Auf dem Weg dorthin sollten wir auch wieder über einen Pass mit mehr als 5000 m Höhe erreichen. Oben angekommen kamen noch bevor der Fahrer den Motor ausmachen konnte eine Horde Tibeter angerannt, die uns allen möglichen und unmöglichen Kram andrehen wollten. Die haben an den Türen geklopft und an den Scheiben gekratzt. Unsere Einhellige Meinung war: Scheiß auf Fotos und nix wie weg. Also ging es unverzüglich weiter, zum Erstaunen unserer einheimischen Begleiter. Der nächste Stopp war dann viel gemütlicher, wir hielten nämlich bei einem einsamen Bauern und seinem Yak. Er bot Yak-Reiten an. Was soviel hieß, er hielt das Yak, man stieg drauf und dann drückte jemand auf den Foto. Hat auch prima geklappt, wie ihr sicher schon gesehen habt.

23.9.: Flucht vor dem Essen
Heute machten wir in Shigatse einen Zwischenstopp bei einem Kloster. Leider war das Fotografieren und Filmen verboten – außer man kaufte sich eine Lizenz für mehr als 150 Euro – pro Tempel. Und es gab vier hiervon. Mittagessen wollten wir dann, wie schon oftmals zuvor, in einem kleinen Restaurant an der Straße. Uns kam beim Bestellen schon komisch vor, dass die Bedienung gleich nach nebenan lief. Wir dachten, sie kochen halt gemeinsam mit dem Nachbarrestaurant, was durchaus mal vorkommen kann. Doch nachdem wir nach 35 Minuten noch immer unser doch recht einfaches Essen nicht hatten wollten wir gehen. Doch urplötzlich kam auch schon die Dame mit dem Tablett. Doch das was da drauf war, war alles andere als das, was wir bestellt hatten. Wir hatten gebratenen Nudeln geordert und keine Suppe. Noch dazu schien der Salat schon mehr als 5 Tage alt gewesen zu sein. Also verließen wir ohne zu zahlen das Restaurant. Zwar wollten sie die Polizei holen und versuchten das auch, doch das ließ die kalt und wir gingen in ein anderes Restaurant. Am Abend waren wir dann auch in Lhatse angekommen, wo unser Hotel seine besten Zeiten wohl vor ca. 30 Jahren hatte.

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Tag 55-56: Wandern am Namtso Lake

20.9.: Wandern am Namtso Lake
Heute besuchten wir den Namtso Lake, einen der drei heiligen Seen in Tibet. Mit unsrem Mini-Van. Mit einem Speed-Permit, das kontrolliert, ob man zu schnell fährt, ging es dann entlang der Eisenbahnstrecke in Richtung Norden. Nach einer doch recht langen Bergauffahrt, konnte ich endlich schneebedeckte Berge sehen. Kurz darauf erreichten wir den Pass auf 5200 m. War ganz schön windig da. Im Kloeingang lag sogar noch Altschnee. Unser als Trek angepriesener Ausflug wäre ein Spaziergang über 30 km entlang der Straße gewesen. Irre, das als so was zu verkaufen. Aber wir sind dann eigenmächtig einfach mal quer über die Wiese gelaufen, ohne zu wissen, wohin es ging. Während dann manche an zu breiten Gräben gescheitert sind und den gleichen Weg zurück mussten, trafen wir unterwegs ein paar Kinder, deren Familie uns dann in ihr Zelt eingeladen hatte. So gab es dort leichten Buttertee und Yak-Darm zu Essen. Super Kombination. Als wir dann am See selbst angekommen waren, ging es einigen unserer Gruppe nicht mehr so gut, was wohl etwas mit der Höhe von 4700 m zusammengehangen hat, und wir konnten nicht so lange wie gedacht am See verweilen. Für einen kurzen Spaziergang auf einen Aussichtshügel hat es noch gereicht und ich konnte meinen Blick über den türkisfarbenen See schweifen lassen. Nachdem wir am Abend zurück in Damshung und rund 500 m tiefer waren, besserte sich der Gesundheitszustand der angeschlagenen und es gab Nudeln. Lecker.

21.9.: Tibetisches Drama – ein Drama!
Heute standen eigentlich auf der Rückfahrt nach Lhasa heiße Quellen an. Da dort aber gleich nebenan eine neue Fabrik eröffnet hat, sollen die paar heißen Wasserteile dann an Charme verloren haben. In Lhasa selbst stand nichts auf dem Programm und ich musste mich darum kümmern, wie ich am Ende meiner Reise aus Lhasa rauskomme. Flug war mir zu teuer gewesen und außerdem mag ich Zugfahrten mit mehr als 24 Stunden. Und so entschied ich mich, auch wieder mit dem Zug zurückzufahren. Am Abend hatten wir dann noch ein Tibetisches Drama gebucht. Das war es dann auch. Es war eine typische Touri-Veranstaltung. Natürlich waren auch Deutsche dort und Franzosen. Zum Glück wurde ich nicht als Deutscher hier erkannt und angesprochen. Beim Buffet habe ich dann mal so richtig zugeschlagen, schließlich musste ich den Preis ja irgendwie rechtfertigen. Die Aufführung selbst war eher ein Witz gewesen, wo irgendwelche Kellner sich ein Tuch überwarfen, an einer Klampfe zupften und (ich nehme mal an) der Koch dazu sangen. Dann haben die Bedienungen getanzt und der Höhepunkt war ein daher gehoppeltes Yak. Na spitze. Wenigstens war ich satt.

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Tag 54: Lhasa erkunden

19.9.: Potala Palast und Jokhang Tempel
Heute sollte uns unser Führer um halb elf abholen, um mit uns den Potala Palast zu besichtigen. Doch wir haben uns mit der Gruppe schon viel früher getroffen, um schon am ersten Tag ohne unseren etwas planlos wirkenden Guide, eine 19-jährige Tibeterin, allein durch die Straßen zu gehen. Solange wir keine Free Tibet-Fahne herauszogen sollte es auch kein Problem sein. Und so war es auch. Uns hat keiner gefragt, wo unser Guide ist, ohne den man ja angeblich nix machen kann. Scheint aber in Lhasa nicht so zu sein. Vom Potala Palast war ich dann doch etwas enttäuscht. So sieht man ihn erhoben über der Stadt aufragen. Ich dachte, er hätte mindestens eine große Empfangshalle. Aber der Raum, in dem der Dalai Lama früher Gäste empfing ist doch recht aufgeräumt. Nach dem Mittagessen, das typisch tibetisch gewesen ist, ging es in den Jokhang Tempel. Der war auch schön anzusehen, doch ich habe schnell festgestellt, dass ich mit weiten Landschaften auch hier mehr anfangen kann, als mit Museen und Tempel. Gehört hier aber auch auf jeden Fall dazu.

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Tag 52-53: Mit dem Tibet-Express von Chendu nach Lhasa

17.9.: Platzende Plätzchen
Nachdem wir gestern um halb neun Abends gestartet waren, verbrachten wir heute den ganzen Tag im Zug. Nur einmal bin ich kurz ausgestiegen, um Äpfel bei einem Händler am Bahnsteig zu kaufen. Ansonsten war heute nicht so viel los. Während der Fahrt konnte ich neben dem Genießen des Ausblicks noch etwas am PC tippen. Heute sollte es erstmal nur auf schon älteren Abschnitten in Richtung Golmud gehen. Dort beginnt ja erst der neu erbaute Abschnitt. Geplante Ankunft war irgendwann nach Mitternacht. Aufgeschreckt von mehreren lauten Knalls habe ich mich mal auf die Suche gemacht, woher das kam. Es waren die Verpackungen der Kekse, die explodiert waren. So war der Druckunterschied schon unterhalb von 3000 m so groß, dass die Verpackung nicht mehr mitgespielt hat. Die Chips von Robert waren dem Platzen schon nahe, wollten aber noch nicht und wir haben sie zur besseren Kontrolle auf dem Tisch stehen gelassen.

18.9.: Endlich in Lhasa angekommen
Peng! So sind alle im Abteil gegen halb drei aufgeschreckt, denn die Tüte Chips war endlich explodiert. Nachdem dieses Experiment abgeschlossen war, schliefen die anderen weiter, ich jedoch habe gewartet bis wir endlich in Golmud angekommen sind, um die Koordinaten zu bekommen. Da der Zug Verspätung hatte (oder ich einen alten Plan) war ich noch lange wach. Am Morgen dann konnten wir endlich den Ausblick auf die neue Strecke des Tibet-Express genießen. Auf der Fahrt selber gibt es eigentlich keinen speziellen Punkt, der interessant ist. Es ist vielmehr die gesamte Fahrt und die Landschaft in über 4000 m Höhe. Blöd ist nur, dass sich die Fenster wegen dem innen zugeführten Sauerstoff nicht öffnen lassen. Für die Extremfälle werden auch Headsets mit direkter Sauserstoffzufuhr ausgeteilt. Irgendwann gegen Mittag haben wir dann einen längeren Stopp auf über 4700 m gemacht. Als ich dort mal kurz über den Bahnsteig gerannt bin, hatte ich die dünne Luft schon gemerkt, war ich ja noch nicht akklimatisiert. Am Abend sind wir dann in Lhasa angekommen und der Verkehr war sehr erholsam. Hier war ja eigentlich nix los, wenn man aus einer Großstadt kommt. Dann ging es ins Hotel, das wir gebucht hatten. Das waren dann halt die Doppelzimmer in dem Youth Hostel. Aber die waren soweit in Ordnung.

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Tag 48-51: Faule Pandas und ein Riesenbuddha auf dem Zwischenstopp

13.9.: Einsame Zugfahrt
Heute sollte also meine zweite Zugfahrt in China stattfinden. Und das nicht nur mal über Nacht, sondern satte 25 Stunden. Eingedeckt mit allerhand Nahrung machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Verwundert hat mich, dass keiner mehr in mein Softsleeper-Abteil mehr gekommen ist. War mir auch recht. Aufgeregt hat mich allerdings, dass die Steckdose nicht wollte und ich daher auf Handarbeit und dem Stift greifen musste. Die Zeit verging auch so ganz schnell und schon bald brach die Nacht herein. Zum Abendessen gab es das erste mal eine Instant-Nudelsuppe. Geschmacklich für den Preis OK. Heißes Wasser gab es ja immer im Zug. Nett war auch der kurzfristige Stromausfall an Bord.

14.9.: Ankunft in Chengdu
Gut ausgeruht kam ich heute nach mehr als einem Tag in Chengdu an. Unterwegs war auch keiner mehr in mein Abteil zugestiegen und somit hatte ich eine ruhige Zugfahrt. Am Bahnhof wurde ich dann auf Schilder von zwei Hostels aufmerksam. Da ich wie so oft noch keine Reservierung hatte, bin ich bei dem mitgegangen, der mir den besseren Eindruck gemacht hat. So habe ich mir auch noch die Fahrtkosten und die Mühe zu laufen erspart. Das einzige was ich heute noch gemacht habe ist, dass ich in einem Computer-Center mir eine neue Festplatte zur Datensicherung geholt habe.

15.9.: Fahrt zum Riesenbuddha in Leshan
Heute musste ich mal in das Büro meiner Reiseagentur gehen, um zu bezahlen und letzte Dinge zu klären. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich nur einen Tag in Chengdu bin, was sich aber als Fehler herausgestellt hat. Lag wohl daran, dass der Termin sich dreimal verschoben hat und ich dann irgendwann was verwechselt habe. Immerhin war ich nicht zu spät angekommen. Da gerade erst Mittag vorbei war, wollte ich mir noch was ansehen und entschied mich für den größten sitzenden Buddha in Leshan. Mit dem Bus ging es also dorthin. Angekommen stand ich im Nichts und wollte nicht in die Fänge der Touri-Schlepper gelangen, also ging ich daran vorbei und wollte selbst hinkommen. Ist aber gar nicht so einfach, doch eine nette Chinesin hat mir die Buslinie gesagt und mir sogar die Fahrt bezahlt. Als ich dort meinen Eintritt bezahlen wollte, sah ich dass sie übermäßige Preise verlangen. Studenten sollten 60% weniger Zahlen. Also mal meinen Ausweis hervorgekramt. Besser gesagt meine Immatrikulationsbescheinigung. Doch da die kein Bild hat, wollte sie mir keinen Rabatt geben. Sie konnte nur „No Picture“. Also hab ich ihr mal meinen Personalausweis unter die Nase gehalten. Da sie ja nix verstand, hat sie wohl gedacht das wäre der Studi-Ausweis und hat gnädigerweise Rabatt gewährt. Nach einem kleine Tempel ging es die Stufen zu den Füßen des Buddhas hinunter. Unten sind mir dann die einzigen Westler aufgefallen. Irgendwie sind wir dann ins Gespräch gekommen und haben festgestellt, das wir im gleichen Hostel in Chengdu übernachten. Mit Maike aus Deutschland und Michael aus Australien wurde dann versucht, wieder nach Hause zu kommen, was nicht so einfach war. Wir haben gerade noch die letzten Tickets für den Bus bekommen. Stehplätze gibt es hier ja nicht.

16.9.: Früh aufstehen für aktive Pandas
Wenn ich so früh morgens wie heute aufgestanden bin, dann muss etwas Besonderes anstehen. War auch so. Heute ging es zur Pandaaufzuchtstation. Und da das faule Tiere sind, frühstücken sie bald am Morgen und legen sich dann für den Rest des Tages schlafen. Ich sollte meine Berufswahl noch mal überdenken. Panda wär’ doch auch was! Immerhin hat es sich ausbezahlt so früh dort gewesen zu sein, denn anderen Gruppen, die nach uns angekommen sind wurde erzählt, dass sie noch schlafen und später erst fressen. Denkste, die rühren sich heute nicht mehr. Lustig war auch der Film über die Aufzucht. Er ausgesehen wie mit einer achtziger Jahre Homevideo-Kamera gedreht und als dann das Panda-Baby zur Welt kam, steht im Untertitel, dass der Kameramann hier etwas zu spät dran war und daher es nicht aufgenommen hat. Herrlich. Dann bin ich noch Shoppen gegangen, um genügend Essen für die knapp zwei Tage dauernde Fahrt zu kaufen. Am Abend kam dann unser Organisator und hat zum Bahnhof gefahren und uns das Permit sowie die Zugtickets gegeben.

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Tag 44-47: Karstberge und Reisterrassen – Absolute Highlights

9.9.: Flussfahrt zwischen Karstbergen
Nach einem Spontanentschluss, meine Reise erst nach Yangshuo gehen zu lassen, in der Hoffnung, dort evtl. Internetzugang zu bekommen, der auch funktioniert, ging es um acht los in Richtung Pier. Zuvor wurden aber noch diverse andere Hostels abgeklappert und Leute eingesammelt. Wir, die Panda-Gruppe, hatten einen aberwitzigen Reiseleiter, der es liebte seine zwei auswendig gelernten Scherze (Wenn jemand fehlt im Bus, soll der sich bitte melden) immer wieder anzuwenden. Mit dem Schiff ging es dann auf dem Li-River von Guilin nach Yangshuo. Schon kurz nach dem Start fuhren wir an Karstbergen vorbei, welche sich imposant neben uns erhoben – mindestens genauso oft erhob sich aber auch unser Foto. In meiner Gruppe waren einige sehr nette Rucksackreisende dabei, daher machte die später dann etwas langweilig werdende Schifffahrt noch immer Spaß. Angekommen habe ich eine Achlusstour gewählt, da es mit dem Bus am einfachsten war, dort hinzukommen. Dort waren dann eigentlich nur Leute aus unserer Gruppe auf dem Ylong River auf Bambusbooten unterwegs.

10.9.: Radtour um Yangshuo
Heute hab ich mir mit Dan, den ich gestern erst kennengelernt habe, Räder geliehen, da wir den Mondberg sehen wollten. Wir sind zwar erst recht spät losgekommen, da ich meinen gescannten Pass noch an die Reise-Agentur in Chengdu mailen musste und hier irgendwelche Filter meinen Webmailer blockten, doch es war noch früh genug. Den Mondberg haben wir dann auch gesehen, war aber nicht wirklich spektakulär. Daher bogen wir auf der Rückfahrt einfach mal links von der Hauptstraße ab, was sich als Glücksgriff herausstellen sollte. So fuhren wir über Feldwege, Pfade und kleine Straßen, wo noch das traditionelle Leben vorherrschte. Die kannten zwar Touristen, hatten mit ihnen abern nix am Hut. So konnten wir Bauern im Reisfeld, noch mehr Wasserbüffel und traditionelle Arbeit sehen. Am Abend ging es dann zurück nach Guilin mit dem Bus.

11.9.: Anreiseprobleme bei den Reisterrassen
Da ich von gebuchten Touren erstmal genug hatte, wollte ich die Reisterrassen selber erkunden. Mit ein paar Infos von Bekannten im Gepäck wollte ich nach Dazhai mit dem Bus fahren. Das ist das zweite und nicht so mit Touristen überlaufene Tal der Reisterrassen nahe Longshen. Als ich also in Longshen angekommen war, machte ich mich auf die Suche nach einem Bus nach Dazhai, wohlwissend, dass die meisten mich nach Ping’an karren wollten. Nachdem ich fünfmal nachgefragt hatte beim Fahrer und der „Servicekraft“ (hier wohl die eigene Frau), und die Dazhai fahren wollten, stieg ich also ein. Unglücklicherweise hat mir niemand gesagt, dass man für meinen Zielort umsteigen muss und so war ich doch in Ping’an angekommen. Da es schon spät war, wollte ich die 5 Stunden Fußmarsch über die Reisterrassen samt vollem Gepäck nach Dazhai nicht mehr in Angriff nehmen. Also ging es mit dem Bus wieder hinunter und von dort habe ich mich erstmal zu Fuß auf gemacht in das richtige Tal. Irgendein Bus oder so würde schon kommen, dachte ich. Nach gut einer halben Stunde Fußmarsch war es dann auch soweit: Das erste Auto kam vorbei. Und es hielt sogar. Es war ein Chinesisches Pärchen, das eine Hotelreservierung in den Bergen hatte. Prima, genau da wollte ich auch hin. Sie hatten nichts dagegen und so schloss ich mich ihnen an. Nach einer abenteuerlichen Fahrt auf rutschigem Untergrund am Rand des Abhangs ging es auf einer nicht ganz so öffentlichen Straße die Berge hoch. Plötzlich hielten wir an und aus dem Nichts stand eine Frau samt Korb vor unserem Auto. Sie war gekommen, um die beiden abzuholen und ins Hotel zu bringen. Die hatten echt nur Mini-Tagesrucksäcke und ließen sie dennoch tragen. Meiner wog mal flotte 25 kg, doch das war halt mal so und störte mich nicht. Nach rund einer dreiviertel Stunde Fußmarsch waren die ersten Reisterrassen zu sehen. Leider wurde es schon etwas dunkel, doch störte das nur auf den Bildern, nicht meine Eindrücke. Nach eineinhalb Stunden waren wir im Hotel angekommen und ich glaube, allein hätte ich das so nicht gefunden. Unser Hotel stand fast ganz oben und mein Zimmer war im 2. Stock mit einem irren Ausblick auf die Reisterrassen ausgestattet, die direkt vor dem Haus begonnen.

12.9.: Herrliche Ausblicke über die Reisterrassen
Nachdem die Nacht recht unruhig war, auf der einen Seite stöhnte das Chinesische Pärchen, auf der anderen Seite schnarchte einer so, dass mein Bett vibrierte (die Häuser waren oben komplett aus Holz), stand ich dennoch rechtzeitig auf, um den Sonnenaufgang zu sehen. Leider war es wie gestern auch schon recht trüb und so gab es nur eingeschränkte Sicht. Danach machte ich noch eine Tour durch die Reisterrassen, um an die Busstation von Dazhai zu kommen. Die Ausblicke über die unzähligen Felder waren unbeschreiblich und haben sich gar nicht so richtig auf Fotos festhalten lassen. Gegen Nachmittag war ich wieder in Guilin, wo ich letzte Dinge für Tibet klären musste und Einkaufen für die morgige Zugfahrt gegangen bin.

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Tag 41-43: Flucht mit dem Pass aus Shanghai

Alle Bilder zu diesem Beitrag findest Du unter dem Text.

6.9.: Tapferes Schneiderlein
Nachdem wir am Abend zuvor einen Schneider beobachtet hatten, der Anzüge ins Hostel brachte, haben Bronja, Peter und ich uns auf den Weg dorthin gemacht. Die schier unglaubliche Menge an Stoffauswahlmöglichkeiten hat dazu geführt, dass wir über zwei Stunden für die endgültige Auswahl benötigt haben.
Danach haben wir uns aufgemacht, den Jin Mao-Tower zu besuchen. Da die Besucherterrasse im 87. Stock natürlich Eintritt gekostet hätte, habe ich gemeint, es reicht doch auch der 86. Stock und so sind wir ins Grand Hyatt gegangen, um von dort einen Blick über die Stadt zu werfen. Leider waren die Fenster nicht wirklich zum Fotografieren geeignet. Soll aber einen Stock höher nicht wirklich anders sein. Also kein Frischluftfoto. Furios war natürlich der Blick vom 85. Stock im inneren des Towers runter bis in den 53. Stock. Unglaublich.

7.9.: Mit 431 km/h durch die Stadt
Heute stand nichts auf dem Plan und so habe ich mir gedacht: „Mach ich mir mal einen gemütlichen Nachmittag und fahre mal nur Transrapid!“ Gut. Das Erlebnis hat sich natürlich auf zwei mal acht Minuten beschränkt, aber die waren echt genial. Man sitzt wie in einem Flugzeug und kann spüren, wie beschleunigt wird und man sich der Höchstgeschwindigkeit auf dieser Strecke von 431 km/h nähert. Wenn dann kurz danach der andere Zug mit einer relativen Geschwindigkeit von ungefähr 800 km/h an einem vorbeifährt, erschrickt man richtig, wenn man die Nase am Fenster hat.
Nach meiner Rückfahrt mit dem Transrapid vom Flughafen Pudong in die Stadt habe ich mich aufgemacht, einen Blick hinter die Werbe-Fassade neben der Strecke zu werfen. Dort sah man dann arme Leute ihr Leben bestreiten – ein krasser Gegensatz zur Hochtechnologie Transrapid.

8.9.: Seit heute bin ich wieder ein ganzer Reisender
Endlich habe ich nach endlosen neun Tagen meinen Pass mit dem neuen Visum zurückerhalten. Also ging es fix zurück zum Hostel, um dort meinen Flug nach Guilin zu buchen. Nach dem Buchen und noch bevor ich die E-Ticket-Nummer per Mail erhalten hatte, musste ich mich auf den Weg zum Flughafen machen. Ein Abenteuer. Dort hat zuerst alles geklappt, aber leider hat der Scanner bei all den Ladekabeln und Mäusen im Rucksack Alarm geschlagen und ich musste meine Tasche auspacken. Super das. Im Flowers Hostel habe ich dann erstmal noch Studenten-Rabatt und somit ein Zimmer für 2,50 Euro bekommen. So war es dann aber auch. Ohne Fenster, ohne Klimaanlage und übermäßig muffig. Nach einem Essen in der Stadt hielt ich es aber die fünf Stunden über Nacht darin aus.

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Fotos zu diesem Beitrag:

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Tag 36-40: Wanderung im Huang Shan

1.9.: Erlebnisfahrt mit dem Bus
Nachdem der Bus heute Morgen überpünktlich gestartet war, dauerte es über eine Stunde, bis der Bus aus der Stadt draußen war. Danach ging es recht fix in Richtung Tunxi. Auf dem Weg dorthin gab es erstmals etwas anderes als Großstadt zu sehen. Leider wurde man die ganze Zeit von irgendwelchem grässlichen Techno beschallt. Die Highlights dabei waren Technomusik zu McHammer Videos sowie in Unterwäsche tanzende Mädels. In Tunxi selbst war ich heute wohl der einzige Nicht-Chinese. Jeder hat sich nach mir umgedreht und getuschelt, als wäre ich etwas völlig Eigenartiges. In Tunxi selbst bin ich über die Souvenir-Straße „Lao Jie“ gelaufen. Im Vergleich zu Shanghai wollte mir hier niemand etwas andrehen.
Danach wollte ich den im Lonely Planet (LP) beschriebenen Bus nach Tangkou gab es nicht. Dafür wurden mir immer dubiosere Preise dorthin angeboten oder Unterkünfte vor Ort. Die hatten sich auf diesen Fehler also schon eingestellt. Doch meine Hartnäckigkeit, heute noch dorthin zu kommen, zahlte sich aus. Ein Busfahrer hat einem Chinesen etwas aufgeschrieben. Dieser hat dann mit seinen drei Worten Englisch mich ins Taxi verfrachtet und dem Fahrer den Zettel gegeben. Ich wusste also nicht wo es hingehen sollte. Doch anscheinend gibt es einen zweiten Busbahnhof außerhalb, wo ich auch noch den letzten abfahrenden Bus erwischte.
In Tangkou angekommen wollte ich das im LP günstigste Hotel ansteuern, doch niemand konnte hier Englisch. Nach etwas hilflosem Umhergucken sprach mich auf Englisch jemand an, ob ich Hilfe brauche. Es war Simon Cheng, einer von zwei Englisch sprechenden im Ort. Er hat mir angeboten zu helfen. Da ich keine bessere Idee hatte und es schon dunkel war, habe ich sein Angebot angenommen Er hat mir ein Hotel günstiger als im LP organisiert, Essen in seinem Restaurant zubereitet, das Zimmer auf dem Berg gebucht und das Zugticket für meine Weiterfahrt gekauft. Mehr Service geht kaum. Auch hat er keine merkbaren Zuschläge hinzuaddiert.

2.9.: Stufen über Stufen
Um den Startpunkt meiner Wanderung zu einem Gipfel im Huang Shan zu gelangen, wurde ich samt meinem großen Rucksack von Simon auf dem Motorrad zum Eingangstor auf 440 m Höhe gefahren. Anfangs dachte ich, dass die vorhanden Stufen nur in Ortsnähe gebaut wurden und man später auf normalen Wanderwegen läuft. Pustekuchen, die Stufen wollten nicht enden. Nach guten eineinhalb Stunden habe ich hoch gelobte Wasserfälle, die man sich aber gut schenken kann, besichtigt. Nach weiteren 2,5 Stunden war ich am eigentlichen Eingang zum Berg, wo sich die meisten Chinesen mit dem Bus oder Taxi hinfahren lassen, um anschließend die Seilbahn zu nehmen. Mit ungläubigem Blick auf meinen großen Rucksack wurde mir das Ticket für den Fußweg verkauft. Weiter ging es auf endlosen Stufen nach oben. Natürlich erntete ich von den Stuhlträgern fast immer ein Kopfschütteln.
Nach endlosen acht Stunden und über 1400 Höhenmeter weiter oben kam ich am Hotel Shilin angekommen. Dort wollte mir der Portier erstmal den Weg in den Supermarkt weisen, doch ich meinte, das Hotel wäre schon richtig. War es auch – fast zu mindest. Man hat mich freundlich zur Unterkunft für „Locals“, d.h. für Führer und arbeitende Chinesen, gebracht. Da war alles etwas spärlich: Das Raumklima feucht, das Bett zu klein und bei den anderen Bewohnern kein Benehmen, wie ich später feststellen durfte. Aber zu erst ging ich los, um den Sonnenuntergang, der so toll sein soll, anzusehen. Doch mein Glück ließ mich im Stich, denn ich konnte den angestrebten „Lions Rock“ nicht bis zum oberen Ende besteigen, da dies eingezäunt war. Nachdem auch einige Wolken das Spektakel verhinderten, war ich über die schlechte Position nicht mehr so traurig. Danach ging es zurück in den Bunker, denn morgen früh sollte ich, wie mir ein Führer mit Handzeichen erklärte, um vier Uhr aufstehen, um mit ihm und seiner Gruppe zum Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang zu gehen. Außerdem waren meine Beine schon arg in Mitleidenschaft gezogen worden und sehnten sich nach Erholung.

3.9.: Gipfelsturm im Morgengrauen
Geweckt wurde ich heute vom Wecker des Guides, der pünktlich um vier Uhr nachts klingelte. Und wenn bei Chinesen der Wecker klingelt, dann drehen die sich nicht noch mal um, sonder beginnen den Tag. Bei einem unserer Zimmergenossen sah das so aus, dass er sich erstmal eine Zigarette ansteckte, noch bevor er seine Decke bewegte. Als er die Kippe in Windeseile inhaliert hatte, warf er den noch glimmenden Stummel einfach in Richtung Tür, einer wird’s schon wegmachen. Ein echtes Highlight war aber das Klo gewesen. So wurde im Herrenbereich sich gemeinsam über eine Rinne, die kein Gefälle hatte, gehockt und gestellt. Ca. 3 Mann auf einem Quadratmeter. Gespült wurde sicher auch irgendwann mal, aber nicht so lange ich dort war.
Nach einem Marsch über 45 Minuten nur mit der Stirnlampe bewaffnet, kam ich am erwarteten Gipfel an, wo aber schon einige Chinesen sich niedergelassen hatten. Doch hab ich mir samt Stativ noch einen Platz in der ersten Reihe sichern können. Nachdem ich das geseufzte „Ohhh…“ der Chinesen beim Anblick der ersten Sonnenstrahlen gehört hatte, habe ich mich auf den Weg zum „Grand Canyon of the Western Scenic“ gemacht. Hätte ich gewusst, dass dieser so viele Stufen runter und wieder hoch geht, hätte ich wohl eine andere Route gewählt. Nachdem diese Qual beendet war, stand ich schon am Schalter für die Seilbahn nach unten stand, sah ich, dass die den Wucherpreis von ca. 8 Euro wollten. Da habe ich dann lieber den Fußmarsch gewählt und bin 7 km Stufen bergab in eineinhalb Stunden hinter mir gelassen.
Zurück in Tangkou wartete Simon mit dem Zugticket schon auf mich und es ging noch am Abend nach Hangzhou.

4.9.: Erholung benötigt
Nach dem Ausschlafen habe ich mich aufgemacht, ein wenig Hangzhou zu erkunden. Die Jugendherberge war dazu auch prima gelegen, direkt am Westsee. Doch schon nach kurzer Zeit hatte ich keine Lust mehr dazu, da meine Beine schwer wie Blei und das Wetter sehr bescheiden war. Doch irgendwie bin ich doch etwas rumgekommen und habe das Drachenbrunnendorf, welches dem Tee seinen Namen verleiht, besucht. Dann noch einen kurzen Spaziergang durch die Stadt und schon war es Abend und Zeit für noch mehr Erholung gewesen.

5.9.: Blödes Wetter? Zurück nach Shanghai
Heute Morgen wurde ich von einer übereifrigen Servicekraft schon um halb zehn beim Entspannen und Erholen gestört. Blöd. Naja, dann halt aufstehen. Eigentlich wollte ich heute mit dem Schiff nach Souzhou fahren, doch die Dame an der Rezeption meinte, das Schiff, das noch im Lonely Planet angepriesen wird, gibt es nicht mehr. Da das trotzige Ausprobieren zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte habe ich beschlossen, den Bus zu nehmen. Auf dem Weg zum Busbahnhof musste ich praktisch durch in der Luft stehendes Wasser laufen. Selbst Fotos waren unmöglich gewesen, ohne dass die Kamera sofort beschlagen ist. Im Bus habe ich mir überlegt, dass ich bei dem Mist-Wetter doch lieber gleich zurück nach Shanghai fahre.
Nach einem Abfotografieren meines Ausweises samt Ticket ging es komfortabel zurück, ehe ich mit samt allen anderen an einer Baustelle in der Küstenmetropole ausgesetzt wurde.

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Tag 34-35: Zwischenstopp in Shanghai

Alle Bilder zu diesem Beitrag findest Du unter dem Text.

30.8.: Juhu, Beantragung der Visum-Verlängerung geglückt!
Nach der Ankunft aus Beijing mit dem Zug morgens um halb acht wollte ich erstmal zum Hotel, meine Sachen abzuladen. Doch irgendwie wollte mich kein Taxifahrer mitnehmen. Entweder war die Strecke nicht lukrativ genug oder was weiß ich. Einer hielt dann doch, doch zum lesen der Adresse holte er eine Lupe in der Größe eines Suppentellers hervor! Immerhin nickte er und nahm mich mit. Glücklicherweise kam ich heile an und machte mich sogleich auch wieder auf, um einen nächsten Versuch, mein Visum zu verlängern, zu starten. Hier in Shanghai war das dann so problemlos möglich, wie zu Hause ein Paket aufgeben. Formular ausfüllen, Passfoto drauf kleben, Webcam-Foto und Hostel-Bestätigung (für eine Nacht genügt) abgeben und ich bekam zu hören: „In 9 days you get your Passport back.“ Das war halt der einzige Haken. Es dauert länger als anderswo. Aber das wusste ich da noch nicht.
Zurück im Hostel musste ich dann erstmal meinen Reiseplan etwas anpassen, da ich ja in der kommenden Woche nicht fliegen konnte. Am Abend ging ich noch mit ein paar Leuten aus dem Hostel in einem kleinen Nebenstraßen-Restaurant essen, wo nicht versucht wird, Leute reinzulotsen. Die haben große Augen gemacht, so viele Fremde auf einmal zu sehen. Im Anschluss ging es noch auf den Bund, um einen Blick auf Pudong und die beleuchteten Hochhäuser zu werfen.

31.8.: Busticket
Nach dem Ausschlafen hatte ich mich entschieden, die kommenden Tage im Huang Shan Gebirge, das von Shanghai mit Bus und Zug zu erreichen ist, zu verbringen. Der Nachtzug dorthin hätte 12 Std. benötigt, der Bus aber nur 5 Std.. Daher habe ich mir ein Busticket für morgen früh gekauft. Ich wollte ja auch mal Busfahren hier in China. Aber vor allem wollte ich für eine nicht so lange Strecke keine so lange und vergleichsweise teure Zugfahrt haben.

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Tag 29-33: Letzte Tage in Beijing

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25.8. – Tag 29: Erholung
Nachdem heut endlich mal nichts anstand, konnte ich gemütlich bis ein Uhr Mittag ausschlafen. Da hab ich mich gleich viel wohler gefühlt. Danach ging es kurz zum Bahnhof um das Zugticket für morgen nach Tianjin zu kaufen. Das am englischsprachigen Schalter auch leicht möglich. Danach wollte ich mir im adidas Brand Store, dem größten adidas-Store weltweit, noch einmal das rote T-Shirt kaufen, das ich am Tag vorher gegen das Volunteer-Shirt eingetauscht hatte. Danach habe ich den Abend mit Bildersortieren ausklingen lassen.

26.8. – Tag 30: Ausflug nach Tianjin
Heute war ich bei Athena und Philipp in Tianjin eingeladen. Angereist wurde auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke, auf der mein Zug 336 km/h fuhr. Für konventionelle Züge schon recht fix. Nach einem ersten Spaziergang durch die 12 Mio. Stadt ging es mit einem Golf-Caddy zum Mittagessen. Danach ging es durch Straßen mit altertümlich aussehenden Häusern, wo vor allem Souvenirs verkauft wurden. Aber auch ein Flohmarkt war da und man konnte von Mao fast alles kaufen, angefangen bei goldenen Büsten oder Sammelalben. Nach einem Abendessen, wo wir das Essen blinde-kuh-mäßig bestellten, ging es zum TV Tower von Tianjin, wo wir nach einer Kontrolle eines übereifrigen Securities auch endlich mit Foto hinauf durften. Die Aussicht selbst war nicht so der Brüller, da innen an die ungeputzten Scheiben die ganze Zeit bunte blinkende Lichter geschienen haben. Danach ging es leider auch schon wieder zurück nach Beijing.

27.8. – Tag 31: Beijing Duck
Heute wollte ich meine Dokumente für die Visumsverlängerung beim PSB checken lassen. Das was sich bisher so einfach angehört hatte, sollte nun als viel schwieriger herausstellen. So genügten ihnen keine Kontoauszüge, um zu sehen, dass ich mehr als 3000 USD habe, sondern sie wollten ein spezielles „Certificate of Deposit“. Naja, ich dachte dass das schon zu bekommen sein wird und bin auf dem Rückweg in den Lama-Tempel gegangen, der recht schön sein sollte. Ich persönlich fand ihn Ok, aber nicht so berauschend, wie einige andere berichtet hatten. Nachdem ich Pläne für eine mögliche Weiterreise gemacht hatte, fiel mir ein, dass ich noch gar keine Pekingente gegessen habe. Also habe ich kurzerhand eine Bekannte angerufen, ob Sie nicht Lust hätte, mitzukommen. So haben wir dann im Huajia Yiyuan in der inneren Dongzhimen Road diniert. Zwar wollten sie uns am Eingang erst noch vertrösten, später wiederzukommen, doch als sie hörten, dass wir Beijing Duck wollten, war plötzlich ein Tisch frei.

28.8. – Tag 32: Certificate of Deposit
Heute habe ich mich nach dem gestrigen Scheitern daran gemacht, das geforderte Zertifikat mir bei der Bank of China zu beschaffen. Mein Gedanke, da hinzugehen, zu sagen, was ich möchte und dann wieder zu gehen, war leider viel leichtgläubig. Das hat schon angefangen, dass in der riesigen Filiale keiner richtig Englisch sprechen konnte. Nur ein paar Brocken kamen aus den Chinesen und Verstehen war Glücksache. Immerhin hatte ich einen Wegweiser gesehen, auf dem stand, was ich wollte. Darauf hab ich dann auch gedeutet. Immerhin hatte ich mitbekommen, dass ich hier ein Konto eröffnen sollte, um die 3000 USD zu hinterlegen. Nur leider hat mir keiner sagen können, wie ich das Geld wieder zurück bekomme. Man sagte nur, dass ich das Geld nach den 30 Tagen wieder bekomme. Prima! Auf den Hinweis, dass ich dann ja nicht mehr im Land bin, wussten sie keine Antwort.
Am Abend fiel mir ein, dass ich ja morgen mein zweites Paket nach Hause schicken will und noch gar keine Maskottchen habe, die ich einpacken kann. Da es schon kurz vor 22 Uhr war, musste ich mich sputen und bin in den Flagship Store gegangen, in dem schon nicht mehr so viel los war. In der Plüsch-Abteilung war ich dann der einzige verbliebene Kunde. Als der Hiwi dann ankam und meinte „We haven open!“ dachte ich: „Prima, hier kannste bleiben.“ Hat aber nichts gebracht und ich musste mich schnell für zwei Fuwas entscheiden.

29.8. – Tag 33: Spontan nach Shanghai
Nachdem ich heute unter strenger Aufsicht bei der China Post mein Paket in einen gegen Geld gestellten Karton eingepackt hatte, habe ich mich noch mal auf die Suche nach diesem komischen Zertifikat gemacht. Nachdem ich in einer anderen Bank auf jemanden gestoßen bin, der mir das ganze etwas besser erklären konnte, wusste ich immerhin, dass es sehr schwierig sein würde, so einen Wisch ohne ein Konto zu bekommen. Also bin ich danach noch fix zur Deutschen Botschaft und wollte dort fragen, ob sie da nicht weiterhelfen können, doch leider waren die nötigen Ansprechpartner schon im Feierabend – wie in good old Germany. Auf dem Weg zurück zur Metro hatte ich keine Lust mehr auf diesen Zirkus und habe beschlossen, mein Glück am Bahnhof zu versuchen. Voll bepackt bin ich zum Schalter und wollte ein Ticket für den Nachtzug nach Shanghai lösen, was normalerweise mindestens einen Tag im Voraus zu kaufen ist. Doch ich hatte Glück und bekam noch einen Platz im Softsleeper. Kaum eine Stunde später saß ich schon im Zug mit der Hoffnung auf Besserung in Shanghai.

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Tag 27-28: Olympia Teil 3 – Feierliches Ende

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23.8.2008: Hockey Gold – und ich seh’s nicht
Heute hatte ich mich auf meine letzte Veranstaltung im Birds Nest gefreut, doch das ganze war sehr unspektakulär. Ein Freund hatte mir noch Karten fürs Hockeyfinale angeboten, doch da war ich leider schon im Stadion drin. Hätte ich die lieber mal genommen. Im Stadion war tote Hose während die Herren die Goldmedallie holten. Gut soll das Spiel zwar nicht gewesen sein, dafür aber die Stimmung.
Immerhin konnte ich es managen, dass ich dann zur Feier ins Deutsche Haus gekommen bin ohne die horrenden Eintrittskosten (ab 17 Uhr 200 €, ab 23 Uhr 100 €) abdrücken zu müssen. Highlight war natürlich der Einzug der Mannschaft sowie die anschließende Feier. Es wurde nicht nur in so einem Gartenteich des Kempinskis gebadet, sondern auch auf Tischen und Stühlen getanzt bis diese in Einzelteile zerbrachen. Das ging so lang bis um viertel sechs einige Male der Strom abgestellt wurde, von wem weiß keiner, und ein Deutscher wird das nicht gewesen sein. Diese Medallien sind ziemlich massiv, kann ich Euch sagen, sie liegen echt gut in der Hand.

24.8.2008: Himmelstempel & Closing Ceremony
Heute habe ich nach einer kurzen Nacht mit Freunden, die ich in Hongkong kennengelernt habe, den Himmelstempel besucht. Das ist ein großer Park, in dessen Mittelpunkt der Himmelstempel selbst steht. Doch als ich dann davor stand muss ich sagen, dass er auf Fotos viel größer wirkt, als er wirklich ist. Dazu kam noch, dass schon Vorbereitungen für den Fackellauf der Paralympics gemacht wurden, so dass die bekannte Ansicht durch eine Bühne nicht fotogen rüberkam und auch der Tempel nicht so wirkte.
Danach ging es für mich zum Stadion, da ich ein Ticket für die Eröffnungsfeier bekommen hatte. An meinem Platz angekommen, wartete schon die Tüte mit der Ausstattung, die an diesem Abend benötigt wurde auf mich. So waren eine blinkende Fackel, ein Fächer mit Tuch, eine Flasche Wasser, eine kleine Trommel und ein Programmheft in der Tüte. Vor dem Beginn übte das ganze Stadion angeführt von den Volunteers die verschiedenen Jubelszenen. Die Feier selbst war sicher nicht so spektakulär wie die Eröffnungsfeier, aber dennoch ein Riesenerlebnis. Bei manchen Szenen hatte ich den Eindruck als wäre der Regisseur ein großer Star Wars Fan.
Nach der Schlussfeier machte ich mich daran, ein Volunteer-Shirt zu tauschen, da mir die recht gut gefielen. Das ging auch relativ einfach, im Vergleich zu dem, was ich von anderen gehört hatte. Leider hatte mein getauschtes Shirt dann zwar 3XL, aber ich hoffe mal Asian-Cut. So gingen dann meine ersten Olympischen Spiele mit einem Großen Fest zu Ende.

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Tag 20-26: Olympia Teil 2

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16.8.2008: Das erste Mal Birds Nest
Heute morgen durfte ich also endlich mal ins Birds Nest. Es ist einfach ein unglaubliches Stadion. Es richtig in Worte zu beschreiben ist schwer. Es gab zwar viele Verbesserungsmöglichkeiten, die aber eigentlich alle im organisatorischen Bereich mit der Verpflegung lagen. Am Vormittag war es noch relativ langweilig, was sich abends aber sehr geändert hat. Denn da stand das von vielen erwartete Finale der Herren über 100m statt. Das sollte dann auch zum Schaulaufen von Usuain Bolt werden, der einen neuen Weltrekord aufgestellt hat. Und dabei hat er vor dem Ziel schon die Arme hochgerissen und ist nur noch ausgelaufen. Super war auch, dass ich am Nachmittag und in der Nacht das Stadio0n von der gleichen Position fotografieren konnte. Eindrucksvoll! Zwischen der Morgen- und Abendveranstaltung wollte ich eigentlich zum Handball gehen, um die Deutschen Herren mir gegen Russland anzusehen, doch es gab leider keine Tickets, nicht einmal auf dem Schwarzmarkt. Und dabei war die Halle mal wieder nur halb voll. Schade einfach. Dafür habe ich mir dann den kitschigen Olympia-Umzug durchs Olymic Green angesehen. Danke auch. Ach ja, das einzige richtige Essen auf dem ganzen Gelände war McDonalds und das für 150.000 Zuschauer! Lecker so ein Salat mit Putenstreifen.

17.8.2008: Wie bastelt man sich eine Anlaufbahn?
Heute im Stadion wurde ich Zeuge einer Chinesischen Meisterleistung. Irgendwer hatte wohl was von einer zu kurzen Anlaufbahn beim Weitsprung gesagt. Kein Problem, die können wir ja verlängern. Also kamen viele Arbeiter die Platten verlegten, eine Laufbahn und kehrten. Erstens war das völlig uneben und daher ungeeignet und zweitens war das mitten im Weitsprung-Wettkampf. Aber schaut Euch die Bilder an, die sagen mehr als Worte. Dazwischen habe ich noch den Weltrekord über 3000 Meter Hindernis der Damen gesehen. Das war super, denn der Stadionsprecher hat gesagt, wie sie liegt und das Stadion ist mitgegangen. Besser als der Quickie am Vortag. Nachdem dann auch noch der Haile gelaufen war, hat sich mein Abend dem Ende geneigt.

18.8.2008: Stabhochsprung als Highlight
Heute Morgen bin ich erstmal spät rausgekommen, da die Leichtathletikveranstaltung gestern bis um Mitternacht gedauert hat und ich danach noch die üblichen ca. 1,5 Std. nach Hause gebraucht habe. Daher hatte ich die ersten vier Innings vom Spiel Südkorea gegen Chinese Taipei verpasst. Aber das was ich dann gesehen habe, hat echt Spaß gemacht. So hatten beide Länder große Fanblöcke, die kräftig am Anfeuern waren.
Am Abend stand dann alles unter dem zeichen von Isinbaeva, die nicht nur angetreten war, Gold im Stabhochsprung der Damen zu holen, sondern auch ihren eigenen Weltrekord verbessern wollte. Ihren ersten Sprung meisterte sie locken und für sie nur zur Bestätigung, dass sie auch mitspielt, während andere da schon ausgeschieden waren. Mit ihrem zweiten Sprung holte sie sich die Goldmedallie. Dann waren alle gespannt, da sie dann die Latte um 20 cm auf die mögliche Weltrekordhöhe von 5,05 Meter legen ließ. Bei den ersten beiden Versuchen hatte sie die Latte gerissen und es machte den Eindruck, als ob sie am überlegen war, jetzt aufzuhören. Mittlerweile waren alle anderen Wettkämpfe beendet und es folgte nur noch ihr letzter Sprung. Leider haben das viele Chinesen gar nicht kapiert, was hier abläuft, da sie schon das Stadion verlassen hatten. Als sie dann anlief herrschte eine Gänsehautstimmung, die dann in tosenden Jubel umschlug, als sie es tatsächlich schaffte. Das war mein bester Moment während den ganzen Olympischen Spielen.

19.8.2008: Heute mal kein Event
Heute hatte ich mal als einzigen Tag keine Veranstaltung. Dafür durfte ich umziehen, da meine Bleibe nicht für die Ewigkeit war. Für eine Nacht zog ich zu einer Bekannten ins Hotel. Der Umzug mit meinen vielen Taschen war zum Glück nicht der Akt, da ich in der Metro nicht umsteigen musste. Danach ging es gemeinsam kurz zum Silk Market, einer Halle, wo nur gefälschte Waren verkauft werden. Zum Glück konnte ich die Schuhverkäufer schnell ruhigstellen, als ich ihnen meine Füße zeigte. Da mir abends gegen zehn die Idee kam, Haare schneiden wäre auch toll, bin ich noch mal raus, um zu gucken, ob der Friseur, den ich am Vormittag gesehen hatte, noch offen hat. Und sieh da. Er hatte noch offen und so ließ ich mich auf dieses erste Experiment ein. Ich deutete nur mit den Fingern an, dass ich die Haare kürzer wollte. Zwar deutete er an, das verstanden zu haben, hatte aber einen eher eigenwilligen Schneide-Stil. So hat er recht komisch geschnitten, aber das Resultat kann sich, glaube ich, sehen lassen. Für das gemeinsame Foto musste ich mich aber setzen, da er leider nur so laufende 1,60 m oder weniger war.

20.8.2008: Hostel ich komme
Heute verließ ich das Hotel, um das im Internet gefundene Hostel zu finden. War nicht so einfach, erst mit Hilfe eines netten Polizisten, einer Telefon-Hotline sowie zum Glück meinen eigenen Augen kam ich dort an. Zuerst wollten sie nicht den im Internet buchbaren Tarif von 91 Yuan, sondern 200. Als ich meinte, wenn ich denn nicht bekomme, gehe ich, buche und komme wieder, ging alles ganz fix und ich hatte den Preis. Viele Hostels hatten bis zum 24.8. die Preise kräftig angehoben. Beispiel: Während der Olympiade kosteten viele Hostels so um die 360 Yuan, ab dem 25. August aber wieder den ursprünglichen Preis von 60 Yuan (10 Yuan sind ca. 1 Euro). Da hatte ich noch mit Abstand ein günstiges gefunden. Verwunderlich war nur, dass kaum Westler, sondern eigentlich nur Chinesen dort waren.
Heute konnte ich wenigstens einmal während der gesamten Olympiade einen Deutschen bei der Siegerehrung sehen. Es war Thomas Bach vom IOC, der die Medallien überreichte. Ansonsten war heut wieder ein Tag der Usuain Bolt-Festspiele. Er lief über die 200m einen weiteren Weltrekord. Manche meinen Doping, doch fand ich etwas anderes viel auffälliger. Wenn man von diesem Lauf heute mal nur den Lauf auf der Zielgeraden ansieht, stellt man fest, dass sein Laufstil ganz anders ist, als der, den die anderen Mitstreiter haben. Er läuft viel abgehackter und nicht so rund. Wäre zu mindest ein möglicher Ansatz.

21.8.2008: Moderner 5-Kampf
Da gestern die Leichtathletik-Veranstaltung wieder recht lange gedauert hat, war es für mich unmöglich um sechs Uhr schon das Haus zu verlassen, um pünktlich zur ersten Disziplin, dem Schießen zu kommen. Ich bin dann eben beim Fechten eingestiegen, das aber wegen der Kürze und nur einem Siegpunkt nicht so spannend war. Da ging es eher für die Sportler ums Punktesammeln.
Danach bin ich kurz zum Public Security Bureau gegangen, um mich wegen meiner Visumverlängerung schlau zu machen. Die Dame dort meinte, das sei alles kein Problem. Noch dachte ich das auch. Ich hatte mir alles erklären lassen.
Zurück im Stadion standen noch Springreiten und der finale 3000m-Lauf an. Wie Schwimmen geht, weiß ich ja auch. Springreiten war aber echt mal ein Erlebnis. Auf Grund der zugelosten Pferde waren alle 36 Teilnehmer spannend, denn manchmal machte der Gaul einfach was er wollte. Einer konnte gar nicht springen, da das Pferd immer wieder am Hindernis vorbei zum Ausgang lief. Ein anderer riss ganze Hindernisse um. Leider gab es auch einige ungewollte Abgänge, die nicht wirklich so wegzustecken waren. Der abschließende Lauf war dann in Verfolgungslauf. So starteten die Läufer mit Abständen, die den Punkten entsprachen, so dass der erste, der durchs Ziel läuft auch Gold gewinnt. Insgesamt eine klasse Veranstaltung.

22.8.2008: 50km Gehen & Handball Halbfinale
Heute sollten die 50km Gehen anstehen. Ich hab mich darauf beschränkt den Zieleinlauf anzusehen. Das war aber echt klasse, denn der letzte wurde eigentlich am meisten gefeiert, und das, obwohl er 45 Minuten nach dem Ersten ankam.
Danach bin ich zu Japan Airlines gegangen, um meinen Flug zu verlegen. Das war einfacher als gedacht und in fünf Minuten erledigt. Danach ging es wieder zurück, da ja die Halbfinalspiele der Handballer anstanden. Leider war, wie so oft, die Halle nur halb voll. Ein paar lieblos platzierte Schulklassen konnten den Eindruck nicht ändern.

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Tag 12-19: Olympia Teil 1

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8.8.2008: Eröffnungsfeier
Heute war also der wohl bedeutendste Tag der letzten Jahre für China. Er Tag, an dem die Welt die wohl beste Chinesische Präsentation sehen sollte. Und was machte ich? Nicht viel, hatte ich doch kein Ticket dafür bekommen. Gegen 16.30 Uhr habe ich mir also meinen Foto und Stativ geschnappt und bin zum Olympia-Gelände gefahren, um mich auf de Suche nach einem guten Standort für das Feuerwerk zu machen. Das war gar nicht so einfach, denn es war eigentlich alles weiträumig abgesperrt. Nach rund einer halben Stunde hatte ich einen Platz gefunden, der leicht suboptimal war, da Laternen im Bild störten. Erst als auch Chinesen auf die von kleinen Wachmännern gesperrte Straße stürmten, bin ich auch zu einer super Position gekommen. Von hier konnte ich ca. die Hälfte der Show fotografieren, d.h. das Feuerwerk, wenn etwas am Himmel zu sehen war. Dann wurden wir von richtigen Polizisten zurückgewiesen. Zu Recht, wie sich später herausstellte, denn wir standen zum einen am Ausgang der Mitwirkenden Chinesen, die in Viererreihen kilometerlang ausmarschieren sollten, sowie gleichzeitig in der Ausfahrt der VIPs. So konnte ich später den Auszug des Cowboys in seiner Limousine sowie seiner Security sehen. Nach insgesamt 6 Stunden ohne Essen und Trinken ging ein langer Abend zu Ende. Zu den Gerüchten, um eine Animation oder falsche Einspielungen im TV kann ich sagen, dass diese Fußstapfen wirklich in den Himmel geschossen wurden. Nur leider war es zu bewölkt, um diese Fußabdrücke so sehen zu können, wie im TV wohl gezeigt wurde (ich selbst habe nur ein paar Sekunden davon gesehen).

9.8.2008: Boxen
Heute sollte also mein erster Event anstehen: Boxen. Nachdem ich erstmal etwas ausgeschlafen hatte, machte ich mich auf den Weg, zum Workers Gymnasium zu kommen. Die Volunteers am Metro-Ausgang waren noch nicht zahlreich da, aber wenn man in China der Masse folgt, wird schon nicht so viel falsch sein. In der Halle dann wollte ich erstmal etwas Essen, da neben Frühstück es heute noch nichts gab. Doch das Angebot war erschreckend. Kein Steak, keine Bratwurst. Nur ein Hotdog, doch der hatte die Größe einer etwas zu groß geratenen Nürnberger Rostbratwurst und es gab ihn am Spieß ohne Semmel. Von der sagenumwobenen Pizza, die angeschrieben war, habe ich weder heute noch sonst wann einmal etwas zu sehen bekommen. Also habe ich mich für „Brot“ entschieden und ein paar Trockennudeln. Mit Brot waren hier vier „lädscherde“ Croissants gemeint, die eingeschweißt waren. Super. Dazu wurde auch noch die Cola von handlichen 0,6l PET-Flaschen in lapprige Pappbecher umgefüllt. Das war zum einen äußerst unhandlich und zum anderen dauerte es ewig. Das Boxen selbst war eigentlich relativ unspektakulär, bis auf den Moment, wo der eine nicht mehr aufstehen wollte, bzw. nicht mehr konnte. Er musste von Sanis auf einer Liege abtransportiert werden. Anzumerken ist auch, dass trotz der ausverkauften Tickets ca. ein Drittel der Ränge leer war.

10.8.2008: Hockey + Beachvolleyball
Schon als ich aus dem Bus vorm Hockey-Stadion ausstieg begegnete ich dem Regen. „Na toll“ dachte ich, haste die Regenjacke gut verstaut zu Hause gelassen. Doch die Chinesen waren bestens vorbereitet. Sie hatten so anziehbare Plastikfolien am Start und verteilten diese fröhlich. Für den momentan nicht so starken Regen war das auch völlig ausreichend, solange man sich nicht gestreckt hat, denn das gefiel der Tüte gar nicht. Das Spiel der Chinesischen Frauen war auch von der Stimmung recht gut. Kein Wunder, gewannen sie ja auch. Interessant war, dass die Chinesinnen das ganze Spiel über am rennen waren und kaum erschöpft wirkten, während ihre Gegnerinnen schon am Pumpen waren. Als Hockey vorbei war, machte ich mich schon langsam auf den Weg zum Beachvolleyball-Stadion, da die Weg zwischen den einzelnen Venues schon recht weit waren und man recht lange brauchte, hinzukommen. Pünktlich gegen 18 Uhr kam ich am Stadion an, um rechtzeitig die Deutschen Damen, die das erste Spiel hatten, anzusehen. Das Stadion war schon recht groß, aber auch nicht ganz gefüllt. Wie schon am Vormittag gab es auch hier wieder einen „bezahlten Block“. Dort hatten alle das gleiche Shirt an, alles hatten Bambams und alle machten das, was der Vorturner machte. Andere Chinesen erzählten mir, die Regierung hätte diese Tickets gekauft und verteilt. Vermutlich auch um immer einen Block für das Fernsehen zum reinblenden zu haben. Nachdem der Regen anfangs mal gestoppt hatte, setzte er wieder ein und wurde immer stärker. Dagegen half die Plastiktüte auch nicht wirklich weiter. Also wurde im Regen immer fleißig zur Pausen-Musik getanzt, um warm zu bleiben. Dazu haben wir noch einen Block Chinesen dazu gebracht, bei den Deutschen Herren ein Humba-Täterä anzustimmen. Einfach irre. So sind wir dann auch im CCTV zu sehen gewesen. Als ich dann später durchnässt war, habe ich mich auf den Heimweg, der ja mal wieder über 2 Stunden dauern sollte, gemacht. Es waren eh nur noch wenige Leute im Stadion, doch gast alle davon waren Westliche, da die Chinesen schon lange gegangen waren, nachdem das Chinesische Team gespielt hatte.

11.8.2008: Bogenschießen und Tennis
Heute Vormittag standen Vorkämpfe im Bogenschießen an. Ich saß seitlich, so dass praktisch die Pfeile vor mir vorbei flogen. Doch bei einer Reisegeschwindigkeit von mehr als 200 km/h war es nicht so einfach, diese Teile mit bloßem Auge zu verfolgen. Man hat sie dafür eher gehört. Am Nachmittag war dann das Finale, wofür ich auch Tickets hatte. Dort waren die Südkoreaner dann die klaren Favoriten und wurden ihrer Rolle gerecht. Sie hatten auch einen ganzen Block an Fans dabei samt Vorsänger. Und die waren echt kreativ. So gab es auch Laola-Wellen von unten nach oben – doch der Hit schlechthin war dann diese Welle im Zeitlupentempo. Herrlich. Der Wettkampf selbst war auch sehr interessant, da eben doch immer mal ein Ausrutscher dabei sein kann oder es einfach sehr knapp zu geht. Nach dem Ende habe ich dann zwei Deutsche Fans getroffen, mit denen ich versuchen wollte, für lau zum Tennis zu kommen. Und es hat auch irgendwie geklappt ;-) Dort spielte dann die Nr. 3 der Herren Novak Djokovic am Center Court. Danach bin ich auf Platz Nummer 2, um das Doppel Spanien gegen Schweden zu sehen. Dort spielten nämlich drei Herren, denen ich schon am Flughafen begegnet war, Rafael Nadal und zwei Schweden. Nadal sah in seiner Kleidung mal wieder kleiner und stämmiger aus, als er wirklich ist. Danach ging ich wieder auf den Center Court, da dort die Nr. 3 der Frauen spielte. Leider waren in dem Stadion von ca. 6000 Plätzen nur 300 belegt. Doch von diesen Anwesenden redete oder telefonierte die Hälfte. Auf jedem Amateurplatz wäre die wohl ermahnt und weggeschickt worden. Insgesamt war recht wenig los beim Tennis, schade eigentlich für die Athleten. Da es eine Abendsession war, ging es recht spät zu Ende und ich kam noch später nach Hause.

12.8.2008: Handball
Heute stand also Handball an. Doch nachdem ich nur ein Frühstück hatte, wollte ich mir vorher in der Nähe der Halle außerhalb noch fix was zu Essen besorgen. Doch irgendwie hatte Beijing da wohl so was wie eine Bannmeile eingerichtet, denn außer ein paar Restaurants war nix zu finden. Doch das wollte ich mir preislich nicht leisten, zeitlich war ich auch schon recht knapp dran. Also lief es mal wieder auf Plätzchen und Eis in der Halle hinaus. Das passte auch zum Spiel der Deutschen Herren gegen Island. Ich saß in der letzten Ecke der halle bei anderen Dertour-Buchern. Insgesamt war die Halle nur ca. halb voll und nur wenige deutsche Fans waren da. Da es wegen des unspektakulären Spiels und des schlechten Ergebnisses nix zu feiern gab, bin ich bedient nach Hause gefahren.

13.8.2008: Eigentlich frei, doch dann Hockey
Heute ist eigentlich mein erster freier tag bei Olympia gewesen. Da wollte ich auf dem Schwarzmarkt mal sehen, ob ich Tickets für Schwimmen oder Turnen bekomme. Doch entweder gab es sie nicht oder waren völlig überteuert. Mit einem anderen Deutschen wollten wir Fechten mit Deutschen im Finale ansehen, doch es gab nur eine einzige Karte und die war irre teuer. Also sahen wir uns für Hockey um, da heute die Deutschen Herren spielten. Doch vorm Water Cube wollten sie noch ca. 60 € für eine Karte, die normal 3 € kostet. Also sind wir direkt vor den Eingang des Hockeystadion gefahren. Dort wollten sie zwar zuerst noch 30 € pro Karte, aber letztlich sind wir für 10 € reingekommen. Das Spiel selbst war ein 1:1 und auch nicht so spannend. Danach ging es noch mit zwei anderen nach Sanlitun, um noch etwas zu essen. In einem Restaurant gab es dann noch ein Sandwich. Zum Dank wollten sie unserem Tisch auch noch fünf Bier mehr berechnen. Da schon lange keine Metro mehr fuhr, mussten wir Taxis nehmen. Einer der beiden anderen wohnte auch in meiner Richtung. Also bin ich erstmal mit ihm mitgefahren. Doch da der Taxifahrer nicht so der Checker war, wechselte ich. Dafür müsste ich für weitere 15 km rund 4 € zahlen.

14.8.2008: Rundern
Heute sollte eigentlich Rudern sein, wo man mit dem Bus ca. 2,5 Stunden aus der Stadt fahren musste. Gestartet noch bei Sonnenschein bin ich dort bei Regen aus dem Bus gestiegen. Zwar hat man am Eingang gleich mal eine Tüte zum Überstülpen bekommen, aber der Wind machte die ganze Sache frostig. Eigentlich wollte ich jetzt schon vor offiziellem Beginn wieder hier weg. Hätte ich das wohl besser mal gemacht. Denn dann wurde der Beginn erstmal um 1,5 Std. nach hinten verschoben, bevor es dann ganz abgesagt wurde. Wartend stand ich vergeblich am Bus unter vielen Chinesen, die sich bei mir beschwerten, dass ich so drängele. Ja klar. Das war schlimmer als bei einem Konzert, da keiner Respekt hatte. SO war das heute mal ein Griff ins Klo mit sechs verschenkten Stunden. Das beste ist, dass die Karten morgen nocmal gelten sollen, aber versuch das mal jemandem plausibel zu erklären.

15.8. Wasserball
Heute ging es dann zum Wasserball, nachdem ich die Rudern-Sache für mich abgehakt hatte. Da habe ich mir auf jeden Fall schon mal den langen Anfahrtsweg gespart. Diese Entscheidung sollte sich als goldrichtig heraus stellen, denn beim Wasserball war dank ein paar Europäischen Fans richtig Stimmung war. Manchmal waren die als Volunteers verkleideten Sicherheitskräfte kurz davor einzugreifen, da sie nicht wussten was das sein soll. Fr uns war das alles ganz normal.

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Tag 11: Zehn Kilometer auf der Mauer

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Auf der Großen Mauer
Heute sollte es also zur Mauer gehen. Da unsere gebuchte Tour recht früh schon an der Subway-Station Lama Tempel uns abholt, musste ich heute nach nur 3 Stunden Schlaf aufstehen. Es dauert ja auch immer, bis ich in die Stadt komme.

Nach einer ca. 2-stündigen Fahrt kam unsere Gruppe, die aus einem Typen aus London, der seinen Pass verloren hatte, zwei wie wild fotografierenden Amerikanern, einem Basken, den beiden Deutschen vom Vorabend, den beiden Spaniern und mir, am Startpunkt an. Erst hier habe ich gemerkt, dass wir die 10 km-auf-der-Mauer-laufen-Tour gebucht hatten. „Prima“ dachte ich, „das wollte ich schon immer machen!“ Unser Guide gab uns am Eingang in Jinshaling die Tickets für die Passierstellen, nur ich blieb außen vor. Mir wurde auf irgendeine Karte ein Text geschrieben, den ich vorzeigen sollte, dann sollte das schon gehen. Der Guide, der eigentlich eine Frau war, wollte uns zur Fahrt mit der Seilbahn überreden, da er schon jetzt zu hetzen anfing, doch dann beschlossen wir als Gruppe, den längeren Weg zu nehmen, denn „The Customer is King“.

Leider war etwas diesiges Wetter, so dass man die Mauer nicht so, wie auf vielen Fotos bis weit in die Ferne sehen konnte. Aber deswegen war das ja auch nicht minder beeindruckend. Anfangs ging es über restaurierte Bereiche und Stufen. Dort wo halt die alten Leute hingekarrt zum kurzen Spaziergang gekarrt werden. Die vielen Händler auf der Mauer hatten auch keinen Spaß mit uns, geschweige denn Umsatz. Das war immer das gleiche Spiel „Icecold Cola, Water or a beer?“ schallte es uns hingegen. Nachdem nach einem „No, thank you!“ dann kam „Or a t-shirt?“ änderten wir unsere Antwort in „And NO t-shirt!“. Dann war das ganze viel entspannter und wir ersparten uns ständige Nachfragen.

Da wir viele Fotos machten und unsere Zeit genossen, hatten wir die Zeit des Guides schon stark überzogen, aber das war es uns wert. Es ging über viele noch originale Stellen der Mauer. So ein Marsch ist echt zu empfehlen, denn erst durch die teilweise sehr steilen Hänge, die man beinahe hinauf klettert, wird einem das Ausmaß der Mauer so richtig bewusst. Nach guten vier Stunden sind wir dann in Simatai angekommen. Schon kurz vorher hatten wir gesehen, dass es da so eine Seilbahn-Abfahrt gibt. Ich war ob der obskuren, oder wohl besser kaum vorhandenen, Sicherheitsstandards dieser Bahn erst recht ablehnend gegenüber gestanden. Doch als andere zu zweit ohne Sicherung nur in einem Sitzgurt festgeschnallt da hinab fuhren, wollten meine Füße auch da runter fahren. Also bin ich dann für vier Euro da eingestiegen. War schnell vorbei und wie Ihr seht, hab ich es überlebt. Nach einem Essen, das in der Tour eingeschlossen war, ging es die guten zwei Stunden wieder zurück in die Stadt.

Dort ging es dann erstmal in den Silk Market. Das ist eine große mehrstöckige Halle mit vielen kleinen Geschäften, die eigentlich immer gefälschte Waren verkaufen. Da ich ja eh keinen Platz in meinem Rucksack habe, war das für mich nicht so das Einkaufsparadies.

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Tag 10: Planung? Fehlanzeige!

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Chinesisches Fastfood
Heute wollte ich eigentlich in den Himmelstempel gehen. Doch dort angekommen musste ich feststellen, dass der gesamte Bereich abgeriegelt war und man wegen der Fackelankunft und dem dazugehörigen Rundlauf im Tempel abgesperrt war. Mit einer norwegischen Reporterin bin ich dann zum West-Eingang gefahren, da bei uns nix ging. Dort lernte ich dann mal das Chinesische Organisationstalent kennen. Schon seit Beginn standen um den Platz Gitter, die jedem symbolisierten, wie weit man gehen kann. Brav warteten die Leute dahinter. Irgendwann fiel so einem schlauen Polizisten oder Oberen ein, die Leute noch vier Meter mehr nach hinten hinter ein Absperrband zu schicken. Da standen wir dann auch – zumindest bis der erste Bus zu sehen war. Da wurde dann wieder bis zur ersten Grenze gestürmt. Dass das nur Fotografen für den Tempel waren, kapierte keiner und störte auch keinen. Naja, irgendwann kam dann auch die Fackel vorbei. Sie wurde ohne Feuer nur zur Tür eines Kleinbusses rausgehalten. Super!

Nach ewigem Warten mit tausenden von schaulustigen Chinesen war das dann vorbei und ich machte mich auf die Suche nach der Beijing Sightseeing Bus Station. Dort angekommen konnte man kein Wort Englisch und verschwand dann. Da half mir dann auch meine angequatschte Chinesin, die für mich fragen wollte, nicht weiter. Na toll. Beim Geldabheben traf ich dann zwei andere Deutsche, die eben Geld für ihre Tour abgehoben haben. Prima, da habe ich mir dann gleich mal die Agentur zeigen lassen.

Da ich erst abends mit dem Guide sprechen konnte, ließ ich mir seine Nummer geben und bin dann in ein Chinesisches Fast Food Restaurant gegangen und habe mir ein Chili-Chicken gegönnt. Hat auch prima geschmeckt und hab ich gut vertragen.

Am Abend, oder besser: in der Nacht, habe ich nach einem Anruf der Spanier dann mit dem Guide einen Pick-up-Point sowie Uhrzeit ausgemacht. Da das doch recht früh war, war an eine geruhsame Nacht nicht zu denken.

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Tag 9: Verbotene Stadt und weiße Pagode

Alle Bilder zu diesem Beitrag findest Du unter dem Text.

In der Verbotenen Stadt
Am heutigen Tag wollte ich etwas von Beijings Seheanswürdigkeiten sehen. Also machte ich mich auf zum Tiananmen-Platz. Als erstes standen mal wieder Sicherheits-Kontrollen auf dem Programm. Nachdem diese passiert waren, lief ich etwas über den Platz. Er kam mir gar nicht so überwältigend vor, da überall Leute waren, Kodakverkäufer und Symbole der Olympischen Spiele aufgestellt waren. Danach ging es in Richtung der Verbotenen Stadt. Noch vor dem Kauf der Eintrittskarten traf ich eine Spanierin und einen Argentinier. Die Verständigung anfangs war recht interessant. Ein bunter Mix aus Spanisch und Englisch. Mein Spanisch ist doch etwas eingerostet, wie ich feststellen musste. Je mehr ich aber sprach, desto besser ging es dann.

In der Verbotenen Stadt selbst waren doch einige Besucher, so dass Ihre Einzigartigkeit heute wohl nicht so herausstrahlte. Beeindruckende Bauten sind das aber auf jeden Fall! Gegen Mittag hat sich dann der zugezogene Himmel aufgeklart und es waren leichte Wölkchen und blau zu sehen. Nach der Verbotenen Stadt gönnten wir uns erstmal eine kleine Pause und tranken etwas, um bei dem heißen Wetter unseren Durst zu stillen. Weil wir uns auf kein weiteres Ziel an diesem Nachmittag einigen konnten beschlossen wir, zu losen. Einer sollte eine Zahl sagen, die eine Sehenswürdigkeit im Lonely Plantet markiert. So fiel unsere Wahl drauf, den Tempel der Weißen Pagode zu besuchen, der glücklicherweise nicht so weit weg war. Dort war es viel entspannter, da eigentlich nur rund ein Dutzend Besucher hier waren. Hier konnte auch ich endlich mal den Ton angeben (siehe Fotos).

Indoor Grillen
Nach der langen Heimfahrt wurde ich noch zum Grillen ausgeführt. Das läuft hier so ab, dass in die Tischmitte heiße Kohlen kommen, darauf ein Rost gelegt wird und man das bestellte rohe Fleisch selber zubereiten kann. Dabei tauschen die Kellner den Rost recht häufig aus, um nicht auf dem verschmutzten Rost weitergrillen zu müssen. Nach eiem ausgiebigen Essen war dieser Tag auch schon recht schnell vorüber gegangen.

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Fotos aus Beijing:

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